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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut
Autoren: David Brin
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Kopf schütteln und es bei ihrem Scherz belassen. Herbie war ein Kadaver, das einzige handfeste Beutestück aus der verlassenen Flotte. Gillian hatte herausgefunden, daß der Alienleichnam über zwei Milliarden Jahre alt war. Die Mini-Bibliothek des Schiffes schien jedesmal einen Anfall zu bekommen, wenn man sie fragte, zu welcher Spezies der Leichnam einmal gehört hatte. »Okay, sag Creideiki, ich komme gleich, ja?« »Mach’ ich, Tom. Sie wecken ihn gerade. Ich werde ihm sagen, ich hätte dich irgendwo herumhängen sehen.« Sie zwinkerte ihm zu und schaltete ab.
    Tom starrte auf die Stelle, an der ihr Bild gewesen war, und fragte sich wieder einmal, was er getan hatte, daß er eine solche Frau verdiente. »Aus Gründen der Neugier, Thomas Orley, interessiere ich mich für einige Untertöne dieser letzten Konversation. Gehe ich recht in der Annahme, daß ein paar dieser milden Beleidigungen, mit denen Doktor Baskin Sie bedachte, zur Kategorie ›zärtliches Necken‹ gehören? Meine tymbrimischen Erbauer sind selbstverständlich Telempathen, aber auch sie, so scheint mir, frönen diesem Zeitvertreib. Ist es Teil des Paarungsprozesses? Oder ist es eine bestimmte Art von Freundschaftstest?« »Ein wenig von beidem, schätze ich. Machen die Tymbrimi tatsächlich die gleiche...?« Tom schüttelte sich. »Vergiß es! Meine Arme werden müde, und ich muß jetzt schleunigst nach unten. Hast du noch etwas zu berichten?« »Nichts, was für Ihr Überleben oder für Ihre Mission sonderlich bedeutsam wäre.«
    »Darf ich diesen Worten entnehmen, daß es dir nicht gelungen ist, die Mini-Bibliothek des Schiffes dazu zu bewegen, etwas über Herbie oder die verlassene Flotte auszuspucken?« Das Holo floß zu scharfen geometrischen Formen zusammen. »Das ist das Hauptproblem, nicht wahr? Doktor Baskin hat mir die gleiche Frage gestellt, als sie vor dreizehn Stunden bei mir war.«
    »Und hast du ihr vielleicht eine direktere Antwort gegeben als mir?« »Einen Weg zur Überwindung der Zugangssperre der Mini-Bibliothek des Schiffes zu finden ist der Zweck meiner Anwesenheit hier an Bord.
    Ich würde es Ihnen sagen, wenn es mir gelungen wäre.« Die körperlose Stimme der Maschine war so trocken, daß sie eine Melone hätte entsaften können. »Die Tymbrimi hegen schon seit langem den Verdacht, daß das Bibliotheks-Institut alles andere als neutral ist und die Zweig Bibliotheken, die es verkauft, auf sehr subtile Weise fehlerhaft programmiert sind, um lästige Rassen dadurch zu benachteiligen. Die Tymbrimi haben an diesem Problem schon gearbeitet, als Ihre Vorfahren noch in Tierhäuten herumliefen, Thomas Orley. Niemand hat von uns erwartet, daß wir auf dieser Reise mehr finden würden als ein paar Scherben neuer Daten, und vielleicht würde es uns noch gelingen, ein paar geringfügige Sperren zu eliminieren.«
    Orley begriff, daß die langlebige Maschine eine so geduldige Perspektive entwickeln konnte. Trotzdem fühlte er Abneigung dagegen.
    Bei all den Beschwernissen, mit denen die Streaker und ihre Crew zu kämpfen hatten, wäre die Vorstellung, wenigstens etwas erreicht zu haben, ganz nett gewesen. »Nach all den Überraschungen, die wir erlebt haben, muß diese Reise dir doch ein bißchen mehr als nur eine Handvoll neue Krumen zum Verdauen gegeben haben«, drängte er. »Der Hang der Erdlinge, in Schwierigkeiten zu geraten und daraus zu lernen, war der Grund dafür, daß meine Eigentümer diesem wahnwitzigen Unternehmen überhaupt zugestimmt haben – allerdings hat niemand mit einer derartigen Verkettung der ungewöhnlichsten Kalamitäten gerechnet, wie sie über dieses Schiff hereingebrochen ist. Man hat euer Talent unterschätzt.«
    Was sollte er darauf antworten? Toms Arme begannen zu schmerzen.
    »Na, ich muß jetzt zurück. Im Notfall melde ich mich über das Intercom.« »Selbstverständlich.«
    Orley ließ los und landete in Hockstellung neben der geschlossenen Tür, einem Rechteck hoch oben in einer steil ansteigenden Wand. »Dr. Baskin hat mir eben mitgeteilt, daß Takkata-Jim dem Explorationstrupp befohlen hat, zum Schiff zurückzukehren«, berichtete die Niss unvermittelt. »Sie meinte, das würde Sie vielleicht interessieren.«
    Orley fluchte. Womöglich hatte Metz dabei die Finger im Spiel gehabt. Wie sollten sie das Schiff reparieren, wenn der Mannschaft nicht gestattet wurde, die Rohstoffe zu suchen, die sie dazu benötigten?
    Der Hauptgrund für Creideikis Entscheidung, nach Kithrup zu kommen, war der
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