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Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!

Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!

Titel: Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!
Autoren: Thomas Höhl
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für mich nehmen«, erwiderte der junge Mann und sah Dana müde blinzelnd mit seinen grünen Augen an.
    »Haben Sie Schmerzen?«, wollte Dana wissen, doch Kevin S. Prize schüttelte schwach den Kopf.
    »Mein limbisches System reagiert bei anhaltenden Schmerzinformationen, indem es die Schmerzwahrnehmung deaktiviert«, erklärte er.
    »Anhaltende Schmerzinformationen?«, fragte Dana nach.
    Kevin S. Prize nickte. »Schmerzen sind ein Alarmsignal, um den Körper zu schützen. Hält der Schmerz an, ist es meist eine Reaktion auf eine aussichtslose Schmerzsituation. In solchen Fällen ist beim Kampfeinsatz die Wahrnehmung des Schmerzes eher hinderlich.«
    »Können Sie uns sagen, was passiert ist, Mister Prize?«, wollte Dana wissen.
    Der junge Mann warf einen zögerlichen Blick auf Dr. Sparker.
    Dana verstand. Der junge Genetic wollte im Beisein von Dr. Sparker nicht sprechen. »Doktor Sparker …«, setzte Dana an, doch die Genetic-Ärztin ließ sie nicht ausreden.
    »Ich verstehe schon, Captain Frost«, erwiderte sie unterkühlt. »Dann werde ich mich mal ins Labor begeben und mich um ihr anderes Problem kümmern.«
    Dana verzog die Mundwinkel. Im Grunde konnte sie die Genetic-Ärztin sogar verstehen. Dr. Sparker hatte sich bereiterklärt, den Solaren Welten dabei zu helfen, mehr über eine massive Bedrohung zu erfahren. Und dennoch wurde sie auf diesem Schiff nicht sehr freundlich behandelt. Und jetzt erlebte sie noch größeres Misstrauen von Personen, die wie sie Genetics waren.
    »Mister Prize«, begann Dana. »Sie sagten, Sie wollten die Solaren Welten um Asyl bitten. Vor wem sind Sie auf der Flucht?«
    »Vor den Genetic-Welten«, sagte der junge Mann und blickte sich erneut ängstlich um.
    »Haben Sie etwas verbrochen?«, wollte Dana wissen. Prize war sicher nicht der erste genetisch hochgezüchtete Supersoldat, der sich schließlich für die eigenen Leute zur Gefahr entwickelte.
    »Oh ja«, sagte Kevin S. Prize und klang ein wenig zynisch. »Wir haben alle etwas verbrochen. Unser Verbrechen liegt darin, überholt zu sein.«
    Dana verstand nur zur Hälfte. »Das heißt wohl, Sie sind, was die genetische Optimierung angeht, nicht mehr der letzte Schrei.« Dana konnte das kaum glauben. Nicht angesichts dessen, was sie bislang über seine Fähigkeiten wusste.
    »Pflanzliche Hautstrukturen sind von Vorteil«, sagte Kevin S. Prize. »Zum Leben benötigen wir Licht, Wasser, Kohlendioxid und Stickstoff. Wir können monatelang ohne Nahrungsvorräte auf Planeten ausharren, die andere nur im Raumanzug betreten können.«
    »Das ist zweifellos nützlich!«, murmelte Dana.
    »Es ist Schnee von gestern«, lachte Kevin S. Prize verbittert auf. »Unsere Photosynthese stoppt bei Temperaturen unter zehn Grad. Und es gibt inzwischen Genetics, die als Abfallprodukte der Photosynthese körpereigene Steroide erzeugen. Die können noch kämpfen, wenn wir schon im Koma liegen.«
    »Damit ist Ihre Karriere wohl beendet«, sagte Dana.
    »Das allein ist es nicht«, flüsterte der junge Genetic nun und sah wieder ängstlich um sich. »Die genetische Entwicklung wird immer schneller. Die Zuchtraten haben sich allein in den letzten drei Jahren verfünffacht. Die Wachstumsbeschleunigung kann inzwischen innerhalb von vier Jahren eine neue Genetic-Generation hervorbringen. Doch da genau liegt das Problem: Was soll man mit den alten Genetics tun?«
    »Und was tut man mit diesen Genetics?«, wollte Dana wissen.
    »Sie werden abgeschoben«, sagte Kevin S. Prize.
    Dana nickte. Sie hatte davon gehört, allerdings war ihr nie so recht klar gewesen, was unter diesem »Abschieben« zu verstehen war. »Was heißt das konkret?«, wollte sie wissen.
    »Vor einigen Jahren waren es noch Lager oder unwirtliche Planeten, Hauptsache weit entfernt von Darelis, Einstein oder Epikur. Doch inzwischen haben sich diese Exile in Endlager entwickelt. In Todescamps. Müllkippen für überholte Genetics. Mit Lebensbedingungen, die so haarsträubend sind, dass man inzwischen von gezieltem Genozid sprechen kann.«
    »Übertreiben Sie da nicht ein wenig?«
    »Die Hauptindustrie der Drei Systeme lebt von der permanenten Optimierung. Eltern investieren oft ihr gesamtes Vermögen, um den idealen Nachwuchs züchten zu lassen. Sie glauben, damit ihren Kindern eine gute Zukunft erkaufen zu können und ahnen nicht, dass eine genetische Verbesserung, die heute noch sechs- bis siebenstellige Beträge kostet, morgen schon überholt und wertlos sein wird. Bei den Soldaten hat es
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