Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 189 - In Pranurs Gewalt

Sternenfaust - 189 - In Pranurs Gewalt

Titel: Sternenfaust - 189 - In Pranurs Gewalt
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
integrierten Chip zu besitzen, der jede Erinnerung speicherte. Es musste etwas Beruhigendes haben, zu wissen, dass nie ein Eindruck verloren ging.
    Auf der Brücke herrschte konzentrierte Betriebsamkeit. Alles lief routiniert. Dennoch spürte William die Aufregung und Unsicherheit, die im Raum lag. Für viele Crew-Mitglieder war ihre Jagd nach den Akoluthoren noch immer wie die Suche nach dem Ring der Prinzessin im Märchen.
    William betrachtete die dreidimensionalen Daten vor sich, die von der Ortung auch an seine Konsole als Wissenschaftler weitergeleitet wurden.
    Sie hatten den HD-Raum verlassen.
    Die Daten zeigten ein System mit einer blutroten Sonne von zwei Millionen Kilometer Durchmesser im Zentrum. Zehn Planeten mit zum Teil zahlreichen Monden wurden angemessen und ausgewertet.
    Obwohl William schon viel gesehen hatte, fühlte er den Zauber dieses Systems, das still und majestätisch vor ihm lag. Der Wissenschaftler und Christophorer in ihm war noch immer neugierig, das innere Kind staunte über die Wunder, die es umgaben und wie glitzernde Geschenke in der Schwärze des Alls standen. Sie warteten nur darauf, erkundet zu werden.
    Taro neben ihm schien es ähnlich zu gehen. Auch wenn der Karolaner vieles vermochte, das den Menschen wie Magie erschien, so durfte man doch nie vergessen, dass Taro erst vor Kurzem seine Reise ins All angetreten hatte.
    Der Karolaner starrte mit großen Augen auf die bunten Kugeln, deren Farben von Schwefelgelb über Grün bis zu einem von Adern durchzogenem Braun-weiß reichten. Zögernd streckte er die Hand aus, berührte einen der abgebildeten Planeten und erreichte dadurch eine Vergrößerung. Er lächelte William jungenhaft an.
    »Sie sind schön«, sagte William leise. Obwohl sie ein Stück abseits der wichtigen Stationen im hinteren Bereich saßen, wollte er die Stille nicht durch laute Worte stören.
    Taro nickte heftig. Die kopierte Geste wirkte eine Spur zu übereifrig. »Wenn ich in Cyx bin, sieht es anders aus. Wir machen Planeten nicht größer oder kleiner.« Der Karolaner spielte mit einem silbernen Metallplättchen, das in seiner Hand lag. Er ließ die etwa sieben Zentimeter große Scheibe zwischen seinen Fingern wandern.
    William starrte unverwandt darauf. Ein solches Metall hatte er noch nie gesehen. Es war silbern und bronzefarben zugleich, je nachdem wie Taro es bewegte. Obwohl es auf den ersten Blick unscheinbar wirkte, fühlte er eine beruhigende Wirkung davon ausgehen.
    Taro bemerkte Williams Blick.
    Mit einer dynamischen Geste hielt er William das Metall hin. »Nimm ruhig.«
    William nahm es, wog es in der Hand und wollte es Taro zurückgeben.
    Doch Taro wehrte ab. »Behalte es, William.« Er schien nach Worten zu suchen.
    William fühlte ein schwaches Empfinden von Schuld von ihm ausgehen. Vielleicht bedauerte es Taro immer noch, dass er bei dem ersten Zusammentreffen William ungewollt so schwer verletzt hatte.
    »Danke«, sagte William ehrlich. Er mochte die Offenheit und den Wissenshunger in Taros Augen und hätte gern mehr über diesen mutigen Mann gewusst, der ihm für seine Bürde viel zu jung erschien.
    Auf dem Kommandobalkon erklang die Stimme von Commodore Frost. »Die Übereinstimmungen mit den Daten sind eindeutig. Das ist der von uns gesuchte Planet. Vergrößern.«
    Auf dem Hauptschirm baute sich eine grün-weiße Kugel mit blendend heller Oberfläche auf und wuchs an.
    William musste schmunzeln, als er sah, wie Taro sich unwillkürlich in seinem Konturen-Sitz zurücklehnte, als fürchte er, der Planet könne sich bis zu seinem Platz ausdehnen.
    »Liegen schon verwertbare Details vor, Commander Austen?«, fragte Commodore Frost in die Stille.
    Austen drehte sich zu ihnen um und antwortete, als habe er nur auf die Frage gewartet. »Der vor uns liegende Planet ist ein Einseitendreher und Eis-Riese. Sein Durchmesser beträgt gerundet 51.880 Kilometer, das Alter wird nach ersten Anmessungen mit einer Wahrscheinlichkeit von sechzig Prozent auf 3,2 Milliarden Jahre geschätzt. Die Zusammensetzung …«
    Commodore Taglieri unterbrach seine Begeisterung. »Können wir selbst ablesen, Commander. Bitte informieren Sie uns über eventuell angemessene Gefahrenquellen.«
    Austen räusperte sich. »Es sind keine offensichtlichen Gefahrenquellen zu erkennen, Sir.«
    Einen Moment lang herrschte Stille.
    William war sicher, dass nicht nur er daran dachte, dass es in dieser Galaxie Gefahren gab, die sich nicht anmessen ließen. Die sogenannten Tenebrikoner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher