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Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Titel: Sternenfaust - 070 - Der Renegat
Autoren: M’Raven
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schon immer eine Rebellin gewesen war, hatte das zeitgleich auch herausgefunden und sich aus Angst vor der mit Sicherheit darauf folgenden Vergeltung der Morax zur Flucht entschlossen. Und der beste Fluchtpunkt, den sie hatte erreichen können, war das Schiff der Shisheni gewesen. Da ihre Anwesenheit erst nach dem Start entdeckt worden war und es keine Möglichkeit gab, sie unmittelbar zurückzubringen, hatte Shesha’a entschieden, sie mitzunehmen.
    Sikona bedankte sich für ihre Rettung, indem sie den Shisheni ihr Wissen über die Schrift und Sprache der Götter vermittelte. Als Priesterin gehörte sie zu den wenigen, die nicht nur die Schrift, sondern auch die damit verbundene Sprache kannten. Den Expeditionsteilnehmern war erlaubt worden, auf Rhuka die Inschriften eines dortigen Tempels zu fotografieren, und Sikona übersetzte sie jetzt für sie. Leider waren die Aufzeichnungen nicht vollständig, aber sie reichten doch aus, um mehr Informationen über die Sprache zu erhalten.
    »Und bei Ihrer Begeisterung für solche Rätsel«, sagte Dana jetzt schmunzelnd zu MacShane, »wundert es mich, dass Sie nicht ständig am Bergstromsender hängen, um Sikona auszuquetschen, wie Sie das mit mir gemacht haben, Mac.«
    Der Kryptologe grinste. »Ich gebe zu, das wäre mir das Liebste. Aber erstens übernehmen die Shisheni bereits das Ausquetschen der armen Sikona und zweitens muss auch eine Rhukapai sich mal ausruhen. Und mir wurde, bevor ich Sie zum Duell gefordert habe, mitgeteilt, dass Sikona eine ihrer längern Ruhephasen angetreten hat.«
    Dana musste lachen. »Ich bin also nur der Lückenbüßer«, stellte sie gespielt beleidigt fest. »Und ich dachte bis jetzt, Sie suchten meine Gesellschaft, weil Sie gern mit mir zusammen sind, Mac.«
    MacShane stimmte in ihr Lachen ein. »Ich würde noch viel öfter Ihre Gesellschaft suchen und genießen«, sagte er danach ernst, »wenn Sie mich ließen, Dana.« Er hob abwehrend die Hände, bevor sie etwas sagen konnte. »Aber mir ist natürlich bewusst, dass Ihre Pflichten Ihnen dazu wenig Zeit lassen. Also nehme ich jede Gelegenheit wahr, die sich mir bietet.«
    Dana seufzte und zog es vor, darauf lieber nicht zu antworten. Professor MacShane war schon seit einiger Zeit dazu übergegangen, mit ihr heftig zu flirten. Dana hegte keinen Zweifel daran, dass er diese Flirts auf eine sehr viel tiefere Ebene ausdehnen würde, wenn sie ihn nur ließe. Doch davor scheute sie sich, obwohl sie Mac nicht nur sympathisch fand, sondern ihn inzwischen aufrichtig gern hatte.
    »Warum widmen Sie sich dann nicht der Entschlüsselung der Fragmente, die wir aus der verborgenen Bibliothek der Wloom gesichert haben?«, schlug sie vor.
    MacShane warf theatralisch die Arme in die Luft. »Weil ich kein verknöcherter, weltfremder Gelehrter und Forscher bin, der nichts anderes als seine Arbeit im Kopf hat. Pausen müssen sein, damit es hinterher umso besser funktioniert. Und welche Pause könnte angenehmer sein, als ein bisschen Zeit mit Ihnen zu verbringen, Dana.«
    Ihr Armbandkommunikator piepte genau in diesem Moment und enthob Dana gnädigerweise einer Antwort. »Was gibt es, I.O.?«
    »Die FLAMMENZUNGE ist gerade von ihrem Erkundungsflug zurückgekehrt«, meldete Stephan van Deyk, ihr Erster Offizier. »Kommandant Kaishuk meldet: ›Keine Ergebnisse‹.«
    Die FLAMMENZUNGE der sauroiden Starr war das schnellste Schiff der Expedition. Kommandant Kaishuk hatte sich bereit erklärt, einen Vorstoß in eine vielsprechende Richtung zu unternehmen, um dort intensive Scans durchzuführen, während die übrigen Schiffe in einem breiten Fächer ausgeschwärmt waren und vor Ort die Lage scannten.
    »Nun, das war zu erwarten«, meinte Dana nur. »Hat sich Bruder William schon gemeldet?«
    »Noch nicht, Ma’am, sonst hätte ich Ihnen sofort Bescheid gegeben.«
    »Danke, I.O.«
    Demnach blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich weiterhin in Geduld zu üben.
     
    *
     
    Bruder William saß Caan vor dessen Zelle gegenüber, die ursprünglich ein hoch gesicherter Isolierraum der Krankenstation gewesen war. Das hatte den Vorteil, dass der Raum lückenlos überwacht werden konnte. Es gab nicht nur Kameras, die jeden Winkel erfassten, sondern auch Scanner, die die Körperfunktionen maßen. Darüber hinaus gab es ein Panoramafenster aus Hochsicherheitskunststoff, das auch enormem Druck standhielt. Außerdem konnte innerhalb von Sekunden über das Ventilationssystem Betäubungsgas in den Raum geleitet oder die Luft
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