Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Titel: Sternenfaust - 070 - Der Renegat
Autoren: M’Raven
Vom Netzwerk:
sicher, dass auch Ihr Volk an anderen Dingen interessiert ist als nur an Kampf und Krieg«, fuhr William fort. »An Wissenschaft und Technik zum Beispiel. Ganz besonders an Technik von der Art, wie das Volk sie beherrscht, dessen Schrift die Morax benutzen. Andernfalls würden Sie wohl kaum einen Planeten, den Sie schon ausgeplündert haben, noch so intensiv durchsuchen, wie Sie es taten, als wir auf Sie trafen. Dort gibt es etwas, das Ihnen ungeheuer wichtig ist.«
    Das war zwar nur ein Schuss ins Blaue, aber er zeigte Wirkung. Caan erstarrte zur Salzsäule und regte für einige lange Momente keinen Muskel. Er schien sogar den Atem anzuhalten. Bruder William hatte das intensive Gefühl, dass der Morax jetzt Angst hatte. Zumindest sofern eins dieser Wesen überhaupt Angst kannte.
    »Wir wissen, dass Sie etwas ganz Bestimmtes gesucht haben«, versuchte er einen weiteren Bluff. »Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir herausfinden, was es ist und wo es ist.«
    Caan brüllte auf und warf sich mit seinem ganzen Körper und aller Kraft, zu der er fähig war, gegen die Isolierscheibe, die bedenklich knirschte, aber hielt. Er nahm Anlauf und warf sich erneut dagegen. Bruder William sprang erschrocken zurück, wobei ein stechender Schmerz seinen ganzen Körper durchzuckte. Er war von seiner schlimmen Wirbelsäulenverletzung, die er sich vor einigen Wochen zugezogen hatte, noch nicht wieder vollständig genesen. Er humpelte, sein Bein pochte unwillig und heftige Bewegungen wie diese verursachten immer noch nicht gerade unerhebliche Schmerzen.
    Drei Marines stellten sich schützend vor ihn mit Nadlern im Anschlag, während der vierte den Notschalter betätigte, der Betäubungsgas in die Kabine leitete. Doch Caan fuhr fort, gegen die Scheibe zu springen, bis das Gas zu wirken begann und er von einem Augenblick auf den anderen wie vom Blitz getroffen zu Boden fiel.
    Einer der Marines, Corporal Ragnarök S. Telford, half William wieder auf die Beine. »Sie sollte das Kerlchen nicht so aufregen, Bruder William«, sagte er mit einer Gelassenheit, um die William ihn glühend beneidete. Sein eigenes Herz klopfte zum Zerspringen, und er fühlte sich vollkommen zitterig.
    »Immerhin«, fuhr Telford fort, »haben Sie ihn aus der Reserve gelockt und offenbar einen Nerv bei ihm getroffen.«
    »Ja, das habe ich wohl«, gab William zu. »Aber ich fürchte, ich werde nichts mehr aus ihm herausbringen.« Da der Morax ohnehin für die nächsten Stunden nicht mehr ansprechbar sein würde, verließ William die Krankenstation und suchte Dana Frost auf, die, wie Stephan van Deyk ihm mitteilte, im Aufenthaltsraum war.
    Als er dort ankam, schüttelte Professor Yngvar MacShane ihr gerade über einem Schachbrett die Hand. Ein Blick auf Danas leicht gezwungenes Lächeln sagte William ganz klar, dass sie die Partie verloren hatte. Er lächelte unterdrückt. Er selbst hatte auch schon mit MacShane Schach gespielt und verloren. Der Mann war einfach zu gut.
    »Noch eine Partie, Dana?«, fragte er jetzt.
    Doch Dana Frost hatte William entdeckt und sah in ihm offenbar ihre Rettung vor einer weiteren Niederlage. »Ein anderes Mal, Mac«, wehrte sie ab und deutete mit einer Kopfbewegung zu dem Christophorer. »Ich werde gebraucht.«
    MacShane erhob sich sofort. »In dem Fall will ich nicht stören. Wir sehen uns, Dana.« Er nickte ihr und William zu und verließ den Aufenthaltsraum.
    William setzte sich auf Danas einladende Handbewegung ihr gegenüber. »Sie sehen etwas blass aus, William«, stellte sie fest. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Der Christophorer nickte. »Ja, Captain. Ich … Caan hat mich nur etwas … erschreckt.«
    »Was hat er getan?«, fragte Dana alarmiert.
    »Randaliert«, antwortete William knapp und berichtete ihr von seinem Gespräch, das man eigentlich kaum ein »Gespräch« nennen konnte. »Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen«, schloss er resigniert. »Aber ich hatte ganz stark das Gefühl, dass meine Vermutung ins Schwarze getroffen hat. Die Morax sind auf dem Planeten der Wloom hinter etwas Wichtigem her gewesen, das in Zusammenhang mit den Toten Göttern und ihren Artefakten steht. Und Caan hatte Angst, dass wir herausfinden könnten, was das ist.«
    Dana nickte nachdenklich. »Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass wir Caan zum Reden bringen können?«, wollte sie wissen.
    William schüttelte den Kopf. »Schlecht, Captain. So wie er auf die bloße Vermutung reagiert hat, dass auf dem Planeten etwas Wichtiges ist, bin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher