Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 169 - Hakaamya upo (2 of 2)

Sternenfaust - 169 - Hakaamya upo (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 169 - Hakaamya upo (2 of 2)
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
Diese Spezies kannte schon seit vielen Jahrtausenden keine akustische Kommunikation mehr – sie verständigte sich auf telepathischem Wege. Damit einher ging auch der weitgehende Verzicht auf sonstige lautliche Äußerungen.
    Turanors Füße begannen, sich sachte hin und her zu bewegen. Das Ächzen wurde noch etwas lauter, und die Hände des Alendei fingen an zu zucken. Schließlich schlug Turanor die Augen auf, und Dana blickte in jene alendei-typischen katzenartigen grünen Augen, die im Falle Turanors mit einer Vielzahl winziger goldener Einsprengsel versehen waren.
    Dana war erschrocken und wusste im ersten Moment nicht, weshalb. Was stimmte denn nicht? Was war anders an Turanors Blick?
    Turanor stöhnte verhalten.
    Jetzt erkannte Dana, was sie irritiert hatte. In Turanors Blick lag nicht mehr die Fremdartigkeit einer anderen Spezies. Turanor blickte ihr menschlicher entgegen. Sprach das dafür, dass die Hakaamya upo vielleicht doch – zumindest zum Teil – gelungen war? Der mentale Zweierverbund, der durch eine Hakaamya upo bewirkt wurde, führte zu einer gewissen Durchdringung der beiden beteiligten Persönlichkeiten. Waren es also mentale Anteile Izanagis, die Dana in den Augen Turanors erblickte?
    »Kommen Sie – ich helfe Ihnen, Turanor«, sagte Dana, als sie bemerkte, wie der Alendei sich aufsetzen wollte.
    »Ganz langsam, Dana«, ließ sich Ash von seiner Medokonsole her vernehmen.
    Dana half dem Alendei, die Beine von der Liege rutschen zu lassen, damit er sich aufsetzen konnte. Erneut gab Turanor ein lautes Ächzen von sich.
    »Turanors EEG-Werte erlangen nicht mehr den Stand, den sie vor Beginn der Hakaamya upo hatten«, murmelte Ash. »Dabei spreche ich von jenen Werten, die ich für alendei-typisch halte …«
    Turanor begann zu husten. Dana schlug ihm leicht auf den Rücken, und langsam klang der Hustenanfall ab.
    »Iz…«, kam es plötzlich aus Turanors Mund, tief und heiser, fast wie der Schmerzlaut eines verwundeten Tieres.
    Dana war fassungslos und blickte Ash an. »Haben Sie das gehört, Ash?« Der Doktor nickte nur stumm.
    »Iz…«, wiederholte Turanor, und es war mehr ein Röcheln als eine klare Artikulation.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte Dana. »Was passiert hier?«
    Ash war offenbar genauso fassungslos wie sie, denn der sonst so wortgewandte Arzt blieb einfach nur stumm.
    »Iz… Iza…«, keuchte Turanor.
    »Izanagi?«, half Dana nach.
    Turanor nickte wie ein Mensch.
    »Puls erhöht sich, Blutdruck steigt«, sagte Ash, der nun seine Sprache wiedergefunden hatte. »Ich verabreiche ein Sedativum.« Ash berührte ein paar Touchscreenfelder, wodurch, wie Dana vermutete, ein Beruhigungsmittel über eine intravenöse Leitung appliziert wurde.
    »Iza – na – gi!« Turanors Stimme klang wie ein Reibeisen, mit dem jemand in einer tiefen, dunklen Höhle ein Stück Titan zufeilte.
     
    *
     
    Niemals zuvor hatte ein Mensch einen Alendei sprechen hören. Das, was Turanor tat, war zwar auch kaum als sprachliche Artikulation zu bezeichnen, aber es war doch so unendlich viel mehr als alles, was er zuvor von sich gegeben hatte. Jedes Wort, nein, jede Silbe schien ihm eine unerhörte Qual zu bereiten. Doch das schien Turanor nicht davon abzuhalten, sich mitteilen zu wollen.
    Das Röcheln und Krächzen klang in Danas Ohren immer bedenklicher, und sie fürchtete, dass Turanor jeden Augenblick mit einem entsetzlichen Hustenanfall zusammenbrechen könnte.
    Doch dann kam ihr plötzlich die Idee: Wenn die Hakaamya upo offensichtlich so weit gediehen war, dass Turanor ein rudimentäres Solar sprechen konnte, so waren vielleicht noch mehr Fähigkeiten Izanagis auf den Alendei übergegangen. Kurzerhand reichte sie ihm ein Pad mit Touchscreen-Tastatur:
    Turanor begann sofort, auf dem Eingabefeld zu tippen. Der Alendei war in der Lage, auf Solar zu schreiben! Mit grammatischen und orthografischen Fehlern zwar, doch gut genug, um einen erkennbaren Sinn niederzulegen.
    Izanagi hatte bereits früher – zusammen mit Lieutenant Mary Halova – versucht, Turanor das Schriftsolar beizubringen, jedoch ohne Erfolg. Dies konnte nichts mit mangelnder Intelligenz oder einer prinzipiellen Unfähigkeit Turanors zu tun haben, denn die Korrelation zwischen einem anschaulich gemachten Gegenstand und einer symbolischen Zeichenfolge konnte schlicht und ergreifend kein Problem für ein intelligentes Wesen wie Turanor darstellen. Izanagi war schließlich zu der Überzeugung gelangt, dass sich Turanor in diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher