Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 094 - Wandlungen

Sternenfaust - 094 - Wandlungen

Titel: Sternenfaust - 094 - Wandlungen
Autoren: Susanne Picard
Vom Netzwerk:
geschafft«, setzte sie leiser hinzu.
     
    *
     
    Hinter dem schroffen Bergzug am strahlenden Himmel ging gerade die Sonne auf und ließ den riesigen Zwillingsmond von Sirius III daneben aufleuchten. Der Mond spiegelte sich im Kratersee Tausende von Metern unter ihm. Abt Barentius stand an seinem buntverglasten Fenster in einem der gotisch-modernen Türme des Christophorer-Klosters und genoss das immer wieder hinreißend schöne Naturschauspiel, als es an der Tür klopfte.
    Barentius holte gerade Luft, um den Gast hereinzubitten, da flog auch schon die Tür auf. Meister Daniel kam ins Zimmer gestürmt.
    »Abt! Wir erhalten soeben eine Nachricht aus Transalpha, mit allerhöchster Priorität. Sie ist an uns beide gerichtet.«
    Barentius konnte dem Meister nicht folgen.
    »Und warum …«
    »Bitte, Abt!«, unterbrach Bruder Daniel ungeduldig. »Sie kommt von der STERNENFAUST!«
    Barentius brauchte eine Sekunde, um sich zu fangen. Was konnte die STERNENFAUST wohl wollen. Dann ging er mit schnellen Schritten zu dem Computerterminal, das in seinem Schreibtisch eingelassen war. Der 3-D-Schirm öffnete ein Fenster, zeigte erst das Logo des Star Corps, das für eine Sekunde kurz vor der schwarzen Fläche hing, um dann einem jungen, ganz offenbar übernächtigten Ordensbruder mit einem Schopf ungekämmter, hellbrauner Haare und Ringen unter den Augen Platz zu machen.
    »Abt Barentius, Meister Daniel, ich grüße Sie.«
    »Bruder William!«, entfuhr es Meister Daniel. »Sie?«
    »Meister Daniel, ich muss mich beeilen, die STERNENFAUST schwebt in akuter Gefahr.«
    Bruder William fasste die Situation mit so wenig Worten zusammen wie irgend möglich. Als er jedoch zum eigentlichen Punkt, Dr. Tregardes Diagnose kam, stockte er. Daniel spürte mit einem Mal über die unvorstellbare Entfernung hinweg, dass sein junger Mitbruder ihm Misstrauen entgegenbrachte. Betroffen sah er Bruder William an.
    Tregarde bekam die unangenehme Pause mit und trat neben den niedergeschlagenen Mönch.
    »Abt Barentius, Meister Daniel, ich bin Ashkono Tregarde, Schiffsarzt der STERNENFAUST. Ich bin der Ansicht, dass Bruder Williams Beschwerden, die er gerade genannt hat, aus der Tatsache resultieren, dass es sich bei Ihrem Mitbruder um einen unbewussten, einen rudimentären, Telepathen handelt. Können Sie etwas darüber sagen?«
    Die beiden Ordens-Oberen schwiegen und sahen sich an. Eine Weile sagte keiner ein Wort. Schließlich raffte sich Abt Barentius auf und wandte sich in freundlichem, aber bestimmtem Ton an den Arzt. »Ich denke, Sie möchten von uns wissen, ob wir das für wahrscheinlich halten, aber das betrifft interne Klosteran…«
    »Nun«, unterbrach Dr. Tregarde im gleichen Tonfall. »Man könnte diese von Ihnen gewählte Formulierung durchaus als Zustimmung zu meiner These werten, aber ich selbst bin meiner Sache sicher und benötige Ihre Bestätigung dafür nicht. Insofern müssen Sie in meiner Gegenwart nicht weitersprechen. Es wäre aber sicher hilfreich für meinen Patienten und Ihren Mitbruder, wenn Sie ihm nach dem eigentlichen Punkt unseres Gespräches diesbezüglich Rede und Antwort stünden. Jetzt im Moment allerdings geht es eher darum, dass Bruder William die Präsenz eines Wesens spürt, mit dem Sie auf Sirius offenbar schon einmal Kontakt hatten, wie er vermutet. Er glaubt, etwas diesbezügliches von seinem Meister einmal gehört zu haben. Unsere Datenbanken verweisen in dieser Sache tatsächlich darauf, dass die Bruderschaft sie vertraulich behandelt wissen will.«
    Wieder schwiegen Daniel und Barentius und antworteten nicht.
    Tregarde seufzte ärgerlich auf. »Abt Barentius, ich bin Arzt und unterliege der Schweigepflicht, wenn es Sie beruhigt. Allerdings muss ich auch darauf hinweisen, dass hier die Besatzungen zweier Schiffe auf dem Spiel stehen und in akuter Lebensgefahr schweben, wenn wir nicht schnell genug herausfinden, ob wir mit unserer Vermutung recht haben und um was es sich eigentlich handelt.«
    Barentius und Daniel sahen sich nur kurz an, dann fiel die Entscheidung. Geheimhaltung war eins, die Leben zweier Schiffsbesatzungen und vielleicht sogar von noch mehr Leuten waren wichtiger.
    Es war Daniel, der schließlich das Wort ergriff. »Dr. Tregarde, wir sind bereit, Ihnen mit Informationen zu dienen, aber wir müssen uns darauf verlassen, dass außer Ihnen beiden und Captain Frost niemand über den vollen Inhalt dieses Gesprächs informiert wird.«
    Tregarde nickte langsam. »Wird garantiert.«
    Barentius schwieg
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher