Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition)
Autoren: Jason Atum
Vom Netzwerk:
grauem Nebel.
    Lucas verspürte einen stechenden Schmerz an seinem Nasenrücken. Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, woran er gestoßen war, doch allem Anschein nach war sie zumindest leicht angebrochen. Viel schlimmer war jedoch das laute Pfeifen in seinen Ohren, das er durch den Druck der Explosion davongetragen hatte. Benommen kroch er hinter das massive Terminal des Steuermanns, während sich weitere kleinere Detonationen ereigneten.
    Zitternd, sich die Ohren zuhaltend und mit zusammengekniffenen Augen, saß er kauernd da und verweilte, bis ihn ein lauter krächzender Alarmton aus seiner Angststarre riss.
    Langsam öffnete er seine Augen und nahm die Hände von den Ohren. Nur dumpf nahm er die Geräusche und Stimmen seines Umfeldes wahr, je weiter sie von ihm entfernt waren, desto undeutlicher schien sie zu sein.
    Vermutlich war auch dies der Grund, warum Lucas das leise Stöhnen und Ächzen in seiner Nähe vernehmen konnte, welches mit ziemlicher Sicherheit in der tumultartigen Geräuschkulisse ganz und gar untergegangen wäre. Er versuchte den Lauten zu folgen, was sich als schwieriger herausstelle als von ihm angenommen. Die dumpf klingenden Stimmen klarten allmählich wieder auf und er fing an, weitere jammern und schluchzen zu hören.
    »Sektionen 12 - 25 und 120 - 136 wurden vollständig zerstört«, erklang eine Stimme durch all das Durcheinander und den immer dichter werdenden Qualm hindurch.
    Dennoch bemühte sich Lucas, die Richtung des einen Wehklagens zu orten und versuchte trotz stark brennender Augen angestrengt etwas zu erkennen. Er oder sie, dies vermochte Lucas nicht zu bestimmen, konnte nicht mehr weit entfernt sein. Auf allen Vieren bewegte er sich, auf dem, teilweise mit Trümmern bedeckten Boden hinfort, als er unweit vor sich einen kleinen kindlichen Körper liegen sah. Jaro Tem konnte es nicht sein, denn seine Stimme drang inzwischen hin und wieder durch den Dunst – mit Anweisungen an die verbliebene Brückenbesatzung – hindurch.
    Wer war es also dann, wenn nicht er?
    Es gab nur noch ein Wesen, das einen solch kleinen, gedrungenen Körper besaß - Galime Cee. Sie stand nur Sekunden vor der Detonation neben Foyir und sprach mit ihm über die Schutzschilde der Angreifer. Die Wucht der Explosion musste enorm gewesen sein, wenn sie derart weit nach vorn in seine Richtung geschleudert wurde.
    »Galime? Galime?«, sprach er sie an und drehte die ihm abgewandt liegende Syka-Frau auf den Rücken.
    Ein kalter Schauer lief dem Jungen über den Rücken, als er sie ansah. Das Feuer hatte sie bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Blau klaffend lag ihr Fleisch blank und aus ihrem Bauch ragte ein großes Stück Metall hervor.
    »Eigentlich hatte ich mir meine nächste Grillparty ein wenig anders vorgestellt«, sagte sie scherzend und hustete anschließend so sehr, dass Blut aus ihrem Mund drang.
    »Kein guter Moment, um Scherze zu machen. Wir sollten dich schleunigst auf die Krankenstation bringen«, entgegnete er besorgt.
    »Für einen guten Witz ist immer Zeit«, erwiderte sie und hustete abermals. »Außerdem scheint es so, als bestünde keine Hoffnung mehr für mich, wieder auf die Beine zu kommen, denn die Krankenstation befand sich in Sektion 125. Dort gibt es niemanden mehr, der mir helfen könnte.«
    »Aber irgendwas muss ich doch für dich tun können«, sagte er verzweifelt und begann zu weinen.
    »Du bist ein guter Junge. Solltest du einer eurer irdischen Religionen zugetan sein, dann solltest du jetzt damit beginnen zu beten. Vielleicht ist es für deine Rettung noch nicht ...«
    Galimes Atem stockte und ihre Blicke wurden von einem Moment auf den nächsten ganz und gar ausdruckslos. Dann sank ihr Kopf zur Seite, während ihre Augen starr und leer wurden.
    »Galime?«, flüsterte Lucas, obgleich er wusste, dass ihr Geist die fleischliche Hülle bereits verlassen hatte.
    Er wischte sich die Tränen aus seinem verrußten Gesicht und wandte seinen Blick von dem verbrannten Leichnam der Sykafrau ab. Der Qualm hatte sich inzwischen ein wenig gelegt, was ihn vermuten ließ, dass jemand den Rauchabzug in Betrieb nehmen konnte.
    Die Brücke glich einem Schlachtfeld – wo er auch hinsah lagen weitere leblose Körper auf dem Boden der Kommandobrücke. Die anderen, jene, die es nicht ganz so schlimm getroffen hatte, waren bemüht, die Feuerherde, die durch die Explosion entfacht wurden, wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Noch immer erklangen die dumpfen Geräusche der auf der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher