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Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen
Autoren: Thomas Höhl
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ist, erneut das »Auge des Universums« zu erreichen, um abermals der Großen Leere zu entgehen, musste ich mich für ein Schiff entscheiden.
    Ich entschied mich für die STERNENFAUST III. Sie ist größer und weitaus schneller als ihre Vorgängerin. Die Crew der STERNENFAUST II wurde auf dieses Schiff teleportiert.
    Nun befinden sich zwei Crews an Bord. Die der STERNENFAUST III, und die der STERNENFAUST II. Zwei Crews, die aus unterschiedlichen Zeiten stammen. Zwei Crews, die Unterschiedliches erlebt haben. Und vor allem zwei Crews mit völlig unterschiedlichen Fähigkeiten. Denn eines ist klar: Die Crew der STERNENFAUST II hat nie gelernt, ein Wandlerschiff zu bedienen.
    Auf der STERNENFAUST II arbeiteten genauso erfahrene Männer und Frauen wie auf der STERNENFAUST III. Und es wäre unfair, sie nun ins Abseits zu stellen. Andererseits kann ich persönliche Gefühle nicht wichtiger nehmen als eindeutige Fakten.
    Das beginnt bereits mit Commodore Taglieri. Dabei handelt es sich nicht um Admiral Taglieri, der in der ersten Zeitlinie einst die STERNENFAUST III selbst kommandierte und danach Ratspräsident der Solaren Welten wurde, sondern um die fünfzehn Jahre jüngere Version aus der zweiten Zeitlinie, die dort den Dreadnought TARRAGONA II und danach den Schweren Kreuzer ARES II befehligte.
    Taglieri hat an einigem zu kauen. Innerhalb kürzester Zeit hat er zwei Schiffe verloren. Und jetzt befindet er sich in einer anderen Zeit und auf einem Schiff, dessen Funktionsweisen ihm völlig neu sind. Ich weiß, dass er jede freie Minute investiert, um sich Datenlogs und Logbücher durchzulesen, doch das ändert nichts daran, dass er vorerst überfordert ist.
    Normalerweise wäre Taglieri in beiden Zeitlinien mein Vorgesetzter. Er war es in der ersten Zeitlinie, und er war es auch in der zweiten. Doch nun habe ich ihn sozusagen durch einen karrieremäßigen Zeitliniensprung überholt.
    Meine Güte, wie verrückt das klingt. Ich muss wirklich darauf achten, dass sich niemals jemand diese Aufzeichnungen anhört. Am besten lösche ich die Audiodaten gleich wieder, wenn ich fertig bin.
    Jedenfalls sind Taglieri und ich beide Commodore, doch da ich mehr Erfahrung mit dem Schiff habe, fehlt ihm die Befugnis, mir das Kommando über die STERNENFAUST III zu entziehen. Ich habe ihn daher zu meinem Stellvertreter ernannt. Dass ihm das nicht gefällt, muss ich nicht extra erwähnen. Es hat natürlich etwas Ironisches, denn ich erinnere mich noch gut daran, wie man mir auf der STERNENFAUST III Admiral Taglieri als Boss vor die Nase setzte. Unter ihm war es nicht immer einfach. Und leider muss ich feststellen, dass es über ihm auch nicht leichter ist.
    Um den Wahnsinn perfekt zu machen, befindet sich auch Taglieris Lebensgefährtin Savanna Dionga auf dem Schiff. Das heißt: Sie war in der ersten Zeitlinie Taglieris Lebensgefährtin.
    Es ist wirklich verwirrend.
    Für die beiden muss es besonders schrecklich sein. Taglieri weiß, dass eine andere Version von ihm schließlich mit seiner großen Liebe Savanna zusammenlebte. Und er weiß, dass die Savanna hier an Bord um Vincent Taglieri trauert, obwohl eine jüngere Version dieses Mannes sich an Bord befindet. Ob es ihr wohl irgendwann gelingt, ihren Taglieri in dem Mann zu entdecken, der sich auf diesem Schiff befindet?
    Ich jedenfalls sehe viele Besatzungsmitglieder mit anderen Augen. Wenn ich mit Captain Cody Mulcahy spreche, sehe ich immer den vierzehnjährigen Jungen, den ich in der anderen Zeitlinie davon abbringen konnte, seinen Vater umzubringen. Es gab eine Zeit, da wusste ich nicht, ob ich Captain Mulcahy je wieder würde vertrauen können. Doch nun verbindet mich ein gemeinsames Schicksal mit ihm. In zwei Zeitlinien haben sich unsere Wege gekreuzt. Über ihn habe ich mehr über mich und meine angebliche Bestimmung erfahren.
    Mit Commander Jane Wynford habe ich ebenfalls gesprochen. Ich habe ihr erzählt, dass in der zweiten Zeitlinie sie und ihre Familie gerettet werden konnten. Bevor die Große Leere kam, versteht sich. Es war, wie zu erwarten, kein besonders großer Trost für sie. Aber es war zumindest ein Trost. Ich fürchte nur, es wird der einzige Trost bleiben. Natürlich lautet unser Auftrag, die Große Leere zu verhindern. Doch werden wir auch den Mord der Wanagi an vier Milliarden Menschen rückgängig machen können?
    Rückgängig machen. Wie unsinnig sich das anhört. Wie soll man die Vernichtung einer Galaxis rückgängig machen?
    Was, wenn wir nur einem Geist
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