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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition)
Autoren: Jason Atum
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würdig war, in eine Hülle zu schlüpfen. Ein guter Geist sollte die Chance erhalten, zu wachsen und zu gedeihen, während die weniger guten, jene die kriegerisch und verdorben waren, die Stellung niederer Lebensformen einnehmen mussten. Sie durften nicht die Möglichkeit erhalten, zu einer herrschenden Größe heranzureifen. So bannte ich ihre Seelen auf ewig an Einzeller oder mindere Mehrzeller, die meist auch parasitärer Natur waren.«
    »So etwas wie Viren?«
    »Durchaus«, bestätigte Iash.
    In Lucas stieg der Zorn auf.
    »Hast du denn überhaupt eine Ahnung, wie viele Menschen allein durch virale Infektionen sterben mussten? Denkst du nicht, dass dies unverantwortlich ist? Man kann doch keine bösartigen Geister in so was wie Viren hineinpflanzen.«
    »Seelen, egal ob gut oder nicht, lassen sich nunmal nicht zerstören. Was hätte ich also tun können, als das kleinste Übel zu wählen. Du hast keine Ahnung, wie die vorhergegangenen Universen aussahen. Sicherlich waren sie nahezu gänzlich frei von Krankheiten dieser Art, doch es herrschten Kriege und Tod. Ich habe es auf diese Weise geschafft, das Leben über dreizehn Milliarden Jahre zu halten und zu bewahren, und es wird nur noch wenige Universen benötigen, bis dass alle unruhigen Seelen erkannt wurden.«
    »Sicherlich muss es wunderschön sein, in einem harmonischen Universum existieren zu dürfen, das frei von jeglicher Gewalt ist. Jedoch dürfte es weniger schön sein, wenn man die Kehrseite der Medaille betrachtet. Krankheiten, Tod und Leid – das Böse wird sich immer einen Weg suchen, zu dominieren und andere zu quälen. Und wenn du, nach wer weiß wie vielen Universen, noch immer nicht alle einfangen konntest, müssen das verdammt viele sein und in so ein Leben möchte ich bestimmt nicht freiwillig hineingeboren werden«, entgegnete er bissig.
    »Dann hilf mir einen anderen Weg zu finden«, erwiderte sie mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck.
    »Der einzige Weg, das zu erreichen, würde bedeuten, eine Methode zu finden, das zu zerstören, was, wie du sagtest, unzerstörbar ist. Daher ist es sinnlos, auch nur eine Sekunde damit zu vergeuden.«
    Iash reckte plötzlich ihren Hals, sah nach oben und machte den Eindruck, als würde sie lauschen. Doch Lucas konnte rein gar nichts hören, nichts bis auf die unendliche Stille.
    »Es ist so weit«, sagte sie und lächelte ihn freudig an.
    »Was ist so weit?«, frage Lucas verwundert.
    »Der Neubeginn ist angebrochen.«
    Lucas war sichtlich überrascht.
    »Sagtest du nicht, dass hierfür Millionen von Jahre vergehen müssten?«
    »Stimmt, das sagte ich, doch einer Sache musst du dir bewusst werden. Zeit ist nicht immer das, was andere in ihr sehen. Für uns sind Millionen Jahre nur ein Wimpernschlag, während für andere ein Tag ein ganzes Leben bedeutet.«
    Mit einem Mal verschwand das sie umgebende Weiß und wurde durch ein unendlich erscheinendes Schwarz ersetzt.
    »Sieh hin«, sagte sie und deutete auf einen winzigen kleinen hellen Punkt, der in weiter Ferne zu sein schien.
    »Was ist das?«, fragte Lucas neugierig.
    »Das ist der Keim des Lebens. Das schwarze Loch, das für dich erst Momente zuvor alles verschlungen hatte. Alle Materie ist auf die Größe eines Sandkornes zusammengepresst worden, doch seine Masse ist nicht in Zahlen auszudrücken.«
    »Soll das heißen, dass es nicht unendlich weit entfernt ist?«, fragte er mit weit aufgerissenen Augen. Iash schüttelte mit dem Kopf und bewegte ihren Zeigefinger unter das kleine, frei in der Leere schwebende Korn und stupste es an, sodass es sich einwenig anhob.
    »Ein Vorteil, ein körperloses Wesen zu sein. Masse ist für uns ebenso unbedeutend, wie die Zeit oder der Raum. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es nicht mehr imstande sein wird, die Urgewalt in sich zu bannen.«
    Angespannt sah Lucas das Korn an, als von einem Augenblick zum anderen, das kleine Leuchten alles um sie herum in ein gleißendes Licht tauchte. Instinktiv hielt Lucas sich seinen Arm schützend vor seine Augen.
    »Nein«, sagte Iash, als sie dies bemerkte und zog seinen Arm von den Augen weg. »Das Licht kann dir nichts anhaben. Du siehst es nicht durch physische Augen, schon vergessen?«
    Lucas erinnerte sich und er war froh darüber, dass Iash ihn darauf aufmerksam machte, denn dieses Spektakel war das Hinsehen wert.
    Als das Licht, welches bis in die entlegensten Winkel des Raumes zu reichen schien, vergangen war, sah er Nebel unendlicher Schönheit in den
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