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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition)
Autoren: Jason Atum
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Nokturijè ihre Blicke ihm abwandte und sich umgehend daran machte, den Ursprungscode aufzuspüren, von dem der Countdown ausging.
    Da Cameron nicht wusste, was er sonst tun konnte, als die Mè ungestört arbeiten zu lassen, begab er sich wieder an die gläserne Front und sah hinaus. Bizarr, geradezu unwirklich war das Gefühl, welches ihn auf einmal überkam. Eine Übermacht drohte alles zu zerstören und er stand hier, im wahrsten Sinne des Wortes, an der vordersten Front und würde dies alles mit ansehen müssen. Nicht dass er an Nokturijès Fähigkeiten zweifelte – doch im Gegensatz zu ihren Feinden waren sie mehr als nur unbedeutend und klein. Das Gleichnis zu David gegen Goliath wurde der gigantischen Aufgabe, der sie gegenüberstanden, nicht im Geringsten gerecht.
     
    Die Zeit rann unaufhaltsam dem Ende entgegen, während die Sphäre, in der sie sich befanden, den scheinbar letzten Platz in dem gewaltigen Gefüge einnahm. Abrupt – als ob sie gegen ein nicht wahrzunehmendes Kraftfeld gestoßen wären, kam die Sphäre zum Stehen.
    Nokturijè geriet kurz aus dem Gleichgewicht, konnte sich jedoch sinnesgegenwärtig, schnell wieder einen festen Stand sichern. Für Cameron, der unmittelbar an dem Glas stand, kam dies viel zu überraschend, als dass er hätte reagieren können.
    Mit voller Wucht knallte er gegen die Scheibe des Frontfensters. Taumelnd –orientierungslos trugen ihn seine Füße wenige Schritte zurück, während alle Farben, Licht und Schatten ineinander zu verschwimmen schienen. Dann versagte der Gleichgewichtssinn und seine plötzlich kraftlosen Beine sackten unter ihm zusammen. Laut krachend fiel Cameron anschließend hart zu Boden und blieb reglos liegen. Die Mè, die sich in diesem Augenblick selbst erst von dem Schock des unerwarteten Stopps erholte, fuhr der Schrecken abermals durch die Glieder, als sie den Knall des zu Boden gegangenen Menschen vernahm.
    »Cameron! Cameron? Alles in Ordnung bei dir?«, rief sie und hielt nach ihm Ausschau, während sie sich eine Antwort erhoffte.
    Doch Cam antwortete nicht und sie konnte ihn nirgendwo entdecken. Die Front der Kommandobrücke konnte sie zwar erblicken, doch was sich unmittelbar zwischen dieser und Nokturijè befand, wurde von einer etwa ein Meter hohen Trennwand, die sich beinahe über die gesamte Breite der Brücke zog, im Verborgenen gehalten. Eilig verließ sie den Holotisch und steuerte die gewaltige Glasfassade an, bei der sie Cameron zuletzt gesehen hatte. Kaum dass sich die Mè in Höhe der Trennwand befand, konnte sie den ehemaligen Colonel bereits regungslos auf dem Boden liegen sehen, was ihre Schritte noch mehr beflügelte.
    Bei ihm angekommen, kniete sie sich besorgt zu ihm auf den Boden und prüfte die Atmung wie auch den Puls, als er sich bereits wieder zu rühren begann.
    »Was zum Henker ist passiert?«, fragte er benommen und sah die Mè vollkommen verstört an.
    »Du musst mit deinem Kopf gegen die Scheibe geschlagen sein und hast für einige Sekunden die Besinnung verloren«, entgegnete sie.
    Cameron fasste sich an seine linke, schmerzpulsierende Augenbraue, verzog bei der Berührung sein Gesicht und betrachtete anschließend die feuchten Fingerkuppen.
    »Verdammte Scheiße – ich blute.«
    Die Platzwunde an seiner Braue war Nokturijè bereits aufgefallen. Erneut wollte Cameron an die Wunde fassen, doch die Mè verwehrte es ihm.
    »Nicht! Du verunreinigst sie sonst noch. Wir müssen die Blutung durch Gegendruck zum Stillstand bringen«, ermahnte sie und ließ ihre Klinge aus dem Handgelenk schnappen.
    »Was hast du vor?«, fragte er furchtsam.
    Ohne etwas zu entgegnen, begann sie sein Shirt zu zerschneiden.
    »Was machst du da?«, protestierte Cameron, doch sie fuhr fort, bis sie einen langen Streifen und einen weiteren, größeren Teil herausgeschnitten hatte.
    Mit den Stoffstücken in den Händen sah die Mè ihn vorwurfsvoll an.
    »Hätte ich etwa die verschmutzten Tücher nehmen sollen? Die waren vielleicht gut genug, um Liebesakte darauf zu vollführen, doch nicht als Verband. Und deine Hose ... da du darunter nichts trägst ...«
    »Schon gut. Du hast gewonnen. Könntest du jetzt damit beginnen, mich zu verbinden?«
     
    Als sie Cameron notdürftig versorgt hatte, richtete sie sich auf und trat an die Fensterfront. Bereits während sie Cam verarztete, wanderten ihre Blicke, immer mal wieder zu der nur wenige Schritte entfernten Glasfront. Was sie nur ansatzweise durch die kurzen Sichtungen erhaschte, übertraf das
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