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Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Titel: Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)
Autoren: Anonymous
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auch wenn es zuerst einen anderen Eindruck machte, da die Uniformierten für die Temperaturen viel zu dick bekleidet schienen. Einige hatten ihre Jacken zerrissen und zerschnitten, um den Barfüßigen zu helfen.
    Am schlimmsten waren jene dran, die offensichtlich direkt aus dem Bett gezwungen worden waren. Manche trugen einen Schlafanzug, aber nicht wenige hatten nichts am Leibe als Shorts oder Unterwäsche. Gott sei Dank war niemand komplett nackt, was die Situation in Anbetracht der Erhaltung der Würde für jene zweifellos verschlimmert hätte.
    Trotzdem bot sich ein tristes Bild. Man konnte regelrecht zusehen, wie sich bei den Rothaarigen und Blonden die Haut rötete, während der Schweiß in Bächen über die geschundene Haut strömte.
    Zwei Sonnen! dachte Vincent Taglieri. Wie hoch mochte die Strahlenbelastung auf Dauer sein? Auf der Erde hielt die Erdatmosphäre die elektromagnetische Strahlung um bis zu 40 Prozent ab. Und hier? Wie hoch war die Infrarotstrahlung? Auf diesem Planeten gab es nichts, was Licht absorbierte, da der Sand mit seinen unzähligen Kristallen die Strahlung reflektierte. Was bedeuteten die roten Fasern im Blau des Himmels? Berger hatte zwar einen Planeten ausgesucht, der halbwegs terraähnliche Werte aufzuweisen schien, allerdings wusste Vincent, dass der erste Eindruck trügen konnte.
    Inzwischen waren dreiviertel Stunden vergangen und es gab kaum jemanden, der nicht, die Augen mit den Händen schützend, in den Himmel blickte und wartete.
    Vincents Augen brannten und tränten. Er hätte ein Monatsgehalt für eine Sonnenbrille gegeben. Seine Augen waren an eine so enorme Helligkeit nicht gewöhnt, schließlich verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens in geschlossenen Räumen mit einer verhältnismäßig dunklen Außenumgebung, auch wenn die Leuchtkörper Tageslicht imitierten.
    Seine Sehnerven tobten und er ging jede Wette ein, dass es bei den anderen nicht anders war. Manchmal schienen seine Augen regelrecht zu ermüden und einen dunklen Schleier vor die Pupillen zu ziehen. Dazu kamen mörderische Kopfschmerzen und erste Anzeichen von Durst.
    Nein, hierauf wollte er sich keinesfalls konzentrieren. Durst zu haben würde in naher Zukunft zu ihrem Leben gehören. Noch war es zu früh, um sich damit zu befassen.
    Vincent öffnete seine Lippen, die schon aneinander zu kleben begannen. Es schmatzte, dann sagte er: »Alle herhören! Es scheint unfassbar, aber die Rettungsschiffe müssten seit einer Stunde hier sein. Entweder ist die Rettungsmission gescheitert oder Lieutenant Berger hat uns schlichtweg belogen. Ich wage das zwar nicht anzunehmen, aber es wäre unprofessionell, diese Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen. Wir müssen nach Lösungen suchen, wie wir so lange wie möglich überleben können.«
    Noch immer suchten die Leute den Himmel nach Shuttles ab. Andere gaben auf. Einige setzten sich in den heißen Sand und verbargen ihre Gesichter vor der gleißenden Helligkeit in den Unterarmen. Unmut machte sich breit. Wie hatte dies nur passieren können?
    Die Führungsoffiziere hatten alle Hände voll zu tun, eine gewisse Ordnung aufrecht zu erhalten.
    Noch gelang es ihnen, aber Vincent ahnte, dass diese Hierarchie nicht lange aufrecht erhalten blieb. Ein Vorgesetzter im Schlafanzug verlor im Laufe der Zeit an Autorität und über kurz oder lang galt nur noch der Überlebenskampf des Individuums. Um Eskalation und Verzweiflung zu verhindern, musste die Besatzung motiviert werden.
    Wieder rief Vincent alle zu sich.
    Die Leute sahen hoffnungsvoll hoch, andere scharten sich um ihn. Einige blickten mürrisch, andere trotzig, viele hatten regungslose Gesichter. Vincent nahm gemurmelte Flüche wahr und auch Kritik, die besagte, er, der Admiral, habe zu schnell klein beigegeben. Lieber eine Handvoll Tote als vierhundert Verdurstete , hieß es.
    Vincent überlegte, wie er sich verhalten sollte. Es gab zwei Möglichkeiten: Er ignorierte die Kritik oder er griff knallhart durch, ähnlich einem Freibeuterkapitän, der auf seinem Schiff keine Widerrede duldete und dadurch sein Schiff jederzeit durch den schwersten Sturm steuern lassen konnte.
    Was hätte sein Vorbild, der Südseeforscher James Cook getan? Zu seiner Zeit hätte man Meuterer ausgepeitscht. Der Seefahrer hatte gewusst, dass Extremsituationen nur durchzustehen waren, wenn man sich absoluter Autorität vergewisserte. Es war nicht notwendig, geliebt zu werden. Besser war, die Mannschaft fürchtete ihren Anführer. Aber – Cook
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