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Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior

Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior

Titel: Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior
Autoren: Anonymous
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uninteressant geworden.
    Vorerst.
    David stieg den Baumriesen auf der anderen Seite hinab und überquerte die unsichtbare Linie zum Gebiet der Triorer. Eine seltsame Atmosphäre lag in der Luft. Als hätte sich mit diesem einen Schritt etwas verändert. David spürte … Leben. Das umschrieb seine Eindrücke am besten. Aus allen Winkeln roch es nach Rauch, erhitzten Früchten und Fleisch.
    David umkreiste den Stamm eines Baumes. Täuschte er sich oder führte ein Rohr von der Krone hinab? Ein ausgehöhltes Stück Holz? Sein Blick wanderte über den Gegenstand bis hin zu dem Punkt, an dem er den Boden berührte. David kniete sich neben das Ende und – prallte zurück.
    Es stank bestialisch nach Fäkalien und verwesendem Abfall. »Immerhin. Sie wollen nicht im eigenen Dreck ersticken«, murmelte er und rümpfte die Nase.
    Mit bedächtigen Schritten durchstreifte David das Territorium. Nur wenn man genau hinsah, waren Spuren einer beginnenden Zivilisation zu entdecken. Es fing an bei den Rohren, durch die die Triorer ihre Ausscheidungen und Abfälle entsorgten, und endete mit primitiven Behausungen, die David zwischen den Ästen der Baumkronen zu erkennen glaubte.
    Nur eines bekam er nicht zu Gesicht: die Triorer.
    Er vergrößerte mit der im Visier integrierten Kamera die interessantesten Abschnitte heran. Tatsächlich erkannte er ein aus großflächigen Blättern konstruiertes Dach. Und dann sah er sie endlich. Es war nur ein leichtes Rascheln, erzeugt von einer Erschütterung, als hätte jemand den Ast zum Schwingen gebracht.
    Rasch zoomte David ein Stück zurück.
    Nun erkannte er ein Lebewesen, das einige Meter von der primitiven Behausung entfernt auftauchte. Gerade kam es aus der Hocke hoch und sah in alle Richtungen. Seine Nasenflügel bebten. Es witterte.
    Zweifellos handelte es sich dabei um einen Triorer, wie David sie schon in den Berichten gesehen hatte. Der Schädel war flach und von einer schwarzen Hornhaut bedeckt. Sein von einer breiten Stirn geprägtes Gesicht verjüngte sich in Form eines gleichschenkligen Dreiecks. Aus dem schmallippigen Mund lugten spitze Zähne hervor. Unter den ausgeprägten Brauen lagen dunkle Augen tief in den Höhlen. Sein Körperbau ähnelte dem eines irdischen Schimpansen, nur war er größer, die Arme kürzer und die Muskulatur definierter. Drahtige Haare bedeckten den Korpus und passten sich ständig dem Aussehen der Umgebung an. Die Beine hielt der Ureinwohner leicht gebeugt, stets zum Sprung bereit, seine Arme ausgebreitet, wie ein Messerkämpfer.
    Der Triorer hätte ebenso der irdischen Fauna oder der anderer bekannter Planeten entstammen können – die Natur suchte stets ähnliche Wege, nämlich die erfolgversprechendsten.
    Ohne ihre besondere Gabe wären die Wesen dem Vorauskommando des Star Corps keine weitere Untersuchung wert gewesen.
    Der Triorer kletterte an einem Ast empor und witterte erneut. Was David nun zu sehen bekam, verschlug ihm den Atem. Erzählungen und eigenes Erleben unterschieden sich himmelweit.
    Eine Echse näherte sich der Behausung des Wilden. Einige Meter Luftlinie entfernt verharrte sie in der Bewegung. Zu spät – der Triorer hatte sie entdeckt und sprintete los, der davonhuschenden Echse hinterher. Er sprang mitten ins Leere. Auf dem Scheitelpunkt seiner Flugbahn angekommen, warf er die Beine in die Höhe, drehte sich in der Vertikalen und, wie von einem Magneten angezogen, landete er auf dem Ast, der eben noch über ihm hing. Mit dem Kopf nach unten setzte er die Verfolgung der giftgrünen, langschwänzigen Echsenwesen fort.
    Als er sie erreichte, packte er ihren Schwanz, rammte einen Holzspieß in den Unterkiefer des Reptils und brach ihm mit einem Ruck das Genick. Kurz roch er an dem tier, flehmte und warf es dann achtlos in den Abgrund.
    David schaltete den Zoom ab und atmete tief ein und aus. Bruder Bartolomé hatte ihn beim Abendessen ins Vertrauen gezogen. Er würde Dinge sehen, die nicht für jedermanns Augen bestimmt waren: Diese Wesen verfügten offenbar über die Fähigkeit, Schwerkraftvektoren je nach Belieben zu verändern. Plötzlich war der Himmel über dem Trior der Boden, auf dem sie standen, oder sie liefen eine senkrecht in die Höhe führende Wand entlang. David erschrak. Konsequent zu Ende gedacht, waren die Triorer die perfekten Soldaten. Kein Wunder, dass man diese Fähigkeit nicht an die große Glocke hing.
    David zog sich in den Schutz eines kleinen Baumes zurück, ging in die Hocke und lehnte sich gegen den Stamm.
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