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Sternenfaust - 094 - Wandlungen

Sternenfaust - 094 - Wandlungen

Titel: Sternenfaust - 094 - Wandlungen
Autoren: Susanne Picard
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nachdenklich. Daniel schloss kurz die Augen. Er sieht aus, als würde er beten , schoss es Barentius durch den Kopf und er fragte sich, was wohl der Arzt der STERNENFAUST davon hielt. Er stand auf und trat wieder an’s Fenster, um auf die über 30 Kilometer hohen Bergzüge zu sehen, in denen Meister Daniel erst vor einigen Wochen eine seltsame Begegnung gehabt hatte.
    Schließlich ergriff Daniel das Wort. »Wie es aussieht, Dr. Tregarde, ist die Mannschaft der STERNENFAUST auf eine der Entitäten getroffen.«
    Tregarde runzelte verständnislos die Stirn, während Bruder William ein leiser Ruf des plötzlichen Wiedererkennens entfuhr. »Die Entitäten? Die Wesenheit, auf die Saint Garran während seiner Pilgerfahrt getroffen ist?«
    »Das ist korrekt, Bruder William. Brüder unseres Ordens sind in den vergangenen 50 Jahren immer wieder auf diese Wesenheiten getroffen, in verschiedenen Teilen des Weltalls. Was sie sind, und auch, wo sie herkommen, können wir allerdings nicht sagen. Sie offenbaren sich manchmal, meist versuchen sie, mental zu kommunizieren und scheinen dabei in der Tat eine Vorliebe für Brüder unseres Ordens zu haben, aber darauf sind sie andererseits auch nicht festgelegt.
    Fragen Sie mich nicht, warum das alles so ist, das können wir hier auf Sirius selbst noch nicht sagen. Ich kann Ihnen beiden derzeit nur das ›Was‹ weitergeben, nicht aber das ›Warum‹. Unsere Vermutungen sind dabei nicht für die Veröffentlichung geeignet – und wie ich glaube, in ihrem Fall auch nicht relevant. Es scheint jedoch so zu sein, dass alle diese Wesenheiten – wir gehen davon aus, dass es mehrere sind und nicht nur eine – sich sowohl über unvorstellbare Strecken teleportieren können, darüber hinaus immense, von uns nicht messbare telepathische und telekinetische Kräfte besitzen und ein Wissen über das Universum, das uns, getreu dem dritten Clarkeschen Gesetz, wie Magie vorkommt, weil es das unsere um ein so Vielfaches überschreitet.«
    Meister Daniel machte eine Pause, nahm seine altmodische Brille ab und massierte sich seine Nasenwurzel, bevor er fortfuhr. Abt Barentius stand immer noch am Fenster, das getreu der gotischen Moderne spitz zulief und so einen seltsam mittelalterlichen Blick auf die außerirdische Landschaft zuließ.
    »Das Gefährliche an diesen Wesenheiten – jedenfalls an manchen – ist ihre Neigung, Wissen dadurch zu erlangen, dass sie Individuen sozusagen übernehmen. Meist ist dieser Vorgang irreversibel.« Aus irgendeinem Grund machte Daniel eine Pause.
    Es war Barentius, der vom Fenster aus weitersprach. »Das ist so ziemlich alles, was wir wissen.«
    Tregarde und Bruder William sahen sich an. Der Christophorer sah mit einem Mal noch elender aus als vorher. Auch Dr. Tregarde war blass geworden. Er ging die wenigen Schritte zu dem kleinen Bullauge im Hintergrund und schien sich fassen zu müssen.
    Seltsam, dass ich das Entsetzen über die Tausende und Abertausende von Lichtjahren körperlich zu spüren glaube. Vielleicht hat dieser Tregarde recht mit dem, was er über unseren jungen Mitbruder sagt , dachte Barentius bestürzt.
    Wir hatten immer geglaubt, dass wir einfach nur unsere natürlich vorhandenen Spiegelneuronen trainieren. Aber vielleicht werden wir uns in Zukunft der Theorie dieses Arztes stellen müssen.
    Als er sich wieder etwas gefasst hatte, trat der Arzt wieder an den Monitor heran.
    »So eine Übernahme einer Person durch die Entitäten ist irreversibel, sagen Sie?«
    »Unseres Wissens nach ja«, erwiderte Barentius nachdenklich. »Diese Wesenheiten konzentrieren sich auf reines Wissen, reine Intelligenz. Darüber kommunizieren sie auch. Alles, was darüber hinausgeht und den Menschen ausmacht, wird je nach dem Wissensstand der Entität in der Regel gelöscht, ausradiert. Es scheint nur noch ein … nun, wie soll man sagen, ein Imprint der Person zu existieren, so als würden die Entitäten mit der Seele des Menschen und mit seinem Herzen nichts anfangen können. Für sie scheint nur das pure Wissen von Interesse zu sein. – Auf der anderen Seite spricht nach allem, was wir wissen, auch nichts dagegen, dass mehr als das reine Wissen einer Person übernommen werden könnte. Es scheint eher eine Frage dessen zu sein, was die Entitäten als Wissen begreifen.«
    Barentius machte eine Pause, in der er überlegte, ob er noch mehr preisgeben sollte. Immerhin war eine Begegnung mit diesen Entitäten für den Begründer des Glaubens der Christophorer, Saint Garran,
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