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Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Titel: Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)
Autoren: Anonymous
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wäre das wahrscheinlich niemals passiert. Selbst wenn er auf Hawaii nicht von den Eingeborenen umgebracht worden wäre.
    Andererseits ahnte Vincent, dass er in seinem Sportanzug kein besonders autoritäres Bild abgab. Vielmehr wirkte er vermutlich wie ein netter Herr in mittleren Jahren. Seine Mannschaft war auf die Admiralsuniform fixiert. Er haderte einen Moment damit, dass er Austens Vorschlag, seine Uniform anzulegen, nicht gefolgt war. Hatte Austen ihm damit einen Strohhalm reichen wollen?
    Nun war es zu spät, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er musste handeln.
    »Es ist noch nicht lange her«, begann er, »da waren wir, die Frauen und Männer der STERNENFAUST, in Lebensgefahr. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern mehrfach. Dennoch haben wir gemeinsam Milliarden von Menschen vor der Vernichtung gerettet. Jeder von Ihnen hat seinen Teil dazu beigetragen.«
    Er machte eine kleine Pause, um sich der Aufmerksamkeit aller sicher zu sein.
    »Viele von Ihnen sind zu Helden geworden. Es wurden Auszeichnungen vergeben und wir können mit Fug und Recht sagen, dass wir das beste, das routinierteste und das mutigste Team im Weltall sind. Leider liegt es in der Natur der Sache, dass der Tapfere sich immerzu aufs Neue beweisen muss. So ist es auch diesmal. Zwar können wir noch nicht mit Sicherheit sagen, ob Lieutenant Berger ihr Versprechen wahr machen wird oder nicht, dennoch müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass sie uns möglicherweise nicht die Wahrheit gesagt hat.«
    Wir müssen bei null anfangen! dachte Vincent und suchte Augenkontakt mit seiner Mannschaft. Wir müssen uns unserer Gedanken bewusst sein, sie auf ihre Nützlichkeit prüfen, und wenn nötig, ersetzen, um so zu fühlen, wie wir es möchten.
    »Das bedeutet, dass wir unsere vielleicht schwerste Aufgabe vor uns haben. Wir sind im Nichts gestrandet und müssen, nein, wir wollen dies überleben. Jede und jeder von Ihnen besitzt besondere Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten müssen wir nun bündeln und zu einem großen Ganzen binden, um damit der Wüste und der Hitze zu trotzen.«
    Vincent hielt inne und atmete tief durch. Schweiß lief ihm in die Augen und er wischte ihn demonstrativ nicht weg. Mit harter Miene pustete er die Flüssigkeit über die Unterlippe, was einen feinen Sprühnebel vor seinem Gesicht erzeugte.
    »Also werden wir einen Weg finden. Wir sollten uns jetzt nur auf das konzentrieren, was vor uns liegt. Rache oder Hass, Zorn oder Wut schwächen uns nur. Vergessen Sie nie, dass der Mensch das ist, was er denkt. Nicht die Welt manipuliert uns, sondern wir manipulieren die Welt – mit unseren Gedanken. Die Welt ist das, was wir in ihr sehen. Sie kann ein grausamer Glutofen sein, aber auch eine wunderschöne Landschaft, die es zu erkunden gilt, um in ihr zu überleben.«
    Trieb er es zu weit? Nein, viele Zuhörer nickten begeistert. Also setzte er noch einen drauf.
    »Wir werden diese Situation nur überstehen, wenn wir gelassen handeln. Gelassenheit in schwierigen Zeiten zu bewahren ist eine echte Herausforderung. Und jeder gelassene Mensch ist eine Herausforderung für seine Umwelt, denn er beweist, dass es auch anders geht. Vor welcher Hausforderung haben wir uns jemals versteckt?«
    »Nie!«, riefen einige.
    »Vor keiner!«, meinten andere.
    »Scheiß drauf, wir sind die Besten!«, rief ein anderer.
    Vincent fuhr fort: »Wir alle neigen zum Dramatisieren. Und das bringt uns aus dem inneren Gleichgewicht. Im Moment fällt vielen von Ihnen leicht, sich zu sagen: Das kann ich nicht aushalten! Warum geschieht das gerade mir? Lassen Sie mich Ihnen eine kleine Geschichte aus der Baradogischen Literatur erzählen.«
    Er lächelte gewinnend.
    »Der Säugling einer Mutter war gestorben. Die Frau kam mit dem toten Kind auf dem Arm zum Kordar, dem geistigen Führer der Baradoger. Sie erbat sich Hilfe gegen ihr Leiden. Ja, sie fragte sogar, ob es ein Mittel gäbe, ihr Kind wieder zum Leben zu erwecken. Der Kordar antwortete ihr: Wenn sie eine Familie fände, in der noch nie jemand gestorben sei, werde ihr Kind wieder lebendig! Die Frau fragte alle, die sie kannte und jeder hatte einen geliebten Menschen verloren. Doch sie alle hatten es überlebt und verkraftet!«
    Zustimmendes Gemurmel. Vincent sah zu Dana Frost, die aufmunternd lächelte. Ihre freundlichen Augen waren reinster Treibstoff für den Admiral.
    »Indem wir dramatisieren und der Welt vorschreiben, wie sie zu sein hat, fühlen wir uns schlecht. Um es deutlich zu machen: Ich
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