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Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Titel: Sternenfaust - 084 - Der Fremde
Autoren: M’Raven
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die Möglichkeit, dass es sich die Kommandanten der Schiffe anders überlegten und sich doch noch für einen Angriff auf eins oder beide Star-Corps-Schiffe entschieden. Da die Dronte-Schiffe erheblich schneller waren, würde Dana so lange auf der Brücke bleiben, bis die STERNENFAUST und auch die SONNENWIND kurz vor dem Sprung in den Bergstromraum und damit in relativer Sicherheit waren.
    Während sie auf dem Bildschirm beobachtete, wie der dritte Planet langsam immer kleiner wurde, fragte sie sich, was der Unbekannte und seine schon vor so langer Zeit gestorbenen Kameraden hier gewollt hatten. Die Zahl der Stasiskammern an Bord seines Schiffes war zu gering gewesen, als dass es sich um ein Auswandererschiff der Art gehandelt haben könnte, wie die Kenoor sie benutzten, in denen sie Millionen von Auswanderern über Tausende von Lichtjahren zu einer neuen Heimat transportierten. Doch was für eine Mission konnte so wichtig gewesen sein, dass sie eine Reise von wer weiß wie vielen Tausenden von Lichtjahren mit so wenigen Personen unternommen hatten?
    Nun, mit etwas Glück würden sie das von dem Fremden selbst erfahren, sobald es Yngvar und Bruder William gelungen war, sich mit ihm einigermaßen zu verständigen – oder Yngvar das Programm für den Translator geschrieben hatte. Wie muss sich jemand fühlen, wenn er sich auf eine wichtige Mission begeben hat und am Ziel angekommen feststellen muss, dass er der Letzte seiner Art dort ist? , überlegte Dana und musste unwillkürlich an Sikona denken, die Rhukapai, die sich der Expedition der sechs Völker angeschlossen hatte, um vor dem Tod durch die Pranken der Morax oder sogar ihrer eigenen Leute zu fliehen. Ursprünglich war geplant gewesen, Sikona auf einem anderen, von Rhukapai bewohnten Planeten abzusetzen oder zu ihrer Heimat zurückzubringen, sie aber auf einem anderen Kontinent in einem anderen Dorf zu lassen.
    Doch beides hatte sich als unmöglich erwiesen. Im Umkreis des von den Expeditionsschiffen durchflogenen Gebietes gab es keine weiteren Welten der Rhukapai, und ihr Rückweg von Denuurs Zentrum hatte sie nicht wieder an Rhuka vorbeigeführt. Lädiert wie die STERNENFAUST war, konnte sie auch keinen Umweg machen. So war Sikona gezwungen, bei ihnen zu bleiben.
    Allerdings hatte Dana inzwischen erfahren, dass die Shisheni, an Bord deren Schiff Sikona sich ursprünglich als Blinde Passagierin eingeschlichen hatte, sie mit der WEITE REISE ins Alard-9-System gebracht hatten. Dort lebten die Rhukani, eine Art Zwillingsvolk der Rhukapai, das sogar die gleiche Sprache gebrauchte. So war Sikona am Ende zwar auf einer ihr fremden Welt gelandet, aber nicht unter völlig fremden Wesen. Sie würde neue Freunde finden, wahrscheinlich auch einen neuen Partner und vielleicht sogar noch ein paar Nachkommen haben.
    Der Unbekannte würde dieses Glück nicht haben. Er war völlig allein in der Fremde gestrandet, und so nah er den Menschen genetisch auch stehen mochte, seine Entwicklung war völlig anders verlaufen als die der Menschen. Dana empfand immer noch mit Schaudern die tiefe Hoffnungslosigkeit, die sich ihr mitgeteilt hatte, als der Fremde die Brücke betreten und die Ruinen auf dem Bildschirm der STERNENFAUST gesehen hatte. Tiefes Mitgefühl für ihn machte sich in ihr breit. Gut, das Bruder William an Bord war, der Christophorer hatte es bisher immer fertiggebracht, Vertrauen zu erzeugen und vielleicht gelang ihm das mit dem Fremden besser als den anderen in der Mannschaft.
    »Captain, das sollten Sie sich einmal ansehen.« Ashley Briggs’ Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    Er legte ein Bild von der Oberfläche der Zwillingserde auf den Schirm und vergrößerte es. Dana beugte sich interessiert vor. Deutlich war zu erkennen, dass die Flotte der Dronte, die kurz zuvor gelandet war, keineswegs abgebaute Rohstoffe einlud oder die Arbeitercrews austauschte. Stattdessen nahmen sie, wie es schien, alle auf dem Planeten befindlichen Dronte an Bord, die sich am Hauptraumhafen versammelt hatten.
    »Es sind keine weiteren Lebenszeichen von Dronte mehr auf dem Planeten messbar«, teilte Briggs mit, »außer denen, die sich am Raumhafen befinden und gerade an Bord genommen werden. Wie es aussieht, verlassen die Dronte den Planeten und lassen wohl sogar ihre gesamte Kolonie einschließlich der darin befindlichen Ausrüstung zurück.«
    Van Deyk, der neben Dana saß, warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. »Wohin die fliegen, würde ich gerne wissen. Leider werden wir nicht
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