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Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Titel: Sternenfaust - 070 - Der Renegat
Autoren: M’Raven
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Programmierung der Zielautomatik mit den Daten der fremden Schiffe, die er als Verbündete registrierte, brauchte er die Warfen nur noch auf Dauerfeuer zu schalten und der Automatik den Rest zu überlassen. Sie würde gemäß der neuen Programmierung jetzt nur auf die Morax-Schiffe feuern und den Beschuss sofort unterbrechen, sollte versehentlich eins der anderen Schiffe in ihren Erfassungsbereich geraten.
    L38.C-A53/ brauchte eigentlich nichts weiter zu tun, als beobachtend in seinem Sessel zu sitzen, sich das Schauspiel anzusehen und das Boot zu steuern, was er mit höchster Konzentration tat. Trotzdem fiel ihm das nicht ganz leicht, denn sein Arm schmerzte zunehmend, wo der Wartungsdiener ihn mit seinem Werkzeug verletzt hatte. L38.C-A53/ hatte bisher keine Gelegenheit gehabt, die Wunde zu versorgen. Nach seinem Verlassen des Hauptschiffes war er so aufgeregt gewesen, dass er sie gar nicht gespürt hatte. Und als sie sich schmerzhaft bemerkbar machte, hatte der Kampf bereits begonnen.
    Jetzt stellte er fest, dass immer noch grünes Blut aus der Wunde tropfte, die aber zum Glück nicht lebensgefährlich war. Trotzdem musste sie in absehbarer Zeit versorgt werden. Zunächst allerdings musste er diesen Kampf heil überstehen.
    Das Beiboot verfügte über einen angemessenen Schutzschirmgenerator, der in der Lage war, kleinere Meteore abzuwehren. L38.C-A53/ hoffte, dass das auch für die Abwehr der Morax-Geschosse reichte. Trotzdem hielt er es für besser, den Rat des Kommandanten der Expedition zu befolgen und zumindest zu versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Allerdings hatte er keine Ahnung, wo er hier »Sicherheit« finden sollte.
    Vor ihm waren die Morax, hinter ihm die Brax, die ihn ebenfalls vernichtet sehen wollten. Die Station war als Deckung ungeeignet, da L38.C-A53/ nicht die geringsten Zweifel hatte, dass Kommandant A11.Z-B61/ die Gunst der Ablenkung durch die Morax nutzen und die Station vernichten würde. Und die Expeditionsschiffe hatten genug mit sich selbst zu tun. Ihm blieb nur die Möglichkeit, sich außerhalb der Schussweite hinter die feindlichen Linien zurückzuziehen und zu hoffen, dass ihn kein Geschoss versehentlich traf. In diesem Moment sah er auf seinem Ortungsschirm, dass die Brax-Schiffe ihre Laserbomben auf die Station der Snioranku abfeuerten.
    Sobald die Station getroffen und zerstört war, würde auch die Sonne, die sie hinter sich her schleppte, aus ihrer derzeitigen Bahn geraten. L38.C-A53/ wusste das zwar nur in der Theorie, weil niemand ein solches Schauspiel seit mehreren Generationen selbst beobachtet und dokumentiert hatte, aber er legte keinen Wert darauf persönlich herauszufinden, ob das stimmte oder nur eine Vermutung war.
    Er beschleunigte sein Beiboot und brachte es auf einen Kurs, der ihn von der berechneten Ausdehnung der zu erwartenden Explosion fortführte. Er konnte nur hoffen, dass er sich rechtzeitig außerhalb der Reichweite der Gravitationskräfte der Sonne befand, wenn sie außer Kontrolle geriet …
     
    *
     
    Die Morax hatten offenbar genug. Zwei ihrer Mutterschiffe waren vollständig und ein weiteres teilweise von den Antimateriebomben der Starr zerstört worden. Etliche Sturmshuttles teilten dasselbe Schicksal, die entweder dem unwiderstehlichen Sog der Mini-Black-Holes oder aber den übrigen Geschossen zum Opfer fielen. Als das Befolgen des Hinweises des Brax-Überläufers auf die Schwachstelle der Morax-Schiffe ein weiteres vernichtete, kamen die zu dem weisen Schluss, dass ein möglicher Sieg über die Expeditionsschiffe sie zu viel kosten würde und eigentlich schon zu viel gekostet hatte. Sie brachen den Angriff ab und zogen sich zurück.
    Keine Sekunde zu früh, denn fast im selben Moment schlugen die Laserbomben der Brax in die Station ein und zerrissen sie in Milliarden Stücke.
    »Nichts wie weg hier!«
    Niemand wusste genau, von welchem Schiff der offensichtliche Rat über den Konferenzkanal kam. Doch dieser Aufforderung hätte es nicht bedurft. Alle Schiffe einschließlich der shishenischen Jäger und des Brax-Beibootes beschleunigten mit höchsten Werten und schlugen einen Kurs ein, der sie von den heranrasenden Trümmerstücken wegführte.
    Doch die waren nicht das größte Problem, wie sich kurz darauf zeigte. Mit der Vernichtung der Station verging natürlich auch der Mechanismus, der die Sonne in ihrer Bahn hielt. Zunächst geschah gar nichts. Die Sonne behielt ihren bisherigen »Kurs« bei – bis die ersten Trümmerstücke der Station
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