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Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Titel: Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse
Autoren: Susanne Picard
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Kompetenz in keiner Weise an. Ich habe mich oft dazu hinreißen lassen, meine Launen an ihr auszulassen«, murmelte er schließlich.
    »Interessant«, meinte Dana trocken. »Sie äußerte sich mir gegenüber ähnlich, nämlich dass Sie launisch seien, aber dass sie sich langsam daran gewöhne.«
    Zu ihrer Überraschung merkte Dana jetzt, dass Tregarde rot wurde. Dass ich das noch erleben darf , dachte Dana verblüfft. Er schämt sich!
    »Ich schätze, ich werde mich entschuldigen müssen, Captain. – Haben Sie noch Fragen? Ich würde gern zu meinem Patienten zurückkehren.« Er stand auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. »Ich versichere Ihnen, ihm wird kein Leid geschehen.«
    Er nickte noch einmal und ging hinaus.
    Dana starrte ihm noch hinterher, als sich das Schott schon längst geschlossen hatte. Gerade hatte sich der Schiffsarzt, dem sie immer misstraut und den sie eigentlich nie hatte leiden können, in einem ganz neuen Licht präsentiert, aber Dana war sich nicht sicher, wie weit sie ihm diese abenteuerliche Geschichte, die er ihr da gerade aufgetischt hatte, glauben konnte.
    Andererseits hörte sich alles absolut plausibel an. Die Tatsache, dass er seinerzeit so schnell das Gift, das Jefica Moll und Gregor Rudenko hatte ausschalten sollen, analysiert hatte – er hat gerade mal zwei, drei Stunden dafür gebraucht. Kein Wunder, wenn er es mehr oder weniger selbst entwickelt hat –, sein übersteigertes Interesse daran, die Dronte Leila Irina Nikona mit an Bord der STERNENFAUST zu nehmen und auch die Geheimhaltung, der er sich unterworfen hatte.
    Ich wünschte, Yngvar wäre noch hier. Ich weiß, dass er der einzige hier an Bord war, der gut mit Tregarde auskam. Vielleicht hätte er mir mit der Bewertung der ganzen Lage helfen können.
    Ich werde van Deyk, Bruder William und die anderen Offiziere einweihen müssen. Wir müssen uns überlegen, was wir wegen der Dronte weiter tun sollen. Aber vielleicht sollte ich mich erst einmal um die aktuelle Lage kümmern.
    Entschlossen stand Dana auf und machte sich ebenfalls auf den Weg zur Krankenstation.
     
    *
     
    Turanor! Tu das nicht. Wir können das nicht gutheißen.
    Das kannst du nicht im Ernst vorhaben. Was würde Saraani sagen?
    Sie wäre einverstanden, wenn ich damit das Leben eines der Unseren retten könnte. Und vielleicht nicht nur das, sondern auch eines der Unseren, der von einem Anderen begleitet wird. Und darüber hinaus noch mehr Leben.
    Aber es ist nicht sicher, dass du das kannst!
    Turanor schwieg. Er erinnerte sich, was ihm Andere der Seinen erzählt hatten, die die Heiligen Stätten in den umgebenden Sternensystemen konserviert und gesichert hatten. Auf einem, dem Heiligtum von Eranaar auf dem Planeten Zash’tuun waren Schöpfungsmythen der Seinen und auch der Anderen aufgezeichnet. Die Anderen hatten dafür gesorgt, dass die Vorfahren der Seinen sie in den geäderten Stein eingruben und dass die Säulen Eranaars in jeder Generation neu ins Große Gedächtnis übertragen wurden.
    Voller Trauer dachte Turanor kurz daran, dass er und die Seinen sich noch in dieser Generation eine neue Art überlegen mussten, diese Mythen, Legenden und Sagen für die Kommenden aufzuzeichnen.
    Die Seinen hatten ihre Arbeit kaum beendet, als schon die Fremden auftauchten und das Heiligtum untersuchten. Dennoch, dachte Turanor, sie haben es nicht zerstört, obwohl es erwartet wurde. Vielleicht ist ihre Aggressivität, so umfassend sie auch sein mag, doch nicht so groß, dass sie alles zerstören, auf das sie treffen.
    Ich muss darauf vertrauen, dass sie auch den einen von Uns, der den Anderen in sich hat, nicht zerstören oder ihm schaden wollen.
    Nein, Turanor, das ist zu gefährlich, wiederholten die anderen.
    Ich werde es tun, antwortete Turanor entschlossen. Die Anderen sagen immer, dass keine Spezies der anderen überlegen ist. Selbst sie nicht. Ich werde es wagen.
    Du solltest es nicht tun. Was, wenn nicht nur dem Unsrigen, dem mit dem Anderen in sich, sondern auch dir etwas geschieht? Wenn sie dich gefangen nehmen, von uns trennen, ja, dich und den Unsrigen sogar zur anderen Seite gehen lassen? Wie sollen wir ohne deine Weisheit auskommen?
    Ich kann nicht anders. Ihr solltet mich nicht aufhalten.
    Ihr behauptet, ich bin weise. Dann nehmt meine Entscheidung hin. Ich werde zu den Fremden gehen und um das Leben des Unsrigen bitten, der den anderen in sich trägt.
     
    *
     
    Der Patient ist immer noch bewusstlos.
    Langsam machte William Beaufort
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