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Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Titel: Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa
Autoren: Anonymous
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konnte er keinen Glauben schenken. Warum sollte sie so plötzlich grundlos ihre Gesinnung wandeln?
    Nein. Es steckt etwas anderes dahinter. Eines Tages finde ich es heraus. Ich brauche nur Geduld.
    Er senkte leicht den Schnabel. »Euer Heiligkeit Seran-Pakor. Ihr seid ein wenig zu früh für Eure Trainingseinheit.«
    »Ich brauche Bewegung.« Der Raisa entließ Lera-Taris mit einer nachlässigen Bewegung. Die Kridan sprang auf die Krallen und eilte davon.
    »Sie ist hübsch. Man merkt äußerlich überhaupt nicht, dass ihr von derselben Eierlegerin abstammt.« Der Raisa verengte leicht die Augen, was Sun-Tarin zeigte, dass er scherzte.
    Sun-Tarin deutete auf den Stab in Seran-Pakors Klauen. Er war wuchtiger und länger als der seiner Schwester.
    »Liegt Euer Wunsch zu üben am Streit mit Satren-Nor?« Tadel schwang in seinem Klackern mit. »Was genau ist zwischen euch vorgefallen?«
    Seran-Pakor ging in Position. Noch machte er keine rituelle Geste, die den Übungskampf einleitete. Beide Kridan verharrten zwischen den hohen Palastmauern voreinander.
    »Ich möchte nicht darüber reden.«
    Sun-Tarin machte eine verständnisvolle Geste. Je älter Seran-Pakor wurde, desto mehr Reibereien gab es zwischen ihm und dem Miru-Raisanin, seinem Stellvertreter. Das gehörte in gewisser Weise dazu. Der Raisa hatte jedes Recht des Reiches, sich gegen den ehemaligen Prediger Satren-Nor durchzusetzen.
    »Ehe wir kämpfen, solltet Ihr noch etwas erfahren. Ich habe auf Euern Wunsch die veranlassten Nachforschungen angestellt. Die Befürchtungen des Mar-Tanjaj und des Geheimdienstes haben sich bestätigt.
    Die S.C.S.C. STERNENFAUST liegt derzeit vor dem Planeten Ebeem. Es stehen Verhandlungen an, die zu einem Bündnis führen sollen.«
    »Wir müssen uns mit der Regierung der Erde in Verbindung setzen. Wenn wir das Training beendet haben, werde ich den Rat einberufen. Aber jetzt brauche ich körperliche Ertüchtigung.«
    Sun-Tarin fiel auf, dass der Raisa ungewöhnlich fahrig wirkte.
    »Bedrückt Euch etwas?«
    »Saha-Fera«, flüsterte er klackernd. »Ich weiß, ich bin der Raisa, aber …« Er verstummte. »Lass uns lieber üben. Selbst die Mauern meines eigenen Palastes haben Gehörgänge.« Der Raisa packte den Kampfstab mit beiden Klauenhänden und hielt ihn waagrecht vor seinen Körper.
    Sun-Tarin neigte den Schnabel und erwiderte die Geste. Kurz darauf krachte der erste Schlag gegen seinen Stab. Seran-Pakor war ein exzellenter Kämpfer, weit geübter und schneller als seine Schwester. Er gehörte ohne Zweifel zu den besten Kriegern des Reiches. Während sie in einer schnellen Abfolge aufeinander einhieben, kam Sun-Tarin nicht umhin, sich Sorgen zu machen. Um den Raisa und um Saha-Fera. Und um das Bündnis der Menschen mit den J’ebeem. Eine solche Allianz konnte leicht als kriegerische Vorbereitungshandlung gegen die Kridan missverstanden werden. Das Volk würde aufbegehren, wenn diese Neuigkeit bekannt wurde.
    Es war, als lege sich eine düstere Ahnung auf seine Seele. Was auch immer die Zukunft bringen würde – es würde nicht einfacher werden. Für niemanden auf Kridania.
     
    *
     
    Imperium von Ebeem, Rigel Beta Orionis VII, Ikendar
     
    Fridas Herz klopfte vor Aufregung hart gegen ihren Brustkorb, als sie durch die hohe marmorne Halle des Raumhafens eilte. Die S.C.S.C. STERNENFAUST war wie zu erwarten pünktlich gelandet. Die junge Frau freute sich besonders darauf, Izanagi Narada wiederzusehen. Sie befand sich seit mehreren Monaten auf dem Planeten Rigel Beta Orionis VII, den die Menschen einfachheitshalber Ebeem nannten. Frida hatte die Möglichkeit genutzt, an das Brüder-Institut von Meister Jaro in Ikendar zu gehen, um dort ihre Kenntnisse über die J’ebeem zu vertiefen und zwischen beiden Völkern zu vermitteln.
    Als sie die prachtvolle Empfangshalle aus grüngoldenem Marmor betrat, in der die Delegation der Erde gerade ein Begrüßungsgetränk erhielt, fiel ihr zuerst Izanagi mit seinen pechschwarzen Haarstacheln auf. Ihr ehemaliger Mitschüler und Christophorer-Bruder saß von ihr abgewandt auf einem der prunkvollen thronähnlichen Stühle, die mit grünem Samt bezogen waren. Sein hohes Kristallglas hatte er vor sich auf einem weißgoldenen Marmortisch abgestellt. Seine Kleidung war ungewöhnlich schlicht. Er lächelte versonnen. Wahrscheinlich genoss er gerade den süßen, fruchtigen Geschmack des Getränkes.
    Frida musste sich zusammenreißen, nicht zu rennen. Es war nicht nur Izanagis Ankunft, die sie so
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