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Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Titel: Sternenfaust - 084 - Der Fremde
Autoren: M’Raven
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genähert, die ihr am nächsten war und sich wohl über etwas erschreckt, das sie dort gesehen hatte. Jetzt ging sie mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck, der sogar durch das geschlossene Visier ihres leichten Raumanzugs zu erkennen war, von einer Box zur nächsten. Schließlich drehte sie sich zur Mitte des Raums um und wurde sich jetzt erst bewusst, dass alle sie ansahen.
    »Wir befinden uns auf einem Geisterschiff«, sagte sie völlig perplex. »Die ganze Besatzung ist tot!«
    Sie hatte recht. Was das Team um Commander van Deyk schon entdeckt hatte, war nun der Archäologin aufgefallen – in den seltsamen Boxen befanden sich offenbar Leichen, mumifizierte Körper. Bei den Boxen handelte es sich eindeutig um Stasiskammern. Pangata ging mit immer noch erschrockenem Gesichtsausdruck an den Boxen vorbei, die für ihre »Bewohner« offenbar zu Sarkophagen geworden waren. Einige schienen bereits seit Äonen tot zu sein, einige sahen so aus, als wären sie erst gestern gestorben. »Nach meinem Scanner lebt von ihnen keiner mehr …!«
    »Bis auf den einen hier«, stimmte Tregarde ihr gelassen zu. »Davon abgesehen dürften Sie als Archäologin doch von so einem Anblick eigentlich nicht lange geschockt sein. Vielleicht können Sie ja dann etwas zum Stand der Dinge beitragen«, fügte er kühl hinzu. »Falls es sich bei den Leuten überhaupt um eine Besatzung handelt.«
    Pangata hatte den Schreck schon überwunden. »Ich glaube, ich hatte bisher den Eindruck gewonnen, dass dieses Schiff keine Mannschaft hat. Oder besser, dass es keine braucht. Es schien gewissermaßen selbst seine Mannschaft zu sein!«
    Tregarde hörte ihr schon gar nicht mehr zu und hatte sich wieder seinem Kollegen zugewandt. »Ihre ethischen Bedenken in allen Ehren, Dr. Jennings, aber wir wissen doch gar nicht, was passiert, wenn wir die Stasiskammer von ihrer Hauptversorgungsleitung abkoppeln. Wir wissen nicht, ob wir ihn überhaupt wiederbeleben können, ob wir seine Biofunktionen überhaupt unterstützen können und so weiter. Außerdem haben wir keine Ahnung, welche möglicherweise vorhandenen Schutz- oder Abwehrmechanismen innerhalb dieses Schiffes ausgelöst werden, wenn wir das tun. Ich rate dringend von diesem Vorhaben ab.«
    »Und wenn wir ihn hier liegen lassen, stirbt er früher oder später bestimmt«, protestierte Jennings, hielt Tregarde seinen Scanner unter die Nase und pochte auf die Anzeige. »Sehen Sie hier diese kaum noch vorhandenen Lebensfunktionen? Der Mann stirbt , wenn wir nichts tun!«
    »Bitte, meine Herren«, unterbrach van Deyk die beiden Ärzte, »um eben das festzustellen, haben wir hier ein paar sehr fähige Techniker. Lieutenant Jefferson, Lieutenant von Gerling, wenn Sie sich das hier bitte einmal näher ansehen würden.«
    Die beiden Ingenieure hatten sich bereits mit einer der Boxen beschäftigt und erkannten jetzt auf den ersten Blick, was Tregardes und Jennings’ Gemüter erregte. Unter dem durchsichtigen Deckel dieser hier lag ein Mann, der auf den ersten und auch auf den zweiten Blick wie ein Mensch aussah. Sein Haar war pechschwarz, seine Haut dagegen auffallend hell, und er trug lediglich eine eng anliegende kurze Hose aus dunkelblauem Stoff, deren Beine in der Mitte der Oberschenkel endeten. Sein Gesicht, sein gesamter Körperbau war der eines Menschen bis hin zu den Händen und Füßen. Allerdings war sein Körper weitaus schlanker als es normalerweise bei Menschen der Fall war.
    »Wir brauchen Informationen über die Funktionsweise dieser Stasiskammer«, erklärte van Deyk den Ingenieuren.
    »Besonders ob wir sie abmontieren und mitnehmen können, um das Wesen darin zu retten«, fügte Dr. Jennings nachdrücklich hinzu. »Beeilen Sie sich bitte mit der Untersuchung, denn die Lebenszeichen des Mannes werden immer schwächer.«
    Jefferson und von Gerling machten sich unverzüglich an die Arbeit, während Ildiko Pangata zusammen mit Professor MacShane und Dr. Jango DeVries die übrigen Stasiskammern untersuchte. Wie die Xeno-Archäologin schon festgestellt hatte, waren alle Wesen, die in diesen Kammern geschlafen hatten, tot. Ihre Körper befanden sich in unterschiedlichen Phasen des Verfalls. Die meisten waren mumifiziert in verschiedenen Stadien, einige sogar schon zu Staub zerfallen.
    Pangata ließ sich von Fähnrich Morales einige der Boxen öffnen und untersuchte die Überreste, während MacShane sich die Stasiskammern ansah, auf denen sich teilweise Schriftzeichen befanden, die bereits von den
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