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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne
Autoren: Volker Krämer
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sich absolut im Recht fühlten – so wie es die Menschheit tat.
    Verschiedene Denkweisen, unterschiedliche Extreme, Vorurteile, das hatte es wohl schon immer gegeben. Da musste Hensley nur die Werke von Lord Byron lesen, denn auch dort war davon die Rede. Die Menschen hatten sich seither kaum verändert. Wie konnte man also von fremden Rassen eine grundlegend vernünftigere Vorgehensart erwarten?
    Byron Hensley konzentrierte sich auf die Landung, die er manuell durchführte. Es war schwierig, auf dieser felsigen Ebene eine Stelle zu finden, die ohne Bruchlandung zu meistern war. Byron prahlte nie mit seinen Flugkünsten – er besaß sie ganz einfach, was er für sich als eine durchaus beruhigende Tatsache einstufte.
    Er schaffte eine weiche Landung, die wie aus dem Lehrbuch ausfiel. Die Anzeigen des Jägers machten Byron klar, dass es draußen durchaus ordentliche Atemluft gab, die allerdings nur eine Temperatur von knapp sieben Grad Celsius aufwies. Nichts für Byron, der eher die wärmeren Gefilde liebte. Aber das durfte nun natürlich keine Rolle für ihn spielen.
    Individualanzeigen fehlten allerdings komplett. Wenn er hier richtig war – und davon war er überzeugt – dann musste er auf seine Zielperson warten. Warten! Das hatte er natürlich nicht unbedingt im Kalkül gehabt, denn jede unnötige Minute auf dieser Welt konnte große Gefahren mit sich bringen.
    Vorsichtig verließ er den Jäger, in der rechten Hand den Nadler. Ob gerade der ihm im Ernstfall helfen konnte, war zweifelhaft, doch Byron war an diese Waffe gewöhnt. Sie gab ihm, wenn auch vielleicht trügerisch, ein Gefühl der Sicherheit. Hensley sah sich um. Weit und breit nichts als Felsen und Geröll unter einem blassrötlichen Himmel – nichts als graue Langeweile für die Augen.
    »Hierher.« Der Lord zuckte zusammen, wirbelte um die eigene Achse. Die Anzeigen im Jäger hatten ihn belogen – er war nicht alleine auf der weiten Geröllebene.
    Ein alter Mann stand keine 15 Meter von ihm entfernt und winkte Byron zu. Der hätte schwören können, noch vor zwei Sekunden exakt dorthin geschaut zu haben. Doch da war nichts gewesen außer dem kargen und schroffen Fels. Aber Hensley konnte die Realität nicht leugnen, denn der Mann dort drüben war keine 3-D-Projektion, kein Hirngespinst.
    »Denn der Engel des Tod’s kam mit Sturmesgewalt, und blies auf die Feinde verderblich und kalt.« Hensley hörte die Worte des Dichters, die der Alte sagte. Er war hier richtig, keine Frage.
     
    *
     
    Es ging nach unten.
    Für Byron unverständlich, aber eine Tatsache – als er sich dem Alten genähert hatte, war plötzlich ein Höhleneingang sichtbar geworden. Die Augen des Greises schienen amüsiert zu funkeln.
    »Tricks, alles nur technische Tricks und vielleicht ein wenig Zauberei für unsere Vogelfreunde.«
    Das letzte Wort hatte mehr als nur sarkastisch geklungen. Der Boden, der relativ sanft abschüssig war, erwies sich als unbehandelt. Diese Höhle war also natürlich entstanden, vor wer weiß wie vielen Millionen von Jahren. Die Struktur des Felsens wies eine regelmäßige Wellenform auf. Byron konnte sich gut vorstellen, dass hier eventuell wurmartige Wesen ihren Unterschlupf gefunden hatten. Möglich – vielleicht aber auch nur eine Laune der Natur auf diesem Steinbrocken im All.
    Der Alte ging forsch voran.
    »Kommen Sie, wir haben keine Zeit.«
    »Warum konnte ich Sie nicht orten? Und – wer sind Sie überhaupt?« Byrons Neugier brach durch. Der Alte lachte.
    »Nennen wir mich mal … Tanger, okay? Der Name ist natürlich falsch, aber das macht ja sicher nichts. Und orten konnten Sie das alles hier nicht, weil ich es nicht wollte. Niemand darf das hier finden, ohne mein Einverständnis. Ich sorge dafür, dass die, die nach den Torturen, die ihnen die Gefiederten angetan haben, noch leben, hier ihren letzten Frieden finden können.« Er blickte sich kurz nach Byron um. »Ich bin kein Heiliger, und das ist nicht der wahre Zweck meiner Anwesenheit auf dieser Welt, aber ich habe ihn dazu gemacht. Sie werden sich denken können, wer mir die ganzen technischen Spielereien an die Hand gegeben hat.«
    Die Galaktische Abwehr … Byron sprach es nicht laut aus. Der alte Mann dort vor ihm war ein Agent, den man hier auf den Posten tief im Feindesland gesetzt hatte. Offenbar wusste die GalAb wieder einmal mehr als jeder andere in den Solaren Welten.
    »Ich ertrage es nicht, die Sterbenden, die von den Kridan einfach auf der Planetenoberfläche
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