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Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!

Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!

Titel: Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!
Autoren: Thomas Höhl
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Sparker lächelte überheblich. »Captain Frost«, sagte sie. »Ich habe sie nicht hereinkommen hören.«
    »Offensichtlich«, erwiderte Dana und hob leicht die Augenbrauen.
    An der linken Schläfe von Dr. Sparker befand sich ein kleines Metallkästchen, das direkt mit einem neuralen Implantat in ihrem Kopf verbunden war. Mithilfe dieses Implantats konnte sie sich Bildschirmansichten direkt ins neurale System speisen lassen. Jemand, der nicht wie sie über ein Neuralimplantat verfügte, konnte glauben, es würde die Ergebnisse lediglich auf die Netzhaut projizieren. Doch in Wahrheit ging diese Technik viel weiter. Dr. Sparker konnte mithilfe des Interface auch Bewegungsmuster einprogrammieren und dann zielgesteuert mechanische Handgriffe ausüben. Auf diese Weise konnte sie bei Operationen ihre Hände mit einer Genauigkeit und Geschwindigkeit steuern, wie es normalerweise nur bei Roboterarmen möglich war.
    »Kann ich etwas für Sie tun, Captain Frost?«, wollte Dr. Sparker wissen. Das war natürlich ein wenig gönnerhaft, im Grunde hätte eine solche Frage von Dana kommen müssen.
    »Doktor Sparker«, begann Dana vorsichtig, »nicht nur ich, auch die Solaren Welten sind Ihnen dankbar, dass Sie sich bereit erklärt haben, uns zu helfen. Doch bevor Sie meine Crew mit Beschwerden über unzureichende Standards von ihrer Arbeit abhalten, sollten Sie vielleicht warten, bis wir Sie mit der STERNENFAUST nach Einstein gebracht haben.«
    »Es entspricht nicht meiner Natur, die Hände in den Schoß zu legen.«
    Dana fand, dass dies eine merkwürdige Formulierung für eine Genetic war, und sie war kurz davor, Dr. Sparker zu fragen, ob sie nicht vielmehr sagen wollte, es entspräche nicht ihrem Design, die Hände in den Schoß zu legen.
    Doch Dana schluckte die Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, schließlich doch hinunter und sagte nur: »Die AMSTERDAM befindet sich bereits im Bremsmanöver. In vier Stunden werden wir die sterblichen Überreste von Lieutenant Ondeo an Bord nehmen.«
    »Genauer gesagt, die Überreste von seinem Klon«, korrigierte sie Dr. Sparker. »Ich habe die von der AMSTERDAM gefunkten Daten überprüft und bin dabei unter anderem auf typische Bausteinlücken im endoplasmatischen Retikulum gestoßen, wie sie bei geklonten Organismen typisch sind.«
    »Auf dieses Ergebnis sind wir in den Solaren Welten auch schon gekommen«, konnte sich Dana Frost nicht verkneifen. Doch dies schien Dr. Sparker nicht sonderlich zu beeindrucken.
    »Ich habe mir jedoch auch die Daten des routinemäßigen Gesundheits-Checks von Lieutenant Ondeo angesehen«, sagte die Ärztin. »Die Scans zwei Tage vor seinem Tod ergaben keinerlei Bausteinlücken.«
    »Vielleicht war er zu diesem Zeitpunkt noch der echte Lieutenant Ondeo«, wandte Dana ein.
    »Möglich«, erwiderte Dr. Sparker. Sie war dabei, sich abzuwenden. Offenbar fühlte sie sich durch die banalen Einwände von Dana gelangweilt.
    »Sie glauben nicht daran, dass Lieutenant Ondeo erst danach ausgewechselt wurde«, hakte Dana nach.
    »Nein«, sagte Dr. Sparker, nachdem sie für einen kurzen Moment Dana gemustert hatte.
    »Haben Sie für Ihre These irgendwelche konkreten Anhaltspunkte?«, wollte Dana wissen.
    »Selbstverständlich habe ich die«, spottete Dr. Sparker. »Ich spekuliere nie ohne Anhaltspunkte.«
    »Und Sie werden sie mir vielleicht auch verraten?«, wollte Dana wissen, ohne einen Hehl daraus zu machen, wie sehr es sie störte, Dr. Sparker jede Information einzeln aus der Nase ziehen zu müssen.
    »Der letzte Landaufenthalt von Lieutenant Ondeo war zwei Monate zuvor. Seit er zurückgekehrt war, stieg sein Sportpensum um dreiundvierzig Prozent, das intellektuelle Niveau seiner E-Books erhöhte sich um vierundzwanzig Punkte, während seine sozialen Datennetzkontakte um nahezu vierundneunzig Prozent zurückgingen.«
    »Sie glauben also, er arbeitete zwei Monate lang als Spion auf der AMSTERDAM?«
    »Nicht nur das, Captain Frost«, sagte Dr. Sparker.
    Wieder schwieg die Genetic, bis Dana entnervt stöhnte: »Wollen Sie mich in Ihren Verdacht einweihen?«
    »Ungern«, erwiderte Dr. Sparker. »Ich bin Wissenschaftlerin. Ich hasse es, unbewiesene Thesen zu verbreiten. Es ist unakademisch.«
    »Wenn es um Spionage in den Solaren Welten geht, ist es meine Aufgabe, mit allen Wahrscheinlichkeiten zu rechnen und jede nur denkbare Gefahr im Vorfeld zu stoppen.«
    »Nun gut«, erwiderte Dr. Sparker. Sie legte das Pad, das sie kurz zuvor ergriffen hatte, wieder beiseite, ging
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