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Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)
Autoren: Guido Seifert
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des Kontrollzentrums zu manipulieren. Dies war am Freitag noch relativ leicht gewesen, da nicht mehr als ein Drittel der Gemini-Mitarbeiter anwesend gewesen war. Doch schon am Samstag hatten sich mehr als die Hälfte der Techniker und Wissenschaftler hier eingefunden, und gestern, am Sonntag, war tagsüber gar nichts mehr auszurichten gewesen, da das komplette Fixstrom-Team gebraucht wurde. Also hatte Yasuhiro eine Nachtschicht einlegen müssen, selbstverständlich nicht, ohne Nummer Zwei darüber zu informieren, denn wenn man ihn als einsamen, nächtlichen Touchscreen-Artisten erwischt hätte, wäre das Misstrauen von Nummer Zwei geweckt gewesen. Also hatte Yasuhiro Nummer Zwei per Intern-Kom weisgemacht, dass er sich unbedingt noch einmal um die Schwankungen in der Energieausbeute des Wandlermoduls 5 kümmern müsse – der Erfolg des Testlaufs hinge davon ab. Und noch während dieser »Nachtschicht« musste Yasuhiro daran zweifeln, sämtliche notwendigen Umprogrammierungen rechtzeitig fertigstellen zu können. Er hing erst eine Stunde dran und dann eine zweite und eine dritte. Völlig erschöpft war er ins Bett gefallen, nur um drei Stunden später schon wieder aufzustehen. Denn der Leiter des Gemini-Projektes Fixstrom wurde dringend gebraucht.
    Heute war der große Tag! Heute würde sich zeigen, ob diese fantastisch anmutende Technik auch wirklich funktionierte.
    »T minus 180«, ließ sich Nummer 182 vernehmen.
    Yasuhiro straffte sich und drehte sich zu Nummer Zwei um. »Ich bräuchte jetzt die Koordinaten von Gemini Prime, Nummer Zwei.« Yasuhiro hatte ihn schon vorgestern darauf angesprochen, doch Nummer Zwei hatte nur gemeint, das habe noch Zeit.
    »Ich mache das selbst, Nummer Elf«, entgegnete der Leslie-Klon und setzte sich in Bewegung. Bei Yasuhiro angekommen, beugte er sich über den Touchscreen.
    »Was habe ich zu tun, Nummer Elf?«
    »Sie geben einfach die Koordinaten ein, die Eingabemaske ist bereits aufgerufen, wie Sie sehen. Dann müssen Sie nur noch die Bestätigungstaste drücken.«
    »Die Koordinaten verschwinden vom Monitor?«
    »So wie Sie es wünschten, Nummer Zwei.«
    Yasuhiro erhob sich, überließ Nummer Zwei seinen Sessel und trat ein paar Schritte zurück. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte Yasuhiro vermutlich ein »inneres Grinsen« verspürt. Doch dem war nicht so, obschon Yasuhiro wusste, dass die Koordinaten nicht in die Zielprogrammierung, sondern in einen getarnten winzigen Bereich des Massenspeichers wanderten.
    Heute Mittag hatte Yasuhiro vor Übermüdung beinahe vergessen, Dr. Tregarde den Zugangscode für diesen Speicherbereich auszuhändigen. Wenn Yasuhiro am Ende doch nicht würde fliehen können, hatten immerhin Tregarde und Gregorovitch noch eine Chance, an die Koordinaten des Gemini-Heimatsystems zu gelangen.
    »Das wär’s«, sagte Nummer Zwei und erhob sich vom Sessel.
    »T minus 120.« Die Stimme von Nummer 182 strahlte die Gelassenheit aus, die Yasuhiro jetzt gerne besessen hätte.
    »Es wird funktionieren, Nummer Elf, nicht wahr?«, fragte Nummer Zwei.
    »Ich sehe keinen Grund, warum nicht«, erwiderte Yasuhiro und nahm seinen Platz wieder ein.
    Mit einem Mal wurde Yasuhiro schlecht, ihm wurde regelrecht übel. Es bedurfte keiner großen psychologischen Kunst, sich diese Reaktion zu erklären. Es handelte sich um eine Auswirkung von Angst – von Todesangst. Yasuhiro erkannte, dass er in der Euphorie, mit der er seinen Plan entwickelt hatte, die persönlichen Sicherheitsvorkehrungen vernachlässigt hatte. Der Tumult, die abgeschaltete Beleuchtung, die automatisch aufgleitende Raumtür – all dies würde vielleicht doch nicht reichen, um sich unbemerkt zu entfernen. Er war immerhin der Leiter dieser Forschungsgruppe, und der Aufmerksamkeitsfokus wäre vermutlich auf ihn gerichtet.
    »T minus 60.«
    »S-Paik-Fluktuation Wandler Eins grün. Anregung grün«, kam es von der übernächsten Arbeitsstation. »S-Paik-Fluktuation Wandler Zwei grün. Anregung grün.«
    »T minus 30.«
    »S-Paik-Fluktuation Wandler Drei grün. Anregung grün. S-Paik-Fluktuation Wandler Vier grün. Anregung grün.«
    »T minus 20, 19, 18, 17 …«
    »S-Paik-Fluktuation Wandler Fünf grün. Anregung grün. S-Paik-Fluktuation Wandler Sechs grün. Anregung grün.«
    »… 10, 9, 8 …«
    Yasuhiro hob langsam die Hand und verharrte mit ihr über dem roten, rechteckigen Auslösefeld des Touchscreens. Ihm als Leiter der Forschungsgruppe Fixstrom kam es zu, die unvorstellbaren
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