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Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte

Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte

Titel: Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte
Autoren: Andreas Suchanek
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vorgehen?«, wollte Captain Mulcahy wissen.
    »Commander Brooks?«, richtete sich Dana an den Offizier. »Wie hatten Sie sich das vorgestellt?«
    »Ganz einfach«, antwortete er grinsend. »Ein Shuttle wird mich bis wenige Meter über die Wasseroberfläche transportieren. Von dort werde ich mich in das Wasser begeben und hinabtauchen. Ich berge das Akoluthorum, nehme es an mich, werde ein weiterer Dodekor und fertig.«
    Dana lächelte. »Ich denke, wir haben nun gesehen, wie weit die Abhängigkeit zu einem Akoluthorum reicht«, sagte sie. »Vielleicht sollten wir weiteren Findern dieses Schicksal ersparen.«
    »Aber jedes Akoluthorum benötigt angeblich einen Träger«, wandte Commander Wynford ein.
    »Nicht ganz«, widersprach Dana. »Wir haben bereits ein Akoluthorum, das über keinen Träger verfügt. Aber darüber können wir uns später Gedanken machen. Commander Brooks, begeben Sie sich zur Untersuchung in die Krankenstation.«
    »Aye, Ma’am.«
     
    *
     
    Die Erinnerung an all die Opfer, die er jeden Tag brachte, verflogen in dem Augenblick, als Max Brooks in das kühle Nass eintauchte.
    Die Kiemen entzogen dem umliegenden Wasser Sauerstoff, pumpten es in seine Blutbahn und hielten ihn so am Leben.
    Um ihn herum floss glasklares Wasser, das seinen gestählten Körper umfing. Wie schwebend glitt er durch die Freiheit und genoss jede Sekunde.
    Sein verschärftes Gehör übertrug den Flossenschlag von Raubtieren, die sich auf ihn zubewegten. Da er seine Uniform abgelegt hatte, breitete sich das Neurotoxin in einer Wolke um ihn herum aus.
    Haiähnliche Leiber kamen heran, berührten das Kontaktgift und verloren im gleichen Augenblick ihr Leben. Max kümmerte das alles nicht.
    Die Enge des Schiffes, die seltsamen Blicke seiner Kollegen, die Angst vor dem, was aus ihm wurde, verblasste mit jedem Kiemenzug.
    Kleine Schwärme aus bunt gefärbten Fischwesen flitzten an ihm vorbei. Er jagte sie ein Stück, bevor er sich wieder auf seinen ursprünglichen Kurs begab. Sollten die Beobachter an ihren Scannern doch denken, was sie wollten.
    Als es langsam dunkler wurde, veränderte sich automatisch etwas in seinen Augen. Er wusste, dass sie nun fluoreszierten.
    Joelle hatte erschrocken aufgeschrien, als sie es zum ersten Mal bemerkt hatte. Das war natürlich nichts im Vergleich zu ihrer Reaktion, als sie begriffen hatte, wie sehr die genetische Anpassung Einfluss auf sein Geschlecht nahm.
    Endlich tauchte vor ihm die Kuppel auf. Als Max heranglitt, begann die Außenwand violett zu schimmern. Ein leichter Sog erfasste ihn. Ohne sich dagegen zu wehren, wurde er auf die Kuppel zugesaugt und drang schließlich durch die Oberfläche, als bestünde sie auch nur aus Wasser.
    Im Inneren erwartete ihn ein nahezu leerer Raum. Der einzige Einrichtungsgegenstand bestand aus einer hüfthohen Säule, auf deren Oberseite etwas lag.
    Max sank gemächlich tiefer.
    Er erkannte das Akoluthorum sofort. Ein eiförmiges Oval, dessen Oberfläche aus winzigen schwarzroten Schuppen bestand.
    Max griff nach dem Artefakt und verharrte. Seine Vermutung, dass er zum nächsten Dodekor erwählt werden sollte, verpuffte wie eine Sauerstoffblase unter dem Meer. In seinem Inneren manifestierte sich kein Drang, das Amulett überzustreifen; keine Verlustangst, wenn er daran dachte, es loszulassen.
    Schulterzuckend machte er sich auf den Rückweg.
    Wahrscheinlich war es besser so. Dana Frost hatte recht, es gab inzwischen genug Personen an Bord, die regelrecht paralysiert waren, wenn sie ihr Akoluthorum wieder hergeben mussten.
    Und er wusste nicht, ob er einer von ihnen sein wollte.
     
    *
     
    »Ma’am, ich muss mit Ihnen sprechen«, sagte Susan.
    Dana Frost sah vom Terminal ihres Bereitschaftsraumes auf. Ihr Blick wirkte leer und ausgebrannt.
    Susan wusste, was mit der Commodore los war. Sie trauerte um den Tod von Yngvar und Daniel, den beiden Meistern des Zeitstroms, die einmal Menschen gewesen waren. Dana Frost hatte ihnen nahe gestanden.
    »Nehmen Sie Platz«, bot die Commodore ihr den Besuchersessel an. »Ich habe soeben erfahren, dass sich das Shuttle auf dem Rückflug befindet. Commander Brooks ist es gelungen, das Akoluthorum an sich zu bringen.«
    »Damit ist das Vorhaben der Prime endgültig gescheitert und wir dem Ziel wieder etwas näher«, sagte Susan, obwohl sie alles andere als optimistisch in die Zukunft blickte. Sie hatte in den vergangenen Tagen weiter recherchiert und erfahren, dass die Entzugserscheinungen sich noch weiter verstärken
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