Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen
Autoren: Thomas Höhl
Vom Netzwerk:
wusste, dass sich die Situation in den nächsten Wochen oder Monaten – wenn nicht gar Jahren, hier durfte sich Dana nichts vormachen – mehr und mehr verschärfen würde, falls sie es versäumte, anbahnende Krisen umgehend im Keim zu ersticken.
    »Ich bin unterwegs«, sagte Dana.
     
    *
     
    Dana hatte einen Konflikt vermutet, den es zu schlichten galt. Ansonsten hatte sie keine konkreten Vorstellungen davon gehabt, was sie auf der Brücke erwarten würde.
    Doch auch wenn sie hätte raten müssen, worum es ging, nie – wirklich nie im Leben hätte sie mit dem gerechnet, was sie tatsächlich auf der Brücke vorfand.
    Private Ken Shiro, der über zwei Meter große Hüne mit wahrscheinlich einhundert Kilo reiner Muskelmasse, stand aufrecht und mit hoch erhobener Brust vor ihr.
    Und er war splitternackt.
    »Commodore Frost«, begann Commodore Taglieri. Sein Kopf war leicht gerötet, und er warf einen wütenden Blick auf Commander Wynford. »Sie hätten nicht zu kommen brauchen«, beteuerte er. »Ich habe die Situation im Griff.«
    Ken Shiro verschränkte die Arme und streckte den Brustkorb heraus. Offenbar wollte er damit demonstrieren, dass er nicht gedachte, die Brücke zu verlassen.
    »Würde mich bitte jemand aufklären«, sagte Dana ruhig, aber streng.
    »Commander Wynford hat meinen Befehl missachtet«, erklärte Taglieri zornig. »Ich habe ihr untersagt, Sie zu rufen. Ich kümmere mich selbst um die Angelegenheit. Colonel Yefimov ist bereits unterwegs, um Private Shiro zu verhaften.«
    »Soll er«, sagte der junge Marine. »Ich werde mich nicht widersetzen.«
    »Ich kenne Sie noch nicht sehr gut, Commodore Taglieri«, sagte Commander Jane Wynford, und ihre Stimme nahm nun einen besonders ausgeprägten britischen Akzent an. Dana erinnerte sich, dass die Offizierin in der zweiten Zeitlinie auf die gleiche Art mit ihrem Enkel gesprochen hatte, wenn sie streng klingen wollte. Es war wohl ihre Methode, Menschen zu tadeln, sei es nun ungezogene Enkel oder störrische Vorgesetzte. »Aber glauben Sie wirklich, es sei meine angebliche Subordination, die Commodore Frost im Moment vorrangig interessiert?«
    »Man kann den Kommandanten eines Schiffes wie der STERNENFAUST nicht wegen jeder Kleinigkeit belästigen.«
    »Das hier ist keine Kleinigkeit«, fuhr Private Shiro trotzig dazwischen.
    »Dem stimme ich zu«, erwiderte Commander Wynford spitz. Sie schmunzelte, und als ihr Dana wegen dieser albernen Zweideutigkeit einen strengen Blick zuwarf, schmunzelte sie sogar noch ein wenig mehr.
    »Sie finden das wohl komisch«, sagte Taglieri. »Es kann doch nicht angehen, dass man sofort den Kommandanten holt, nur weil einer aus der Crew verrückt spielt. Dafür gibt es Offiziere und Unteroffiziere, die solches Verhalten sanktionieren und die später dem Kommandanten des Schiffes Bericht erstatten.«
    »Wie gesagt, ich bin nach wie vor der Meinung, dass sich Commodore Frost das hier ansehen sollte.«
    Eine weitere Doppeldeutigkeit, doch diesmal war es offensichtlich eine, die Commander Wynford selbst erst klar wurde, nachdem sie den Satz ausgesprochen hatte. Erneut musste sie schmunzeln, und Dana hätte unter anderen Umständen sicherlich Mühe gehabt, sich davon nicht anstecken zu lassen.
    Nicht so Lieutenant Briggs. Der blonde junge Offizier grinste über das gesamte Gesicht, während er den muskulösen Marine musterte.
    Dana jedoch ließ sich nichts anmerken. Sie war nicht umsonst einst als Eisbiest verschrien gewesen. Wenn es darauf ankam, konnten die zehn besten Komödianten der Solaren Welten auf sie einreden, sie würde keine Miene verziehen.
    Das Schott zum Hauptkorridor glitt auf. Colonel Yefimov trat mit zwei weiteren Marines ein. Alle waren mit Nadlern bewaffnet. »Private Shiro!«, rief er, »ich fordere Sie auf, sofort widerstandslos mit mir mitzukommen.«
    »Von mir aus!«, sagte der nackte Marine und hob das Kinn noch ein wenig höher.
    »Warten Sie einen Moment, Colonel«, mischte sich Dana ein. Dann wandte sie sich an den Marine und sagte: »Verraten Sie mir, was Sie mit diesem Auftritt bezwecken, Private Shiro!«
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen, aber Commodore Taglieri wollte mich nicht zu Ihnen lassen«, erklärte der junge Marine. »Trotz mehrfacher Anfragen.«
    »Wo kämen wir hin, wenn jeder Private wegen persönlicher Bagatellen …«, begann Commodore Taglieri, doch Dana brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Nun bin ich hier«, sagte Dana. »Sie können Ihr Anliegen vortragen.«
    »Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher