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Sternenfaust - 184 - Opfergang

Sternenfaust - 184 - Opfergang

Titel: Sternenfaust - 184 - Opfergang
Autoren: Andreas Suchanek
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zunahm.
    Als sie ihre Augen wieder öffnete, befand sich Dana nicht länger auf der STERNENFAUST.
    Sie stand in dem riesigen Wartesaal, den sie bereits kannte. Schwebende Sessel boten jedem eine angenehme Warteposition. Der Boden schimmerte in einem leichten Grün. Seltsamerweise hatte Dana das Gefühl, nach Hause zurückzukehren.
    »Marines!«, rief Commodore Taglieri, »sichern Sie diesen Ort!«
    »Was sollen die Marines tun?«, fragte Dana, »sollen sie Kunstpflanzen niederschießen?« Sie deutete auf die blauvioletten Palmen, die in schweren Kübeln überall im Raum verteilt waren. »Begreifen Sie es doch endlich. Wir haben es hier mit Wesen zu tun, die uns weit überlegen sind. Denen können Sie nicht mit Nadlern und Gauss-Gewehren kommen.«
    »Was sollen wir sonst tun?«, fuhr Taglieri sie an. »Uns kampflos ergeben?«
    »Die Zeit des Kämpfens ist vorbei«, sagte Dana ruhig. »Wir reden und suchen nach einer Lösung.«
    Eine der silberweißen Türen am Ende des Raumes glitt geräuschlos zur Seite, worauf mehrere violette Roboter mit einem Serviertablett in den Raum schwebten. Auf jedem der Tabletts standen sechs türkisblaue Gläser, die mit einer farblosen Flüssigkeit gefüllt waren. Die Roboter schwebten auf Danas Offiziere zu und boten diesen ein Getränk an.
    Erst jetzt bemerkte Dana die Tasche, die neben ihr am Boden lag. Das Transportfeld musste sie aus ihrem Quartier ebenfalls hierher versetzt haben. In ihr lag der Würfel – der zweite Würfel – den Esrim ihr überreicht hatte. { * } Dana bückte sich und nahm die Tasche an sich.
    Als sie sich wieder aufrichtete, kam einer der Roboter auf sie zugeschwebt. »Nummer Eins«, rief er aus seinem Akkustikfeld.
    Commodore Taglieri zuckte zusammen, und auch Dana erging es nicht anders. Die Bezeichnung »Nummer Eins« war inzwischen etwas vorbelastet, auch wenn der Klon von Stephan van Deyk sich am Ende aus dem Einfluss des HIVE befreit und sich für sie alle geopfert hatte.
    »Ich komme«, erklärte Dana. An den Commodore gewandt fügte sie hinzu: »Sobald ich zurück bin, werden Sie Ihre Erklärungen erhalten.«
    Die Antwort war ein Nicken.
    »Viel Glück, Dana«, sagte Shesha’a.
    Vielleicht haben wir das dieses Mal , dachte Dana.
    Dann schritt sie durch die silberweiße Tür.
     
    *
     
    »In Wahrheit hat sie sogar gerade erst begonnen«, murmelte Yngvar McShane nachdenklich.
    Dana nahm kaum wahr, was ihr früherer Geliebter da sagte. Sie spürte sofort, dass etwas anders war.
    Sie befand sich erneut in dem eindrucksvollen Luxus-Appartement. Eine riesige Frontscheibe, die vermutlich aus transparentem Titan bestand, gewährte einen Blick auf die Erdkugel, die sich unter ihnen drehte.
    Als Dana näher an die Scheibe trat, wurde deutlich, was sich verändert hatte. Ihr Körper war wieder verjüngt worden. Vermutlich hatte sie auch die relative Unsterblichkeit zurückerhalten.
    »Hallo, Dana«, begrüßte sie Daniel, der blonde Genetic-Junge, mit dem Dana viele Monate auf der BEHRING verbracht hatte.
    »Hallo, Daniel«, erwiderte Dana. »Yngvar.« Sie hatte nur ein kurzes Nicken für den Mann übrig, mit dem sie einmal eine tiefe Liebe verbunden hatte. Doch ihr Yngvar war vor langer Zeit in einer Entität aufgegangen, und sie unterstellte dem Konstrukt vor ihr, dass er lediglich eine Simulation war, ein Informationsschatten des Yngvars, den sie damals gekannt hatte. Im Grunde einem Gemini-Klon nicht unähnlich.
    Die beiden hatten es sich noch immer auf dem weißen Sofa bequem gemacht, auf dem sie bei ihrem letzten Gespräch gemeinsam gesessen hatten. Daniel trug nach wie vor die Garanium-Kette um den Hals, die im sanften Licht des Raumes schimmerte. Mantidensymbole waren an ihr befestigt, sechs an der Zahl. An seinem Körper klebte ein Naniten-Trägershirt, das in der neuesten Mode des Jahres 2273 geschnitten war.
    Dana ließ sich neben den beiden nieder. »Wie lange war ich fort?«
    Daniel lächelte spitzbübisch. »Aus unserer Perspektive nur wenige Augenblicke.«
    Neben ihm lag ihre Umhängetasche mit jenem Kästchen, das Esau ihr in der ersten Zeitlinie kurz vor seinem Tod gegeben hatte. { * }
    »Auch in dieser zweiten Zeitlinie hatte unsere Galaxis keine Chance«, warf Dana ihnen vor.
    »Die Idee, die Zeit zu ändern, kam von dir, schon vergessen?«, sagte Yngvar.
    »Ihr hättet mich davon abhalten müssen, wenn ihr ohnehin gewusst habt, dass diese zweite Zeitlinie sogar noch schneller in der Großen Leere mündet.«
    »Hättest du dich denn abhalten
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