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Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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Krieger an Bord verpflichtend abgehalten wurden. Schon immer waren die Tugendwächter für das Seelenheil der Tanjaj zuständig gewesen. Um nicht den vollen Zorn der Priester auf sich zu ziehen, weil der Mar-Tanjaj sich über andere Traditionen hinwegsetzte, gedachte dieser ihnen dahingehend eine gesonderte Rolle zu. Was er auch nicht müde wurde zu wiederholen, wenn er seine Rundansprachen an die gesamte Flotte hielt.
    Man bereitete sich weiter und jetzt noch gewissenhafter darauf vor, den entscheidenden Schritt bei der Vernichtung der Schnabellosen zu tun: Ihren Heimatplaneten anzugreifen und wenn möglich zu vernichten.
    Die Menschen hatten sich verbotenes Wissen angeeignet und damit einen Frevel begangen, der beinahe so verwerflich war, wie den einen wahren Gott zu leugnen. Der Raisa hatte lange die Krallen stillgehalten und das eher stillschweigend toleriert, doch die Solaren Welten waren so mächtig geworden, dass auch Raisa Seran-Pakor eingesehen hatte, dass kein Weg an einem neuen – dem dritten Krieg gegen die Schnabellosen vorbei führte.
    Ja, der Herrscher der Kridan hatte sich verändert. Er war brutaler, radikaler und grausamer geworden, als es je ein Raisa vor ihm gewesen war. Er hatte ganze Kolonie-Welten der Menschen vernichten lassen, Tausende von ihnen in den gerechten Tod geschickt und altes Horn in der kridanischen Gesellschaft weggeraspelt.
    Zum Beispiel, dass mit dem Tode des Raisa die Kämpfe aufzuhören hatten, bis ein neues Ei erwählt war, den nächsten Herrscher in sich zu tragen. Und dass dieses neue Küken dann volljährig werden musste, um zu entscheiden, wie und ob der Heilige Krieg fortgesetzt wurde.
    Diese Zeit des Interregnums war es, in der die Krieger ihre Vormachtstellung in der Gesellschaft verloren und an die Priester abgeben mussten. Nicht selten hatte es Jahre kridanischer Zeitrechnung gedauert, bis die religiösen Gelehrten ein entsprechendes Gelege ausfindig gemacht hatten, wobei sie nach uralten Regeln vorgingen, die für Außenstehende wie absolute Willkür aussahen.
    Was es wahrscheinlich auch ist , kommentierte Danur-Tak in Gedanken und betrat die kleine Treppe, die zum Rednerpodest hinaufführte. Und dann noch weitere lange Jahre warten, bis der Krieg weitergeführt werden durfte? Nein! Seran-Pakor hatte gut daran getan, diese Regel zu brechen. Ihn, den Mar-Tanjaj, als sein Zieh-Gelege anzunehmen und seine Macht auf ihn zu vererben, war ein in seinen Augen viel sinnvolleres Vorgehen. Wenn diese Schlacht erst geschlagen war und sie als Helden und siegreich nach Kridania zurückkehrten, würde er als neuer Raisa über sein Volk herrschen – so wie es der Wille seines Vorgängers gewesen war!
    Danur-Tak war nun auf der Plattform angekommen, die ihn etwa eine Kridangröße über die anderen Krieger erhob. Garin-Sir war ihm bis an die Spitze der Truppen gefolgt, war aber neben dem Podest stehen geblieben und blickte herausfordernd zu ihm herauf. Ich habe ein Auge auf dich, also treibe es nicht zu bunt, Mar-Tanjaj! , schien sein Blick zu sagen. Danur-Tak hatte keine Angst vor dem Obersten Priester, aber trotzdem musste er behutsam vorgehen, wenn er keinen Ärger mit ihm bekommen wollte. Er war sich sicher, dass die Priester, sobald sie wieder auf Kridania waren, ihren Protest gegen sein Vorgehen lautstark und vehement formulieren würden. Aber noch ist es nicht soweit …
    Danur-Tak stieß einen trillernden Warnlaut aus.
    Sofort verstummte alles leise Krächzen und Krallenscharren. Die Tugendwächter hielten inne und wandten sich zum Podest um. Die Stimmung war gespannt, jeder wollte hören, was der Mar-Tanjaj zu verkünden hatte. Der Mar-Tanjaj blickte auf die Ablage der Kanzel vor ihm. Ein Monitor zeigte eine Frontalaufnahme von ihm, wie sie jetzt auch auf die anderen Schiffe der Flotte übertragen wurde. Die Ansprache war vor Kurzem angekündigt worden. Danur-Tak konnte sich sicher sein, dass ihn jeder Kridan an Bord jeden Schiffes hören konnte.
    »Tanjaj und Tugendwächter! Krieger und Priester! Von Gott Erwählte! Erneut spreche ich, euer Mar-Tanjaj zu euch und will von der Schmach reden, die die ehrlosen und ungläubigen Schnabellosen uns gebracht haben. Der Raisa ist tot! Ja, ich weiß, der Schmerz sitzt tief in meiner und in euren Nieren. Aber ich weiß auch, dass es sein letzter Wunsch war, dass wir gemeinsam diese entscheidende Schlacht gegen die Solaren Welten führen. Es war ein Verräter aus ihren Reihen, der das Leben des Raisa beendete! Es ist ihre Schuld,
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