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Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten

Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten

Titel: Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten
Autoren: Anonymous
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zusammennehmen, um die Panik, die sich in ihr breit machte, zu unterdrücken. Was, wenn die anderen beiden jetzt auch verschollen waren?
    Sie hüpfte hinüber zur Komkonsole. Doch so oft sie versuchte, die PROMETHEUS zu erreichen, das einzige, was die Ingenieurin auffangen konnte, war das alle drei Sekunden automatisch eintreffende Peilsignal des Landers.
    Waren die anderen denn immer noch nicht wieder von ihrer Suche zurück?
    Das konnte doch nicht sein. Was war da los? Zumindest einer musste doch wieder zur PROMETHEUS zurück!
    Sie versuchte es wieder.
    Und wieder. Jede Stunde, einen ganzen Tag lang.
    Doch es kam keine Antwort.
    Am Ende dieses Tages machte sich die Erkenntnis in ihr breit, dass sie allein war. Ganz allein hier draußen beim Saturn. Nur langsam fasste diese Tatsache in all ihrer Konsequenz in ihren Gedanken Fuß. Sie wollte es noch nicht wahrhaben.
    Aber der Titan schwieg, und die PROMETHEUS und ihre Besatzung auf ihm ebenfalls. Nur das weiße Rauschen des Saturn, seines Mondes, die Sturmaufnahmen, die die HYPERION bei der Landung automatisch gemacht hatte, waren zu hören und überzeugten Summer Hedin davon, dass das alles kein schrecklicher, mittlerweile fünf Tage währender Albtraum war, aus dem sie einfach nur nicht aufwachen wollte.
    Sie war allein.
    »Ich bin allein«, sagte sie schließlich laut in den Kommandoraum der HYPERION hinein. »Ich muss mich zusammennehmen und mit Houston sprechen. Ich muss die anderen fragen, was ich tun kann. Oder ob ich allein den Weg nach Hause antreten soll.«
    Eigentlich hätte es dazu auch gereicht, im Handbuch für Prozeduren nachzusehen. Wo hatten sie dieses Ding eigentlich untergebracht …? Summer Hedin begann, die HYPERION nach diesem Handbuch abzusuchen. Sie würde nachlesen, was es in so einem Fall wie dem ihren empfahl und sich dann mit Houston absprechen. Jawohl.
    Im nächsten Moment erschrak sie zutiefst vor sich selbst.
    Das konnte sie nicht ernst gemeint haben. Sie hatte wirklich in Erwägung gezogen, sich jetzt und hier allein auf den langen Weg nach Hause zu machen, der sie rund fünf Jahre über 1,3 Milliarden Kilometer zurück zur Erde führen würde?
    Wie hatte sie nur auf diesen Gedanken kommen können? Das war doch nicht möglich. Natürlich gab es nur eine Lösung: Solange wie möglich hier in diesem Orbit bleiben und so Roberto, Nils, Jack und Naruko die Möglichkeit geben, wieder andocken zu können. Selbst wenn sie jetzt nichts hörte, wie konnte sie davon ausgehen, dass es die vier nicht mehr gab? Was, wenn sie noch lebten, die PROMETHEUS starteten und dann in den Orbit kamen und die HYPERION wäre nicht mehr da? Die PROMETHEUS war nicht für lange Reisen ausgestattet, es fehlte an Wiederaufbereitungsanlagen, an Energie und auch an Platz. Selbst wenn es irgendwie gelungen wäre, sie auf die notwendige Reisegeschwindigkeit von über 15 Kilometern pro Sekunde zu beschleunigen (wofür die PROMETHEUS selbst gar nicht konstruiert worden war), die Jungs hätten gar keine ausreichenden Reserven zur Verfügung gehabt.
    Es blieb keine andere Möglichkeit hier draußen, wurde Summer Hedin klar. Sie musste hierbleiben und die HYPERION so lange wie möglich im Orbit des Titan halten. Auch wenn sie dabei Gefahr lief, selbst abzustürzen – denn die Navigationskontrollen fielen jetzt immer länger aus. Die Magnetfelder des Titan schienen sich von Minute zu Minute zu ändern und zerrten immer stärker an der HYPERION. Hedin wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis die Kontrollen und die Zusatzdüsen die schnellen und grundlegenden Wechsel nicht mehr kompensieren konnten.
    Dann werde ich abstürzen. Und die anderen werden keine Chance haben, je wieder von Titan wegzukommen.
    Auf einmal entspannte sich Summer.
    Ich weiß, ich bin allein. Aber ich werde aushalten bis zuletzt. Die anderen müssen so lange wie möglich die Option haben, wieder an Bord zu kommen. Und wenn es mich meinen letzten Atemzug kostet.
    Mit ein paar Griffen bereitete sie zwei der letzten Funkbaken vor und sprach ihren Beschluss darauf. Jetzt gab es nur noch eine, eine einzige Möglichkeit, sich mit der lebendigen Welt, die über eine Milliarde Kilometer weit entfernt war, in Verbindung zu setzen, die letzte Funkbake. Über eine Milliarde Kilometer , dachte Hedin und starrte auf die Sonne, die gerade mal stecknadelkopfgroß in der Schwärze des Alls leuchtete. In meinem Fall kann man wirklich sagen, ein ganzes Menschenleben entfernt.
    Als sie mit der Botschaft zufrieden war,
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