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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)
Autoren: Kenneth Oppel
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für ein schöner Begriff«, meinte sie. »Du scheinst eine Menge über Sterne zu wissen.«
    »Das kommt von den vielen Stunden im Krähennest«, erwiderte ich und freute mich, dass ich sie beeindruckt hatte. Es tat gut, wenn ich ihr zur Abwechslung einmal etwas erklären konnte.
    Kate wandte ihr Auge wieder dem Teleskop zu. »Ich frage mich, ob es da draußen Leben gibt.«
    »Wer weiß das schon«, sagte ich.
    »Es gibt da einen Mann aus Bulgarien, Dr. Ganev, der hat letztes Jahr ein Buch über Leben auf dem Mond herausgebracht.«
    Der Name kam mit entfernt vertraut vor. »Warte mal, war das nicht der Typ, der einige Zeit im Irrenhaus verbracht hat?«
    »Nur ein Jahr. Es heißt, es gehe ihm jetzt besser.«
    Ich lachte und Kate schaute mich streng an.
    »Weißt du, Matt, die Leute reden über mich genauso. ›Diese arme verrückte Kate de Vries. Wolkenpanther, Aerozoen, was wird sich ihr kranker, kleiner Kopf als Nächstes ausdenken!‹ Woher weißt du, dass Dr. Ganev nicht so ist wie ich?«
    »Also zunächst mal hast du nie versucht, eine Banane durch deine Ohren zu essen.«
    Sie zwinkerte einmal. »Hat er das wirklich gemacht?«
    »Nein, aber wegen solcher Sachen wird man ins Irrenhaus gesperrt.«
    Ihre Nasenlöcher verengten sich vor Ärger. Das war eine ganz einmalige Fähigkeit von ihr, die eine vernichtende Wirkung auf die Person haben konnte, die das abbekam.
    »Wenn du alles bedenkst, Mr Cruse, was du schon gesehen hast, dann bist du gegenüber Leben außerhalb der Erde nicht gerade aufgeschlossen.«
    »Da hast du recht«, sagte ich entschuldigend. »Du hast mich bisher nie enttäuscht. Ich bin zweimal beinahe von Lebewesen aufgefressen worden, die du entdeckt hast.«
    Sie blickte wieder in das Teleskop. »Wir wissen über den Weltraum fast überhaupt nichts. Ich vermute, die Franzosen werden als Erste etwas mehr herausfinden, nächstes Jahr, wenn sie den Turm fertig gebaut haben. Das ist schon was Besonderes, oder? Eine Treppe zum Himmel.«
    »Ich denke, der Himmel ist noch ein bisschen weiter oben«, sagte ich. »Aber jedenfalls planen sie schon weit voraus.«
    »Der Drachen. Aber wo ist eigentlich der Schwanz?«
    »Such den großen Stern, da schräg über dem Himmel.«
    »Ja, ich glaube, ich sehe ihn!«
    »Und jetzt«, sagte ich, »gibt es noch etwas, das ich dir zeigen wollte. Gleich bei dem Schwanz des Drachens, unten rechts, da gibt es einen Stern, der ein bisschen blau funkelt.«
    »Ich sehe ihn! Welcher Stern ist das?«
    »Der«, sagte ich, »heißt ›Kate de Vries‹.«
    Verwirrt blickte sie mich an. »Was meinst du damit?«
    Ich zog das Blatt Papier aus der Tasche. »Das ist eine Urkunde der Internationalen Astronomischen Vereinigung. Und die bestätigt, dass dieser Stern ab jetzt den Namen Kate de Vries trägt.«
    »Das hast du für mich getan?«, sagte sie staunend.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag«, sagte ich.
    Die wenigen Sekunden, die sie vor Freude wortlos blieb, waren wunderbar, das muss ich zugeben. Dann schlang sie die Arme um mich und drückte mich fest an sich.
    »Das ist das schönste Geburtstagsgeschenk, das ich je bekommen habe«, sagte sie entschieden. Woher hast du gewusst, dass ich das viel lieber mag als einen Besuch in der Oper oder irgend so einen dummen Schmuck?«
    »Ich kenn dich ziemlich gut.«
    »Ich glaube, besser als jemand sonst.«
    Ich lächelte. Ihr Kompliment war selbst ein Geschenk, nur wertvoller als alles, das man kaufen konnte.
    Voller Befriedigung blickte sie ihren Stern an. »Meiner funkelt am meisten.«
    »Ich habe eben keine Kosten gescheut.«
    Sie schaute mich besorgt an. »War es schrecklich teuer?«
    »Erstaunlich günstig. Offenbar gibt es Milliarden davon.«
    Sie lachte, runzelte dann die Stirn. »Wenn es heute Abend bewölkt gewesen wäre: Was hättest du dann getan?«
    »Dann hätte ich dich irgendwie anders unterhalten müssen«, sagte ich und küsste sie.
    »Was für ein perfekter Geburtstag«, murmelte sie glücklich gegen meine Lippen und drückte sich an mich.
    Von Natur aus war ich eher rastlos, doch wenn ich Kate küsste, gab es nichts anderes, dann wollte ich nirgendwo sonst sein. Die Welt verflüchtigte sich dann vollkommen, und hinterher war es überraschend, dass sie immer noch da war und auch ohne mich bestand. Ich hätte sie insgesamt für einen weiteren Kuss eingetauscht.
    »Wir führen ein faszinierendes Leben, du und ich«, sagte Kate nach einigen Minuten. »Wir können beide unsere Träume wahr werden lassen, ich auf der
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