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Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Titel: Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle
Autoren: Luc Bahl & San Fuller
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und dem hellen Licht der drei Sonnen über der roten Wüste nicht vertreiben.
    Licht! Auch das hat mir unter der Erde immer gefehlt!
    Licht.
    Warum sah er eigentlich das grelle Licht der drei Sonnen immer noch nicht? Seine Augen hätten sich doch nach dem Begrabensein unter dem Sand längst wieder erholen müssen. Doch immer noch konnte er die riesige rote Sonne über dieser Wüste nur an der Hitze orten, die ihm auf die rechte Gesichtshälfte schien.
    Waren seine Augen immer noch mit Sand verklebt? Aber warum spürte er das nicht?
    Eine neue Woge der Angst überflutete ihn, die Jefferson wieder mühsam unterdrückte. Er rief sich ins Gedächtnis, dass seine Augen mit besonderer Hornhaut versehen waren, immerhin waren sie wie bei einem Insekt leicht vorgewölbt und besaßen keine Lider. Natürlich waren sie keinesfalls unempfindlich, aber er war imstande, leicht darüber zu wischen und sie im Zweifelsfall so mit ein wenig Spezialflüssigkeit und einem besonders weichen Tuch vorsichtig zu reinigen. Das war ihm damals im Training nach ein wenig Übung noch am leichtesten gefallen. In der Regel trug er ein kleines Fläschchen mit Tränenflüssigkeit mit sich herum, das er auch jetzt wieder aus der Tasche zog. Erst einmal die Augen reinigen, dann würde auch die Sicht wieder da sein, sagte er sich.
    Doch auch die Reinigung änderte nichts an der Tatsache: Er sah nichts.
    Er war blind. Jefferson stockte bei dieser Erkenntnis der Atem.
    Wieder brandete in ihm das beklemmende Gefühl der Klaustrophobie hoch und diesmal ließ es sich nicht mehr unterdrücken. Er wischte sich wieder und wieder über die dunklen Facetten seiner Augen, die größer waren als die anderer Menschen und hörte sich selbst dabei keuchend nach Luft schnappen.
    Simon E. Jefferson spürte, wie ihm die Kontrolle über die Situation, ja, über seine Gefühle entglitt.
    Er spürte nicht mehr, dass er anfing, zu schluchzen. Er spürte auch nicht, dass sein Wischen über die Augen immer heftiger wurde und er Gefahr lief, sich die Hornhaut auf seinen Facetten zu verkratzen …
     
    *
     
    Siron Talas spürte nichts außer dem brodelnden Zorn in sich.
    Nichts sonst drang zu ihm durch, nicht der heiße, hellrote Sand, durch den er stapfte, nicht die grelle und um ein mehrfaches heißere Sonne, als er sie von daheim von Ebeem kannte, nicht der Durst, den die Hitze verursachte und auch nicht die endlose Einsamkeit und Verlassenheit hier in dieser Wüste auf diesem Planeten, der Tausende Lichtjahre von seiner Heimat entfernt war. Er spürte nur den Zorn, der ihn erfüllte und der ihn jetzt auf die Pyramide in der Ferne zutrieb. Was fiel diesem Denuur nur ein? Er war das Wesen, dass die Morax befehligte – die Morax, die Taila getötet hatten –, das ihn, seine Mannschaft, sie alle, in dieser Raumstation als Versuchstiere zu Studienzwecken festgehalten und das jetzt sogar ihre Abordnung auf diesen Wüstenplaneten entführt hatte – und hier wiederum zu seinem eigenen Vergnügen gefangen hielt. Ihm hatte er, Siron Talas aus dem Haus Haskano, das alles hier zu verdanken.
    Gefangen. Er war gefangen und ausgeliefert! Von einem Wesen, von dem er nicht einmal wusste, wie es aussah.
    Siron Talas spürte, wie sich in ihm alles gegen diese Worte und die Gefühle, die sie in ihm auslösten, aufbäumte. Gefangen und ausgeliefert! Ohne es selbst zu merken, ging er schneller auf den winzigen Fleck am Horizont zu, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was er dort vorfinden würde. Er würde es schaffen, dorthin zu gelangen – und dann Denuur zur Rede stellen. Und wenn es das Letzte war, das er tat!
    Und wenn er der Letzte war, der dort ankäme – wo doch die anderen schon verschwunden waren! Wahrscheinlich Opfer des Sandsturms; des Sandsturms, der von Denuur wohl ausgelöst worden war, um nur ihn, den Leiter der Expedition, übrig zu lassen.
    Zur Rede stellen würde er es, dieses überhebliche Wesen, das sich von so verächtlichen Kreaturen wie diesen Morax-Barbaren Gott nennen ließ und offenbar die entsprechende Verehrung von allen Lebewesen forderte, die das Pech hatten, seinen Weg zu kreuzen! Mit welchem Recht, Denuur oder wie auch immer du dich nennst, mit welchem Recht behandelst du mich und meine Leute so?
    Der Gedanke, Denuur könnte wirklich ein »Gott« sein, wie die Morax und offensichtlich auch die anderen Spezies dieses Raumsektors glaubten, kam ihm nicht. Kein Gott war so grausam, wie es offenbar dieser Denuur war. Und hatte nicht selbst einer der Morax, bei
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