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Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior

Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior

Titel: Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior
Autoren: Anonymous
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erklärte Bruder Bartolomé und deutete in die Tiefen des Urwalds. »Sie werden etwas Geduld benötigen, bis Sie ihr Vertrauen gewonnen haben. Es sind interessante Geschöpfe, die Sie sich da als Ziel ihrer Forschung auserkoren haben. Aber auch sehr scheue.«
    Davids Blick fiel zum wiederholten Mal auf einen Gegenstand, der vor der Innenseite der Frontscheibe baumelte. Er hatte ihn bereits beim Einsteigen bemerkt. Es handelte sich um einen Ring, in dem sich ein blaufarbenes Netz spannte. Darunter hingen graue Federn mit schwarzen Sprenkeln.
    »Was ist das eigentlich?«, fragte David und deutete auf das Teil.
    »Ein Traumfänger.«
    David kniff die Augen zusammen. Träume. Immer wieder Träume.
    Bruder Bartolomé bemerkte Davids kritischen Blick, interpretierte ihn aber falsch. »Hokuspokus denken Sie?«, fragte er lächelnd. »Mag sein. Ist ein Geschenk meiner Nichte. Ich habe einige Jahre in Nordamerika verbracht. In der Region Dakota. Dort habe ich bei der Familie meines Bruders gelebt. Charlotte war ganz vernarrt in die Legenden der Lakota, der Ureinwohner.«
    David nickte. »Legenden und Mythen sind faszinierend. Gerade für mich als Völkerkundler. Oft steckt zumindest ein Körnchen Wahrheit darin.«
    Traumzeit, Traumkämpfer , dachte David. Traumfänger.
    Sie schwiegen von nun an. Vielleicht bemerkte der Christophorer-Bruder auch seine Beklommenheit. Oder verfügte er am Ende über ein besonders ausgeprägtes empathisches Talent, wie es häufig bei den Christophorern vorkam?
    David spürte beim Gedanken daran ein Unwohlsein. Die Unterlagen des Star Corps schlossen es zwar aus, doch bei aller Sympathie, die er spontan für Bruder Bartolomé empfand: Hier durfte er niemandem trauen.
     
    *
     
    Nach einer halben Stunde Flugzeit erreichten sie ein Gebäude mit sandfarbener Fassade, grün lackierten Fensterrahmen und roten Dachschindeln. David schätzte die Front auf zwanzig Meter Breite, von da an ging die Wand in eine Mauer über, die nach weiteren zwanzig Metern einen Knick machte.
    Bruder Bartolomé hielt den Gleiter und stieg aus. David folgte ihm durch einen schattigen Gang in den Innenhof des Gebäudes. Es erinnerte ihn an ein italienisches Atriumhaus. Mitten im Hof stand ein Baum, dessen Krone bis zum Dach reichte. Der Stamm war knorrig. Tiefe Furchen zogen sich durch die Borke.
    »Das«, sagte Bruder Bartolomé und breitete die Arme aus, als wolle er den kleinen Garten umarmen, »nenne ich meinen Ort der Besinnung . Ich habe das Haus um diesen uralten Baum herum bauen lassen, weil ich mich auf Anhieb in seinen Anblick verliebt habe.«
    David nickte. Es war tatsächlich ein Hort der Ruhe, der auch ihm gefiel.
    Bruder Bartolomé führte ihn den Gang entlang und erklärte, was sich hinter den vier Türen verbarg: »Das Treppenhaus führt ins Obergeschoss. Dort sind die Schlafzimmer. Hier ist die Bibliothek, und gleich die nächste Tür führt in die Küche und das Esszimmer. Daneben liegt noch eine Vorratskammer, in der auch der Generator steht.«
    David und Bruder Bartolomé betraten den großen Raum, auf dessen linker Seite die Küche lag. Rechts stand ein langer Tisch mit acht Stühlen. Bis zum Boden reichende Fenster erlaubten den Blick in den Garten und auf eine halbrunde Steinterrasse, über der ein helles Sonnensegel gespannt war.
    »Das ist Lines Michou«, verkündete der Christophorer den drei Personen, die sofort aufstanden und David Hände schüttelnd begrüßten.
    »Ich bin Susan Masri«, stellte sich die ältere der beiden Frauen vor. »Für dich allerdings einfach nur Susan.« Ihre Haut war braun gebrannt. Dunkle Locken fielen ihr ins Gesicht, in dem dunkelbraune, fast schwarze Augen lagen. Über dem rechten Wangenknochen saß ein kleines Muttermal.
    »Lines«, erwiderte David.
    David fand sie atemberaubend schön, und er musste sich beinahe zwingen, sie nicht anzustarren.
    Die jüngere Frau stellte sich als Melina Gallo vor, eine zarte Person mit blassem Teint und vielen Sommersprossen auf der Nase. Der athletische Mann war ihr Lebensgefährte Dylan Hughes. Sie waren Susans Assistenten.
    »Die drei sind Archäologen«, erklärte Bruder Bartolomé. »Ich habe Ruinen in den Ausläufern der Berge entdeckt. Und ich vermute, dass sie von intelligenten Vorfahren der Triorer stammen. Ihre Anreise hat sich ja sehr spontan ergeben, aber Sie haben sicher bereits von meiner Hypothese gehört, dass die Triorer mit hoher Wahrscheinlichkeit Intelligenz entfalten werden. Das zöge allerdings die Tabuisierung
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