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Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Titel: Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle
Autoren: Luc Bahl & San Fuller
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Urin-Aufbereitungsanlagen, Nahrung, Medikamente und eine Isodecke; für Überlebenskurse an der Ganymed-Akademie und an Kurse, in denen steinzeitliche Waffen hergestellt wurden – nicht aber an Seile oder auch nur Drähte. Bitter erinnerte sie sich, dass die Menschheit noch nicht allzu lange den Bergstrom-Antrieb kannte und im All unterwegs war – und dass die STERNENFAUST das mit Abstand fortschrittlichste Schiff der Flotte war. Es schien, als sei die Mannschaft der STERNENFAUST wieder einmal der Vorreiter. Dana verdrängte das Wort »Versuchskaninchen«, das wieder in ihr aufgetaucht war. Zu denken, dass das Star Corps sich in diesem Punkt nicht wesentlich von Denuur unterscheiden könnte, missfiel ihr. Bleibt nur zu hoffen, dass das Star Corps eines Tages wenigstens unsere Datenschreiber findet. Sonst sehe ich schwarz für die Abenteuer der nächsten Generation.
    Zu allem Überfluss war das Seil gerade lang genug, um gerade mal sieben von ihnen miteinander zu verbinden. Die anderen mussten sich mit den Händen aneinander oder an das Seil klammern, und kaum war das geschehen, brach auch schon der Sandsturm mit voller Wucht über die Gruppe herein.
    Bald war an ein Weiterkommen kaum noch zu denken. Sand drang in alle Ritzen der Kleidung ein und selbst Helme und hastig vors Gesicht gebundene Tücher und Stoffe konnten kaum den feinen Sand aus der Atemluft fernhalten. Schon bald musste Dana derartig husten, dass sie – nur für einen Moment, wie es ihr schien – ihren Vordermann loslassen musste, um gleichzeitig nach Luft ringen und das Tuch vor dem Gesicht behalten zu können.
    Sie wusste in dem Moment, in dem sie Bergon Sin losgelassen hatte, dass das ein nicht wiedergutzumachender Fehler gewesen war.
     
    *
     
    Der Sandsturm hatte noch keinen Deut nachgelassen, als Dana wieder einigermaßen Luft bekam und es wagte, ihre Augen einen Spalt zu öffnen. Der Sturm heulte in ihren Ohren und immer noch brannte jedes Sandkorn, dass ihr Gesicht traf, wie eine glühende Nadelspitze auf der Haut. Der Sand wirbelte so dicht um sie herum, dass sie kaum etwas sehen konnte – die Schatten, die durch den Sand schemenhaft zu erkennen waren, hätten genauso gut ihre Gefährten sein können wie auch seltsame Verwirbelungen der Myriaden hellroter Körner, die um sie herumfegten.
    Verzweifelt tastete sie mit ausgestrecktem Arm um sich herum – vielleicht konnte sie ja doch den einen oder anderen der Gruppe wieder für sich einfangen; zumindest hätte das bedeutet, dass sie nicht mehr ganz allein war.
    Aber was, wenn es denn wirklich so kam und sie allein und von der Gruppe getrennt zurückblieb in dieser endlosen Wüste? Die jahrelang auf der Star Corps-Akademie trainierten Verhaltensweisen ließen sie jetzt mechanisch eine Checkliste abarbeiten: Nahrungsmittel und eine kleine Flasche Wasser hatte sie bei sich. Ebenso ein paar Tabletten und eine kleine Sprühflasche mit desinfizierendem Wundpflaster. Ihre hauchdünne Isodecke war in ihrer Gürteltasche. Sonst allerdings trug sie nicht einmal eine Waffe bei sich – sah man von einem der Steinmesser ab, die Jenny Black Fox im Laufe der letzten Wochen für alle Crewmitglieder der STERNENFAUST hergestellt hatte, die keinen Thermostrahler besaßen. Keine besonders große Ausbeute, um hier in dieser Umgebung zu überleben.
    Sie tastete erneut um sich und kämpfte sich durch den heulenden Sturm ein paar Meter vorwärts, in der Hoffnung, doch wieder auf ihre Gefährten zu treffen. Doch schon nach ein paar Schritten wurde ihr die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage klar. Wenn sie wirklich in diesem Orkan aus umherwirbelnden Sandmassen auf die anderen traf, wäre das schon ein Zufall, der einem Lottogewinn gleichkam.
    Dana gab auf. Sie kauerte sich mit dem Gesicht in die Richtung des Windes, damit ihr Gesicht und ihre Atemluft so weit wie möglich gegen den auf sie niederprasselnden Sand geschützt war.
    Es blieb nur, das Ende des Sturms aus Staub abzuwarten.
     
    *
     
    Aus Bruder William Beauforts persönlichem Logbuch
     
    Ich weiß nicht genau, wann ich die anderen verlor.
    Ich weiß nur noch, dass ich, weil ich nicht ein so hartes Überlebenstraining wie die anderen Besatzungsmitglieder – oder gar die Marines! – durchlaufen habe, schneller erschöpft war als die anderen. Ich stolperte im losen Sand und fiel hin. Glücklicherweise hatte Captain Frost bei der Landung in der riesenhaften Raumstation darauf bestanden, dass ich nicht in meiner Kutte, sondern wie die anderen in einem
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