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Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Titel: Sternenfaust - 084 - Der Fremde
Autoren: M’Raven
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abbrach.
    »Der Schlusston fehlt«, stellte Tregarde ungehalten, beinahe anklagend fest und empfand die durch den fehlenden Ton nicht aufgelöste musikalische Spannung als beinahe körperlich schmerzhaft. MacShane pfiff den Ton geistesabwesend nach. Tregarde musste schmunzeln. »Danke.«
    »Sie scheinen der Einzige an Bord zu sein, dem so etwas auffällt«, meinte MacShane, ohne den Blick von seinem Handspeicher zu nehmen. Wahrscheinlich arbeitete er wieder einmal an der Entschlüsselung der Schrift und Sprache der Toten Götter. »Und den mein Pfeifen nicht zu stören scheint.«
    »Möglich«, brummte Tregarde und fügte anzüglich hinzu: »Wie es aussieht, haben Sie damit ja sogar Captain Frost aus Ihrer Nähe vertrieben.«
    Dass MacShane ein Auge auf Dana Frost, die Kommandantin der STERNENFAUST, geworfen hatte, war inzwischen an Bord ein offenes Geheimnis. Tregarde hatte schon mehrfach mitbekommen, dass die Crew Wetten abschloss, was denn da nun zwischen dem Captain und dem Kryptologen ablief. Doch auch wenn Tregarde sicher war, dass die beiden etwas miteinander hatten, waren sie mustergültig diskret.
    MacShane sah auf und blickte Tregarde an. »Schlusston!«, wiederholte er in einem Tonfall, als habe er gerade eine Erleuchtung empfangen und tippte mit dem Zeigefinger auf das Pad vor ihm. »Ein gutes Stichwort! Wenn das hier nun gar kein eigenes Wort wäre, sondern ein Schlusszeichen ähnlich dem ›Sela‹ in den Psalmen? In dem Fall ergäbe das Ganze möglicherweise einen vernünftigen Sinn.«
    »Freut mich, wenn ich Ihrem Denkapparat auf die Sprünge helfen konnte«, lächelte Tregarde.
    »Ja, mein Denkapparat hat hin und wieder mal einen Tritt in den A…«, er räusperte sich, »… Allerwertesten nötig«, gab er zu. »Aber Sie kennen das sicherlich aus eigener Erfahrung, Dr. Tregarde. Man ist auf seinem eigenen Fachgebiet ein solch sprichwörtlicher Idiot, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, während man sich direkt darin befindet. Ihre Bemerkung hat mir jedenfalls einen wichtigen neuen Ansatz geliefert, den ich baldmöglichst überprüfen werde.« Er warf dem Arzt einen aufmerksamen Blick zu. »Und welches Problem wälzen Sie gerade?«
    Tregarde hob gerade an, eine längere Erklärung über DNA-Sequenzanalysen und die dabei verwendeten mathematisch-dynamischen Algorithmen vom Stapel zu lassen, als ihn eine schiffsweite Durchsage unterbrach: »Eintritt in den Normalraum in zehn Minuten. Bereitschaftspersonal auf die Gefechtsstationen!«
    Obwohl es nicht erforderlich war, waren beide Wissenschaftler neugierig, was in dem neuen Raumabschnitt, den die STERNENFAUST und ihr Schwesterschiff SONNENWIND durchflogen, auf sie wartete, und so gingen sie, angeregt diskutierend, in den wissenschaftlichen Bereich auf Maschinendeck C.
     
    *
     
    »Eintritt in den Normalraum – jetzt !«, meldete Ruderoffizier John Santos auf der Brücke.
    Im selben Moment zeigten die Außenkameras die Umgebung auf dem Schirm und die Scanner begannen mit ihren Aufzeichnungen. »Zielgebiet erreicht«, teilte Santos mit, nachdem er seine Anzeigen überprüft hatte.
    »Die SONNENWIND kann ich nicht entdecken«, ergänzte Ortungsoffizier Ashley Briggs, an den Captain gewandt, und fügte hinzu: »Allerdings stört irgendetwas die Scanner. Vermutlich der Nebel dort.«
    Auf dem Hauptbildschirm war ein prachtvoller Sternennebel zu sehen, den die beiden Schiffe als Treffpunkt ausgemacht hatten. Davon abgesehen, dass beide Schiffe nie genau zeitgleich aus dem Bergstromraum in den Normalraum eintraten, sorgte dieser Nebel für Interferenzen in den Ortungsinstrumenten und damit auch dafür, dass die STERNENFAUST erst einmal abwarten musste, ob die SONNENWIND noch auftauchte. Briggs starrte jetzt zu diesem Zweck auf seine Anzeigen und versuchte, auf dem Touchscreen die Einstellungen noch feiner zu justieren. Der Nebel vor ihnen war ein offensichtlich aus einer Supernova entstandener Ringnebel, in dessen »Auge« sich inzwischen nichts mehr von der Sternenmaterie befand, aus der er einst hervorgegangen war. Seine Ränder wirkten zwar ausgefranst, die Ringform war aber immer noch klar erkennbar. Und irgendetwas in diesem Nebel sandte eine Strahlung aus, die die Ortung beeinträchtigte.
    Seit sich die beiden Schiffe »von der Truppe entfernt« hatten, um ihren geheimen Auftrag zu erfüllen, etwas über den Ursprung der geheimnisvollen Sonden herauszufinden und mehr Informationen über die Dronte zu beschaffen, war dies der vierte
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