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Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Titel: Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle
Autoren: Luc Bahl & San Fuller
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hätte.
    Ich war auf die STERNENFAUST gegangen, um diesen meinen Glauben bestätigt zu finden, und mir wurde mit einem Mal klar, dass ich alle Ereignisse der letzten Jahre nur auf diese eine Weise interpretiert hatte, ohne anderen Ansichten eine Chance zu lassen. Nichts, was in den letzten Jahren geschehen war, nicht die brutalen und zerstörerischen Angriffe der Morax, nicht die Übernahme-Strategien der Dronte und erst recht nicht der verlustreiche Krieg gegen die Tanjaj der Kridan haben mich davon überzeugen können, dass mein Glaube fehlerhaft oder gar sinnlos sein könnte. Im Gegenteil, ich fand selbst in diesen Konflikten und Gefahren immer nur noch einen Grund mehr, dass Gott mit uns und besonders mit mir sei.
    Es konnte ja auch gar nicht anders sein – ich war als hochbegabtes Kind aufgewachsen, als ein in vieler Hinsicht besonders begabter Mensch auch in den Orden der Christophorer aufgenommen worden, die ja sorgfältiges Aufnahmeverfahren haben. Man sagte mir damals, ich habe nicht nur die Aufnahmeprüfung mit Bravour bestanden, sondern sie auch eingeladen, der Bruderschaft beizutreten. Und ich habe immer mein Bestes gegeben.
    Auch in den vergangenen Jahren hatte sich immer wieder gezeigt, dass ich meine Zeit als Lernender – denn das ist das Motto unseres Ordens, dem großen Wissen der Menschheit das eigene hinzuzufügen – nicht verschwendet hatte und mein Bestes kein geringer Teil ist. Ich habe mich immer weitergebildet, wo ich nur konnte und war immer sicher gewesen, dass genau dies der Sinn meines Lebens war: meinen Teil dazu beizutragen, der Menschheit das Verstehen des Weltalls, Gottes unendlicher Schöpfung also, verständlich und zugänglich zu machen. So konnte alles, was geschah, nur ein Beweis dafür sein, dass es Gott in genau der Form gab, in der ich ihn immer gesehen hatte.
    Doch jetzt, im heulenden Sandsturm, kamen mir Zweifel an diesem Sinn und an den angeblichen Beweisen für Gottes Allgegenwärtigkeit, die ich immer in allen Ereignissen gesehen hatte.
    Eigentlich waren diese Zweifel nicht unbedingt logisch. Die Pyramide war in Sichtweite gewesen, als ich von den anderen getrennt wurde, und selbst wenn wir das Gebäude nicht ausdrücklich als Treffpunkt ausgemacht hatten, es war mehr als unwahrscheinlich, dass ich nicht wenigstens einige der anderen dort treffen würde. Es bestand also kein Grund für meine depressiven Anwandlungen, ich war letztendlich weder allein, noch in größerer Lebensgefahr als zuvor. Dennoch: Je heftiger ich versuchte, meine irrationale Angst zu unterdrücken, desto intensiver wurde der Gedanke daran, ich könnte am Ende meines Lebens angekommen sein, ohne den letzten Beweis dafür gefunden zu haben, dass die von mir gewählte Form meines Lebens die wirklich Erfüllende und – im Einklang mit dem Universum – die wahrhaft Richtige sei.
    Es war, als hätte ich keinen Einfluss mehr auf meine Angst, so, als wäre sie ein eigenes Wesen und entzöge sich meiner Kontrolle.
    Das wiederum trug natürlich zusätzlich zu meiner Panik bei, die nun allmählich übermächtig wurde. Ich war mutterseelenallein und hatte – das spürte ich genau – einfach noch nicht genug erfahren, um jetzt in Frieden und ohne Fragen sterben zu können, und so machte sich eine noch tiefere Angst als die Angst vor dem Tod in mir breit …
     
    *
     
    Der Sandsturm ließ nach.
    Zumindest hörte es sich so an. Das Heulen klang leiser und Bergon Sin glaubte nun auch zu spüren, dass sein Gesicht etwas weniger prickelte als noch vor einigen Minuten – ein Zeichen, dass weniger Sandkörner in sein Gesicht geweht wurden. Bergon Sin war der erste in der Reihe gewesen, die sie zum Schutz und zur Sicherung im Sandsturm gebildet hatten. Er öffnete die Augen vorsichtig und versuchte, etwas zu erkennen. Er konnte sich erinnern, dass die Gruppe irgendwann stehen geblieben war und sich niedergelassen hatte; es hatte keinen Sinn mehr gemacht, sich dem starken Orkan weiter entgegenzustemmen und damit die hier in der Wüste so kostbare Kraft zu verschwenden.
    Er rieb sich die Augen und stellte erleichtert fest, dass sich sein Blick etwas klärte. Er sah sich um und versuchte, etwas mehr zu erkennen. Direkt hinter ihm war Kandor Mertan gegangen, dann hatte man Yngvar MacShane mit Darkis’ Seil »angebunden«, dann Rekan-Tol und die anderen Sicherheitskräfte. Die anderen hatten sie in die Mitte nehmen wollen, doch dann hatte der Sturm sie schon erreicht und sie hatten sich am Seil oder an den Vertäuten
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