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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition)
Autoren: Jason Atum
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sich vor ihr auf den Boden, berührte ihr Gesicht, als ob er nicht wahrhaben wollte, was seine Augen verschwommen sahen. Dann tastete er nach ihrem Puls, um sich von dem Offensichtlichen zu überzeugen.
    Wie betäubt, kniete er einige Augenblicke, neben ihr. Tränen liefen unkontrolliert seine Wangen herab, um letztlich auf seinen Oberschenkeln, ihr Ende zu finden.
    Er streichelte ihr sanft den Kopf, ihr weiches rotes Haar.
    »Oh Nokturijè«, hauchte er in ihre Richtung. Dann richtete er sie behutsam auf, um sie sogleich sanft wiegend, in seinen Armen zu halten. Flehend und tränenüberströmt, reckte er seinen Kopf zum Himmel – doch sein Schreien, Wimmern, Bitten und das Flehen wurden erstickt in dem unsagbaren Lärm, der ihn umgab.
    Dass die Sinne der Menschen nicht derart gut ausgeprägt waren, wie die der Turijain, der Syka oder irgendeiner anderen Spezies verdammte ihn nun dazu, seine vor Kurzem erst gewonnene Liebe sterben sehen zu müssen. Sein einziger Wunsch wurde ihm verwehrt – mit ihr gemeinsam ins Reich der Ewigkeit aufzusteigen.
    Cameron konnte den Anblick nicht mehr ertragen, Nokturijè so zu sehen, er musste wieder nach vorne. So kämpfte er sich, sichtlich geschwächt und nicht mehr ganz so entschlossen an die Front zurück. Mit beiden Händen, erschöpft gegen das Glas gestützt, versuchte er angestrengt dem undeutlichen Bild welches er sah, mehr Klarheit zu verschaffen. Und für wenige Sekunden gelang es ihm in der Tat, alles wieder ganz deutlich erkennen zu können.
    Er sah unzählige blendende Strahlen, je einer von jeder Sphäre ausgehend, die in der Mitte zusammentrafen und sich dort bündelten. Doch statt einem noch helleren Leuchten schien es gerade so, als verschwände die gewaltige abgesonderte Energie ins Nichts – und dieses Nichts schien unaufhaltsam zu wachsen.
    Erschöpft, dem Tode näher als dem Leben, ließ sich Cameron an dem Glas zu Boden gleiten – er wusste was dies bedeutete und er wusste auch, was auf ihn zukommen würde – das Unausweichliche.
    Doch es kümmerte ihn nicht mehr, solange nur dieser grauenhafte Ton verschwinden würde, er und diese unsagbaren Schmerzen, welche er in ihm hervorrief. Wenn es doch nur endlich enden würde ...
     
    Obwohl die Bastille sehr weit von dem Geschehen im Mittelpunkt entfernt lag, am äußersten Rand des Schlachtfeldes, das von den kläglichen Überresten derer zeugte, die, um das Leben zu erhalten, bereit waren zu sterben, konnte Lucas das gewaltige Gebilde deutlich erkennen. Ebenso das Leuchten, welches sich in ihrem Innern befand.
    Er wusste, noch bevor irgendjemand anders es aussprach, dass Huns Recht behalten hatte und dies eine Schlacht war, die sie unmöglich gewinnen konnten. Das was, das Universum zu zerstören in der Lage war, schritt nun unaufhaltsam voran. Die Sternenfinsternis würde über sie alle hereinbrechen und alles Leben vertilgen. Ob es nun Minuten oder Stunden waren, die ihnen noch blieben – das Ende war bereits vorbestimmt.
    Tränen liefen über seine Wangen hinab, als Jaro neben ihn trat.
    »Ich habe eben an Cameron und Nokturij è denken müssen«, sagte der Syka beklommen. »Sie werden als Erste von uns gehen.«
    Lucas sah Jaro mit verheulten Augen an und bemerkte, dass auch er weinte.
    »Das macht jetzt keinen Unterschied mehr. Ob man nun der Erste oder der Letzte ist – das Ende wird für jeden von uns kommen.«
    Jaro lächelte den Jungen an, was ihn etwas überraschte, denn schließlich hatten sie das Ende ihres Daseins zu erwarten. In dieser Situation fröhlich zu sein, war mehr als nur grotesk. Der Syka bemerkte den beunruhigten Ausdruck in seinem Gesicht. Natürlich war er nicht glücklich darüber zu sterben, auch wenn er bereits sehr alt war und sehr viele Dinge erleben durfte, erhoffte er sich noch viel mehr zu sehen und kennenlernen zu dürfen.
    »Du mein junger Freund hast auf dieser Reise viel gelernt. Du kamst auf mein Schiff als ein unreifes und rebellisches Kind, welches verzweifelt nach einem Platz in diesem Universum suchte und nun steht ein junger Mann vor mir, aus dem, wenn er redet, weise Worte hervorgehen. Ich bin stolz auf dich, wie es sicherlich auch dein Vater wäre. Dass ich dich kennenlernen durfte, erfüllt mich mit Freude und auch Dankbarkeit, denn dich heranreifen zu sehen zu einem Mann, hat es mir gestattet, einen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen, den ich seit langem ersehnte – einen Sohn zu haben, dem ich ein Mentor sein dürfte. Und wenngleich du nicht mein eigen
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