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Sternenfaust - 076 - Heimkehr

Sternenfaust - 076 - Heimkehr

Titel: Sternenfaust - 076 - Heimkehr
Autoren: M’Raven
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amerikanischen Kontinents ein Haus außerhalb von Washington. Jetzt war Herbst und die bunten Bäume machten auf Dana einen beruhigenden Eindruck. Zu Hause würde es Tee geben und vielleicht hatte ihre Mutter einen Kuchen gebacken …
    Seit sie die Star-Corps-Akademie verlassen hatte und ihrem ersten Schiff zugeteilt worden war, hatte sie nur noch selten die Gelegenheit gehabt, einmal wieder ganz die Tochter zu sein und sich wie ein Kind fühlen zu dürfen. Und je wichtiger die STERNENFAUST und ihre Aufträge wurden, desto seltener ergab sich diese Gelegenheit.
    Doch heute wünschte sie sich beinahe einen Notfall herbei, der den bevorstehenden Besuch auf unbestimmte Zeit verschieben würde. Ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Tebia ein neues »Familienmitglied« verstellen zu müssen, das eine verdächtige Ähnlichkeit mit einer Riesenschlange besaß, war schon ein Drahtseilakt für sich. Die letzten Stunden waren schrecklich gewesen – in Danas Vorstellung hatte ein Horrorszenario das andere gejagt und immer wieder hatte sie sich zwingen müssen, darauf zu vertrauen, dass diese Begegnung schon nicht zum Super-GAU werden würde.
    Und zu allem Überfluss hatte sie auch noch Yngvar MacShane das Gästezimmer ihres eigenen Hauses auf Mauritius angeboten! Sie hatte es schon mehrfach bereut, das getan zu haben. Jetzt hatte sie wahrscheinlich nicht mal in ihrem Haus die so bitter nötige Zeit zum Nachdenken – weil es dort einen Gast gab, der Aufmerksamkeit beanspruchte. Viel Aufmerksamkeit! Vielleicht wurde die Beziehung zu dem Kryptologen dadurch noch enger. Eigentlich hatte sie ihm dieses Angebot auch nur gemacht, weil sie sich sicher war, dass sie nicht allzu lange zu Hause bleiben, sondern schon bald wieder ihren nächsten Einsatz haben würde. Natürlich spielte auch eine nicht unerhebliche Rolle, dass sie MacShane wirklich mochte und gern mit ihm zusammen war, doch wenn sich etwas ergab, dann – so glaubte Dana – war die Enttäuschung doch vorprogrammiert.
    Natürlich konnte sie sich über sein Verhalten ihr gegenüber in keiner Weise beklagen. Aber er machte auch keinen Hehl daraus, dass er ihre Beziehung liebend gern vertiefen würde, wenn Dana es nur zuließe. Doch sie zögerte damit, denn sie hatte bereits eine gescheiterte Ehe hinter sich und räumte einer Beziehung mit MacShane keine allzu großen Chancen ein. Wie hätte das auch funktionieren sollen? Er hatte seinen Lebensmittelpunkt in den Wega-Kolonien, sie auf der STERNENFAUST und auf der Erde – wenn es denn dazu kam. Sie würden einander kaum sehen können. Obwohl er bereits klar zum Ausdruck gebracht hatte, dass er kein Problem damit hätte, seinen Lebensmittelpunkt einer Beziehung mit Dana anzupassen, fragte sie sich, wie er das wohl anstellen wollte.
    Jedenfalls saß Dana jetzt zusammen mit Shesha’a in einem Gleittaxi, das sie von der shishenischen Botschaft zum Haus ihrer Eltern bringen sollte. Und schon die Fahrt gab ihr einen Vorgeschmack auf das, was sie erwartete. Im Botschaftsviertel waren die Menschen inzwischen an den Anblick von schlangenartigen Shisheni, vogelähnlichen Kridan und seit kurzem auch von halb tätowierten Köpfen der J’ebeem gewöhnt. Jenseits dieses Stadtteils von New York aber war jeder Außerirdische immer noch ein Exot, der alle Blicke auf sich zog, selbst wenn er in einem automatischen Taxi saß.
    Dana hatte ihre Familie zwar kurz instruieren können, wie sie sich Shesha’a gegenüber verhalten sollten und vor allem: was sie selbst von der Shisheni zu erwarten hatten. Auf der anderen Seite hatte die Zeit nicht annähernd ausgereicht – Dana fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut. Für Shesha’a war Danas Familie ganz selbstverständlich auch ihre Familie, das wusste sie als Captain der STERNENFAUST inzwischen und akzeptierte das auch. Aber Familie Frost war ihrerseits mit Sicherheit nicht in der Lage, eine Shisheni vorbehaltlos mit derselben Selbstverständlichkeit als »Tochter« anzunehmen.
    Als das Flugtaxi vor dem Haus ihrer Eltern hielt und Tom und Saito Frost gemeinsam aus dem Haus eilten, um sie zu begrüßen, erkannte Dana bereits an der Art, wie nahe sich die beiden beieinander hielten, wie unsicher sie waren.
    Dana atmete durch und ging auf die Eltern zu. »Mom, Dad«, sagte sie, nachdem sie die obligatorische Umarmung ihrer Eltern hinter sich gebracht hatte, »darf ich euch Shesha’a vorstellen?« Sie bemühte sich, einen lockeren Ton anzuschlagen, spürte aber, dass ihre Stimme zitterte.
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