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Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Titel: Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle
Autoren: Luc Bahl & San Fuller
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denen Captain Frost gefangen gehalten worden war, daran gezweifelt? Nein, sie hatten es hier mit einem ganz profanen, durchaus weltlichen Wesen zu tun, dass sich eine Rolle anmaßte, die keinem Lebewesen in diesem Universum zustand: nämlich über Leben oder Tod von Individuen – ganz egal welcher Spezies – zu entscheiden. Siron Talas war nicht geneigt, sich ohne Gegenwehr in diese Würdelosigkeit zu ergeben.
    Er dachte an die Irrfahrt durch die Station zurück, den Schmerz um seine verlorene Frau, mit dem er gekämpft hatte, und nicht zuletzt darum, diesen Verlust mit Würde tragen zu können. Schon allein wegen dieses Kampfes mit sich selbst würde er diese Odyssee nie in guter Erinnerung behalten können.
    Und wer war schuld daran?
    War das alles nur eine Prüfung, wie Dana Frost von der STERNENFAUST gesagt hatte?
    Siron spürte, wie wieder Wut in ihm hochwallte. Er vergaß ganz, wie sehr er Dana Frost sonst schätzte und spürte, wie seine Wut beim Gedanken an diese vorlaute und unverschämte J’erde noch weiter wuchs. Denkt ihr, ihr kriegt mich klein? Mich? Einen der erfolgreichsten Drachenreiter seinerzeit? Siron Talas, den vierten Sohn aus dem hohen Haus Haskano? Ich habe immer dafür gesorgt, dass ich den Kopf hochhalten konnte und hatte nie Grund, mich für meine Handlungsweisen zu schämen! Nie! Glaubst du, du schaffst das jetzt, Denuur?
    »Niemals!«, schrie Siron jetzt seine Wut laut hinaus in die endlose Weite der Wüste.
    »Du kriegst mich nicht klein! Du bist auch nur ein Wesen wie alle anderen! Und niemand, hörst du, niemand!, kann mir meine Würde wegnehmen!«
    Aber Siron. Die Stimme war leise, doch Siron Talas hatte sie trotz der Wut, die seine Sinne vernebelte, gehört. Siron, gegen wen kämpfst du denn? Tu das nicht, es kostet dich zu viel Kraft.
    Taila. Siron drehte sich wider besseres Wissen um, doch da war niemand.
    Nur flirrende rosa-grüne Hitze über dem roten Sand.
    »Taila?«
    Nichts. Nur Wüste.
    Siron sah wieder zu der am Horizont stehenden Pyramide. Jetzt auch noch das. Er hatte kaum geglaubt, dass seine Wut noch stärker werden konnte, doch es war so – jetzt brachte ihn diese verfluchte Hitze und dieses grelle Licht auch noch dazu, dass er Taila Sakalas Stimme hörte!
    Auch wieder so eine Folge dieser Gefangenschaft! Er war doch nur ein Spielball, so wie es aussah, und er konnte nichts dagegen tun!
    Er versuchte sich zu beruhigen. Wo immer dieser Gedanke gerade hergekommen war, es war etwas dran, er vergeudete zu viel Kraft. Er setzte sich in den Sand – nur kurz! – und verschloss für einen Moment die Augen vor den übermächtigen drei Sonnen. Er musste sich noch etwas ausruhen, wenn er lebendig an der Pyramide ankommen wollte, wo hoffentlich die anderen Überlebenden des Sandsturms auf ihn warteten!
    Doch es war ein Fehler gewesen, sich zu setzen. Die körperliche Anstrengung der Wüstenwanderung hatte dafür gesorgt, dass die quälenden Bilder von Tailas Tod aus seinem Kopf verschwanden und von dem guten Gefühl der Wut auf diese Morax-Bestien ersetzt wurden. Aber kaum hatte er durchgeatmet, kam sofort wieder dieses schreckliche Bild in ihm hoch: Taila, blutüberströmt und erschossen von den Wuchtgeschossen der Morax.
    Doch diesmal schien er sich an mehr zu erinnern. Das Bild wurde detaillierter, ja, er konnte sogar die Einschusswunden an Tailas Körper zählen, obwohl er gar nicht in ihrer Nähe gewesen war …
    Ich war nicht nahe genug bei Taila, um sie so zu sehen , sagte er sich, doch es half nicht. Und selbst wenn – welchen Unterschied würde es machen? Ich bekomme sie doch nicht wieder.
    Er straffte die Schultern. Wo auch immer das Bild gerade hergekommen war, aus den Tiefen des Unterbewusstseins, seiner Phantasie oder woher auch immer – Siron Talas wusste genau, es konnte ihm nichts Schlimmeres mehr zustoßen als das, was er die vergangenen Wochen mitgemacht hatte. Doch warum ist dann der Schmerz so groß …
    Für einen Moment war Siron Talas wie schon so oft in der letzten Zeit, versucht, seiner Trauer nachzugeben. Doch dann spürte er, wie sie sich unwillkürlich wieder in Wut wandelte.
    Er wollte eine Antwort auf all das, was ihm in den letzten Wochen zugestoßen war! Warum das alles geschehen war, wollte er wissen – und niemand außer Denuur würde ihm eine Antwort geben können. Denuur beherrschte die Raumstation, er beherrschte die Morax und vielleicht auch die Technik der Toten Götter. Er musste wissen, worum es hier ging – und welchen Sinn das
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