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Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Titel: Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse
Autoren: Susanne Picard
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lachen. »Oje, das kann ich mir lebhaft vorstellen! Sagen Sie Sandor, es tut mir leid.«
    »Oh, er hat sich nichts daraus gemacht. Er kennt von Schlichten und seine Art. Außerdem weiß Kumara, was ich von ihm halte! – Aber um noch einmal auf von Schlichtens Verhalten zurückzukommen: Sie sollten damit rechnen, dass die Irritation der Besatzung einige Zeit anhält. Man wird aber bald erkennen, dass sich vielleicht die Bezeichnung Ihrer Gabe geändert hat, nicht aber Sie selbst.«
    William wurde wieder ernst. »Ich danke Ihnen, Lieutenant. Wahrscheinlich haben Sie recht.« Jefferson nickte noch einmal freundlich, steckte sich das ölverschmierte Tuch wieder an seinen Gürtel und meinte dann: »Sieht ja so aus, als hätten Sie jetzt etwas Zeit übrig! Gut für mich – glauben Sie, Sie könnten die Neukalibrierung des Bergstromaggregats am Backbord-Pylon überprüfen? Ich musste ein neues Messgerät für den Alpha-Faktor einbauen …«
    William bestätigte die Bitte und fühlte sich etwas getröstet. Wieder widmete er sich den Daten auf seiner Konsole, doch er wurde schon bald wieder bei seiner Arbeit unterbrochen. Diesmal war es Miles Jennings, der sich an ihn wandte.
    »Bruder William, was macht Sie eigentlich so sicher, dass die Diagnose, die unser Schiffsarzt gestellt hat, auch wirklich richtig ist?«
    Überrascht starrte William den Xeno-Mediziner an.
    »Warum sollte ich denn Ihrer Ansicht nach daran zweifeln?«
    Jennings zögerte. »Naja«, meinte er schließlich, »Telepathie! … Wir wissen doch alle, dass so etwas Humbug ist.«
    »Ich wünschte, Sie hätten recht, Dr. Jennings. Aber auf der anderen Seite ist das, was Dr. Tregarde aus meinen eindeutig vorhandenen Symptomen und den medizinischen Unterlagen gefolgert hat, nicht so ohne weiteres zu widerlegen.« Der Mönch zögerte, als wolle er noch etwas sagen, überlegte es sich dann aber. Was sein Mutterhaus über die neu entdeckte Telepathie dachte, war nicht für die Ohren der Öffentlichkeit bestimmt und war bis zur Rückkehr der STERNENFAUST in die Solaren Welten ein Geheimnis zwischen ihm, Abt Barentius und Meister Daniel.
    Miles Jennings schien das Zögern nicht zu bemerken und knurrte ungnädig. Jetzt wurde William neugierig. Er kannte die Antipathie des Star Corps-Arztes gegenüber Tregarde und konnte sie sogar verstehen. Immerhin schien Ashkono Tregarde immer ein wenig zu selbstüberzeugt, zu sarkastisch und zu direkt, um wirklich sympathisch zu sein. Aber manchmal schien Jennings dann doch etwas … nun ja, voreingenommen.
    »Sie scheinen daran zu zweifeln, Doktor. Ich bin zwar kein Mediziner, aber die Erklärungen Dr. Tregardes waren einleuchtend.«
    »Ich misstraue diesem Kerl, da können Sie sagen, was Sie wollen! Einem Arzt, der sich einem Projekt anschließt, das keine Rücksicht auf die Vernichtung eines ganzen Volkes nimmt, ist einfach nicht tragbar.«
    William war dieser offen zur Schau gestellte Hass von Miles Jennings bereits mehrfach aufgefallen. »Dr. Jennings, natürlich misstraue ich nicht Ihrem Wort, aber … sind Sie wirklich sicher, dass Dr. Tregarde so ein amoralischer Mensch ist, wie Sie sagen? Es passt so gar nicht zu dem, was ich im Zusammenhang mit meiner Diagnose im Devas-System erlebt habe. Da erwies sich Dr. Tregarde als durchaus freundlich und an seinen Eid gebunden. Und immerhin dürfen wir nicht vergessen, dass der D-1-Virus auf den Genetikerwelten entwickelt wurde – lange nachdem Dr. Tregarde dort schon nicht mehr arbeitete.«
    Wieder schnaubte Jennings verächtlich. »Da hat er Sie ja schön eingewickelt! Ich hatte doch gesagt, dass das Projekt mir angetragen wurde – und genau deshalb hat man mir gesagt, dass es darum ging, der Bedrohung durch die Dronte ein für alle Mal ein Ende zu setzen!«
    »Ja, ich weiß, das sagten Sie. Und natürlich glaube ich Ihnen, Dr. Jennings! Aber ehrlich gestanden, je länger ich über diese Formulierung nachdenke, desto mehr Interpretationsspielraum sehe ich darin:«
    »Nun, dass TR-Tec genau ein Jahr nach der Etablierung dieses Forschungsprojekts mit einem Virus herauskommt, das ein ganzes Volk ausrotten sollte, ist ja wohl kein Zufall! Und dass Far Horizon auch noch einen Arzt und Forscher angestellt hat, der jahrelang bei TR-Tec angestellt war, wohl noch weniger. Wenn Sie mich fragen, besteht da ein Zusammenhang. TR-Tec war letztendlich einfach nur schneller bei der Entwicklung! Und man hat Tregarde weiter forschen lassen, um auch die letzten Unwägbarkeiten beim Virus ein für
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