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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne
Autoren: Volker Krämer
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sie ein ehrliches und offenes Lächeln folgen.
    »Sie haben ja recht, Wanda. Ich bin eine alte Geheimniskrämerin, aber das könnte man vielleicht als Berufskrankheit einstufen. Das Corps Diplomatique ist nicht länger reine Phantasie, denn Rudenko ist ja durchaus bereit uns zu unterstützen. Wie groß sein Einfluss im Hohen Rat in Zukunft sein wird, das kann ich auch nicht weissagen, aber im Augenblick wiegt sein Wort dort noch schwer. Und er ist mir dankbar, wie er versichert hat – ich kann schweigen … und das dürfte bei seinen Verknüpfungen mit den Genetics und speziell zu Diaz für ihn auch besser sein.«
    »Wie soll denn die Unterstützung von Rudenko aussehen?« Wanda dachte mit Unbehagen an den Mann. Von ihm ging etwas aus, das die Massai überhaupt nicht einordnen konnte. Machtbesessenheit? Sicher, aber da war noch weitaus mehr.
    »Leider ist es nicht so, dass er irgendwelche geheimen Konten für uns räubert. Ich bin sicher, er verfügt über etwas derartiges, doch so weit geht die Liebe dann doch nicht. Und entgegen bisheriger Behauptungen und der zunächst deklarierten Dringlichkeit – vom Hohen Rat selbst können wir mit finanzieller Unterstützung wohl erst dann rechnen, wenn sie bemerken, dass sie uns brauchen werden. Das sehen die Damen und Herren momentan aber noch nicht so. Also keine Fördermittel, doch Rudenko hat seine Beziehungen und Verbindungen ein wenig spielen lassen. Unser Ziel ist ein Treffen mit der Konzernspitze von … äh … jetzt habe ich glatt vergessen, wie die offiziell heißen!« Sie ging zu einem mit Papierstapeln überladenen Beistelltisch und wühlte in den Unterlagen herum. »Jedenfalls ein riesiger Konzern, der sich auf die Verwertung von Algen spezialisiert hat. Ich denke, wir werden bald sehen, wie weit Rudenkos Arm wirklich reicht.«
    Sponsoring. Wanda Ndogo war nicht unbedingt begeistert, denn wie passte das zu diplomatischen Missionen? Die Massai konnte ihre Zweifel nicht gut verbergen – sie standen ihr ins Gesicht geschrieben. Jefica Moll konnte das nicht übersehen.
    »Schätzchen, du musst dich von alten Vorstellungen lösen. Die Gründung eines einheitlichen und neutralen Corps Diplomatique wird Unsummen verschlingen, die wir alle ganz schlicht und ergreifend nicht haben. Natürlich werden wir klein beginnen, aber zumindest brauchen wir ein Raumschiff, das nicht gleich beim ersten Start die Segel streicht. Wir brauchen eine Besatzung – und eine Zentrale natürlich auch.«
    Wanda nickte. Das alles war auch ihr klar, doch sie sah noch immer nicht ganz, wo die Daseinsberechtigung des Corps Diplomatique sein sollte. So sehr Wanda sich auch bemühte – sie konnte die Nische nicht entdecken, in der das Corps existieren und wirken konnte. Nun ja, Jefica war erfahren genug in Menschenführung. Es war klar, dass sie der Frau, die sie unbedingt an ihrer Seite wissen wollte, mehr Informationen geben musste. Das war überfällig. »Sie müssen mir nur noch …«
    »Wanda, ich bin sicher nicht die geborene Visionärin, doch hören Sie mir bitte zu. Wenn ich einen Ausblick in die nahe Zukunft wagen soll, nicht mehr als 20, vielleicht 30 Jahre, dann sehe ich die Menschheit in einer neuen Position. Und ich bin wahrlich nicht die einzige, die das so sieht. Die Expedition, an der ja auch Sie teilgenommen haben, wird weit reichende Veränderungen nach sich ziehen. Ich glaube, die Menschheit wird einen großen Sprung nach vorne tun, was ihre Stellung als gesamte Spezies stärken wird. Technologisch, ja, aber auch in Sachen militärischer Präsenz.«
    Wanda Ndogo hörte die ernsten Worte einer Jefica Moll, die jegliches künstliches Gehabe abgelegt hatte. Das war sie also … die echte, die unverfälschte Botschafterin, wenn sie ihren Panzer öffnete.
    »Können Sie sich vorstellen, was das auf dem Gebiet der Diplomatie bedeuten wird? Die J’ebeem, die Kridan und wie sie alle heißen, werden so eine Entwicklung der Solaren Welten nicht so ohne weiteres hinnehmen. Es wird zu Auseinandersetzungen kommen, zu Drohungen, ein Ultimatum wird das nächste jagen, heftige Scharmützel werden folgen und am Ende steht das, was immer dort stand: Der Krieg! Man wird uns brauchen, Wanda, dringend brauchen. Man wird nach uns rufen – ja, sogar schreien! Niemand, auch nicht der militärisch überlegene Part in so einem kosmischen Spiel, wird Wert auf einen Mehrfrontenkrieg legen. Die normale Diplomatie wird versagen, das prophezeie ich.«
    War das tatsächlich so vorbestimmt? Würde die
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