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Sternenfaust - 094 - Wandlungen

Sternenfaust - 094 - Wandlungen

Titel: Sternenfaust - 094 - Wandlungen
Autoren: Susanne Picard
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Hülle ohne Seele zu sein schien, dehnte sich scheinbar unendlich aus.
    Es war eilig, sie mussten zum Maschinendeck und mit der Wesenheit in Kontakt treten, doch Ashkono Tregarde wagte die Trauer Captain Frosts nicht zu unterbrechen.
    Wie immer war sie es, die nach der gefühlten Ewigkeit als Erste die Worte wiederfand.
    Sie löste den Blick von dem Bild und das Leben kehrte in sie zurück. Sie sah den Arzt an und der erkannte, dass nur ihre Augen noch so tot wie vor einem Moment zu sein schienen. Ansonsten schien sie ganz die alte, kühle Dana Frost von der STERNENFAUST zu sein.
    »Wir müssen erfahren, was diese – wie sagten Sie? Entität? – auf unserem Schiff will. Bitte begleiten Sie mich aufs Maschinendeck, Doktor.«
     
    *
     
    Der Weg zum Maschinendeck verlief schweigsam. Dana Frost schien entspannt und nicht aufgeregt zu sein, doch ihr Gesicht war wie eine steinerne Maske, die nicht enthüllte, was sie dachte. Ashkono Tregarde war sich sicher, dass sie irgendwann zusammenbrechen musste, und er konnte nur hoffen, dass er es mitbekam – denn nur so bestand eine Chance, ihr in irgendeiner Form zu helfen.
    Doch vorerst blieb nichts übrig, als möglichst in ihrer Nähe zu bleiben.
    Vor dem geschlossenen Schott zum Maschinenraum warteten bereits Bruder William und Stephan van Deyk, der erste Offizier.
    Letzterer sah Dana ernst an. »Captain, Bruder William hat mich eingeweiht. Darf ich sa…« – »Danke, Commander. Wir haben jetzt andere Dinge, auf die wir uns konzentrieren müssen.«
    Van Deyk nickte. »Wenn Sie Hilfe brauchen, dann sagen Sie es. Als Bruder William mir erzählte, worum es ging, fiel mir ein, dass ich möglicherweise bereits einmal auf eine dieser Entitäten getroffen bin.«
    »Berichten Sie, I.O.«
    Van Deyk erzählte mit kurzen Sätzen, was vor über 15 Jahren in einem entfernt gelegenen System geschehen war. { * } »Ich habe das bisher nicht erwähnt, weil ich keinen Zusammenhang sah.«
    Dana nickte. »Das hätte ich auch nicht, I.O., machen Sie sich keine Vorwürfe. Es hätte nichts geändert, wenn wir davon gewusst hätten.«
    Dana rückte ihre Uniformjacke zurecht und machte van Deyk ein Zeichen, dass er das Schott öffnen sollte.
    Sie war die Erste, die hineinging und mit festen und entschlossenen Schritten auf die rothaarige Gestalt zuging, die mit dem Rücken zu ihr saß.
    Sie blieb dicht hinter ihr stehen und zögerte plötzlich. Dann sagte sie sich erneut, dass es nicht Yngvar war, der dort saß. Schließlich streckte sie die Hand aus und berührte den vermeintlichen Professor leicht an der Schulter.
    Er drehte sich um und sah sie an.
    Jeder auf dem Maschinendeck, der in der Nähe war, hielt den Atem an. Im Gesicht des Professors machte sich Erstaunen breit, als der den Captain der STERNENFAUST ansah.
    »Dana«, sagte er schließlich.
    Dana Frost brauchte einige Sekunden für die Antwort. Es war seltsam, dort stand Yngvar, die Stimme, jedes Haar, jeder Fleck in der Iris derselbe wie noch vor zwei Tagen und doch …
    »Du bist nicht Yngvar MacShane. Wer bist du?«
    Das Wesen starrte sie an. »Er ist hier«, sagte es schließlich.
    Dana biss sich kurz auf die Unterlippe. »Nein. Du bist nicht Yngvar MacShane. Indem du ihn aufgenommen hast – und das hast du doch, oder? – hast du ihn zerstört. Das könnte man als aggressiven Akt auf uns werten.«
    Das Wesen schien das zu erwägen. »Aber seine Existenz wurde nicht beendet«, sagte es dann. »Er lebt weiter. Er wünschte, dass an diesem Ort seine Form angenommen werden soll. Er ist nicht zerstört.«
    »Wenn von unserem Kameraden nur noch seine Hülle existiert, dann solltest du sie sofort ablegen. Denn das, was ihn ausmacht, existiert nicht mehr und das ist für ihn gleichbedeutend mit dem Tod! Du bist nicht er.«
    Das Wesen, das die Gestalt Yngvar MacShanes angenommen hatte, sah sie mit unbewegtem Gesicht an. Mit einem Mal begannen sich an seinen Gliedern winzige Sandwirbel zu bilden.
    Die Konturen seiner Gestalt und seine Körperformen schienen zu verschwimmen, sein Gesicht wurde hinter dem Schleier aus wehendem und kreiselndem Sand undeutlich und dunkel.
    Schließlich war die ganze Gestalt vollkommen von diesen Wirbeln eingehüllt. Dana blinzelte. Als der Minitornado vor ihr sich wieder beruhigte, stand ein nackter Mensch von geradezu perfekter Gestalt vor ihr, mit Augen ohne Iris oder Pupille, die rein schwarz waren.
    Dana und die anderen waren sprachlos vor Staunen. Aus Staub geschaffen. Das erinnert an die
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