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Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Titel: Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse
Autoren: Susanne Picard
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Unwillkürlich lächelte sie zurück.
    Er nahm die Tasse und nippte daran, während er wieder auf die rote Marslandschaft sah und so tat, als höre er den Streit aus Gregorovitchs Büro nicht.
    Auch als die Tür, auch diese aus Mahagoni, mit einem Knall aufflog und gegen die Wand prallte, schien er nicht geschockt, sondern sah nur interessiert zum Geschehen hin. Ein etwas bulliger Mann, sicher schon um die fünfzig, kam mit hochrotem Kopf aus Gregorovitchs Büro gestürmt. Er stand schon im Vorzimmer, als er sich umdrehte und sich noch einmal an den Professor wandte.
    »Bei so etwas mache ich nicht mit, Gregorovitch, das ist mein letztes Wort! Der Zweck heiligt hier nicht die Mittel, und Far Horizon macht da keine Ausnahme!«
    Er drehte sich wieder um und dabei fiel sein Blick auf Ashkono Tregarde, der keinen Hehl daraus machte, die Szene mit Interesse zu verfolgen. Inzwischen war Gregorovitch, ein nicht sehr großer und nicht mehr ganz schlanker Mann mit einem Wust strubbliger blonder Haare, die jetzt in alle Richtungen vom Kopf abstanden, dem zornigen Gast gefolgt und versuchte noch einmal, ihn zu beruhigen. Beschwörend hob er die Hände.
    »Dr. Jennings, ich bitte Sie. Das alles ist ein Missverständnis! Kommen Sie doch noch einmal herein und …«
    Doch der mit Dr. Jennings Angeredete fiel ihm ins Wort. »Nein, darüber werde ich kein Wort mehr verlieren, Gregorovitch, basta. Auch nicht gegenüber den Jackson-Brüdern! Und überhaupt – hier scheint ja schon der Ersatz für mich zu warten!« Jennings’ Hand wedelte in die Richtung Tregardes, der sich nach wie vor keine Mühe gab, so zu tun, als interessiere ihn diese Szene nicht. Die zuckenden Mundwinkel des ihm unbekannten Mannes ließen Jennings noch zorniger werden. »Wer auch immer Sie sind und was Sie hier wollen – wenn Sie dem zustimmen, was dieses Unternehmen da plant, dann haben Sie einen falschen Begriff von Ethik!«
    Tregarde zog überrascht die Augenbrauen hoch, zeigte aber sonst kein Anzeichen davon, besorgt zu sein. »Nun – da dürfte es Ihnen ja eine Genugtuung sein, mich gewarnt und es besser gewusst zu haben«, meinte er dann trocken und nickte Jennings zu. Doch der warf nur noch einen verächtlichen Blick auf Tregarde und stampfte mit einem wütenden Schnauben aus dem Zimmer in den Gang hinaus.
    Tregarde sah ihm spöttisch hinterher und lachte leise. »Nun, Walter, niemand kann sagen, du hättest in deiner Position nur Gäste, die vor Ehrfurcht erstarren«, meinte er zu seinem immer noch verdattert dastehenden Freund. Erst jetzt schien sich Gregorovitch wirklich der Tatsache bewusst zu werden, dass außer seiner Sekretärin noch jemand sich hier im Vorzimmer seines Büros befand.
    »Ashkono!«, rief er aus und eilte auf seinen Besucher zu, der schnell seine Teetasse auf dem Schreibtisch der Sekretärin abstellte und den Handschlag des Freundes lachend erwiderte. »Wie schön, dass du da bist. Es tut mir leid, mein Guter, dass du diese Szene mitbekommen hast!«
    Tregarde winkte ab. »Da gibt es nichts zu entschuldigen, Walter. Vergessen wir das Ganze.«
    Walter Gregorovitch machte eine kurze Verbeugung und wies mit der Hand in Richtung seines Büros. »Ash, ich bin froh, dass du kommen konntest. Ich habe dir einen Vorschlag zu machen. Einen, der zugegebenermaßen etwas heikel ist, wie du gerade miterleben durftest. – Miss Rodriguez? Bringen Sie uns noch zwei Tassen von dem, was Ashkono gerade getrunken hat. Ich bin sicher, es war etwas Gutes.«
    Tregarde folgte der freundlichen Geste seines alten Studienkollegen und betrat sein Büro. Er wartete ab, bis Walter die Tür geschlossen hatte, bevor er die Frage stellte, die ihn beschäftigte. »Unser Choleriker gerade hatte also recht, ich bin aus dem gleichen Grund hier wie er. Darf ich fragen, warum ich nur zweite Wahl bin?«
    Walter bat seinen Freund zu einer ähnlich gemütlichen Sitzgruppe am Fenster, wie sie auch das Vorzimmer aufwies. »Miles Jennings, so der Name meines Gastes, ist hochrangiger Arzt beim Star Corps of Space Defense«, erklärte er.
    »Das bin ich auch. Ich meine, ich war es, bis ich mich vor 12 Jahren aus dem aktiven Dienst verabschiedet habe. Aber ich besitze immer noch meinen Rang als Lieutenant Commander.«
    »Ich weiß. Aber aus genau diesem Grund hat Jennings faktisch mehr Weltraumerfahrung als du, und so war er für das Projekt, um das es hier geht, die erste Wahl der Jackson-Brüder. Und die haben als Vorsitzende des Aufsichtsrats und Halter der Aktienmehrheit
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