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Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen
Autoren: Thomas Höhl
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abschätzen, in einem Sonnensystem auf menschenähnliches Leben zu treffen. Zwar hat sich dieser Faktor als genauso unbrauchbar erwiesen wie die sogenannte Drake-Gleichung aus der Mitte des 20. Jahrhunderts – Spötter sagten, der Begriff Kant-Faktor sei passend, denn die entwickelte Formel sei genauso unbrauchbar wie Kants Behauptung, die Intelligenz habe etwas mit dem Sonnenabstand zu tun – aber was sollen wir machen? Sollen wir unsere Reiseroute auswürfeln?
    Der Kant-Faktor besteht aus einer Unmenge an Elementen. Die Entfernung eines Sonnensystems zum Galaktischen Zentrum, das Vorkommen von Monden zur Orbitstabilisierung für ein gleichbleibendes Klima und vieles mehr. Wie gesagt, viele Kritiker des Kant-Faktors monierten zurecht, dass im Zeitalter der Besiedlung fremder Planeten und des voranschreitenden Terraformings ein solcher Faktor ohnehin nichts darüber aussage, auf welchen Welten man mit intelligentem Leben rechnen dürfe.
    Unser neuer Begleiter jedoch muss irgendwo herkommen. Er ist aus dem Nichts auf der Brücke erschienen. Wir kennen nur eine Spezies, die zur Teleportation fähig ist: die Alendei. Und bei Ihnen beschränkt sich die Reichweite auf eine halbe astronomische Einheit. Stammte der Fremde von einem getarnten Raumschiff? Oder doch von einem Planeten, der sich in einem nahegelegenen Sonnensystem befand?
    Die Kant-Formel ergab drei Systeme im Umkreis von fünfzig Lichtjahren, die eine hohe Wahrscheinlichkeit aufwiesen, dass auf einem dieser Planeten Leben existieren konnte. Die ersten beiden erwiesen sich als Reinfall. Deshalb sind wir seit acht Stunden zum dritten System unterwegs.
     
    *
     
    STERNENFAUST III
    10. April 2273, 9.30 Uhr
     
    Seufzend betätigte Dana das Sensorfeld ihres Touchscreens und beendete die Aufzeichnung. Dann griff sie erneut zu ihrem Amulett und strich mit ihren Fingerkuppen über die Kanten.
    Sie wusste, dass diese Bewegung zu einem merkwürdigen Tick zu werden drohte.
    Das Amulett. Die letzte Hoffnung der Galaxis. Oder besser gesagt ein Teil dieser Lösung.
    Auf irgendeine Weise war es mit ihrem Metabolismus verschmolzen. Dana spürte Beklemmungen, wenn sie es abnahm.
    Noch extremer war es bei dem Alien, das noch immer bewusstlos auf der Krankenstation lag. Der Fremde, der wie ein junger Mann aussah, war unmittelbar nach der Ankunft der STERNENFAUST in der Andromeda-Galaxie auf ihrer Brücke erschienen und hatte Dana mit einer Art Stabwaffe bedroht.
    Commodore Taglieri hatte ihn mit seinem Nadler betäubt. Einen Nadler, den er zu seinem Schutz mitgebracht hatte, weil er zunächst geglaubt hatte, von Gemini umgeben zu sein.
    Leider hatte der Körper des Fremden besonders empfindlich auf die mit Neuro-Zyt getränkten Nadelprojektile des Nadlers reagiert.
    Auch der Fremde hatte ein Amulett getragen, das aus dem gleichen unbekannten Material zu bestehen schien wie das von Dana. Und als Ash ihm die Kette hatte abnehmen wollen, hatten sich umgehend die Lebenszeichen des Eindringlings verschlechtert. Es war eine Reaktion gewesen, die bei Dana so noch nicht zu beobachten gewesen war.
    Dennoch nahm Dana ihr Amulett nie ab. Sie konnte selbst keinen rationalen Grund dafür benennen. Es war, als würde sie dem Amulett untreu werden, wenn sie es aus der Hand gab.
    »Commodore Frost«, hörte Dana die Stimme von Commander Wynford. »Kommen Sie bitte auf die Brücke!«
    »Mehr wollte ich nicht«, hörte Dana eine weitere Stimme über den Lautsprecher. Sie musste kurz überlegen, doch dann konnte sie das tiefe Grollen sehr gut zuordnen. Es war Private Shiro.
    Zu sagen, Private Shiro sei kräftig gebaut, war eine lachhafte Untertreibung. Er stammte von Prokyon, einer der ersten Welten, die von Menschen kolonisiert worden war. Doch die Klimaverhältnisse auf dem Planeten waren zu instabil, was vor allem an dem schwankenden Orbit lag. Das extrem starke ultraviolette Licht konnten die Nachkommen der wenigen Siedler, die es tatsächlich auf Prokyon aushielten, nur dadurch unbeschadet bestehen, indem sie sich genetisch anpassen ließen. Das hatte zur Folge, dass die Prokyoner eine künstliche, braune Hautfarbe und durch die Anpassung an die erhöhte Schwerkraft extrem ausgebildete Muskeln hatten. Sie waren im Grunde wandelnde Parodien antiker Bodybuilder aus dem letzten Jahrhundert.
    »Seien Sie still«, vernahm Dana nun die Stimme von Commodore Taglieri.
    Was ging dort auf der Brücke vor?
    Es hörte sich jedenfalls nach einem Konflikt an, den sie nicht ignorieren durfte. Dana
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