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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden
Autoren: Luc Bahl
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wollen, nur Unwissenheit, schließlich hatte er sich zeitlebens nie intensiv mit Sicherheitsfragen beschäftigen müssen.
    Es gab schon Kilometer vom Palast entfernt Gleiter-Parkplätze. Zwischen dem Palast pendelten ständig eigene Fahrzeuge hin und her, die Besucher wie Bedienstete, Lieferanten wie Minister zu den verschiedenen Gebäudekomplexen transportierten. Für Waren, die im Palast benötigt wurden, gab es eigene Anlieferungslager. Schrittweise nahm die Durchlässigkeit des Sicherheitssystems ab. Je näher man ans Schloss kam und erst recht innerhalb der eine eigene kleine Stadt bildenden Bauten wurden die Kontrollen stärker.
    Trotzdem war es Besuchern fast jeden Tag gestattet, den königlichen Palast zu besichtigen. Dabei wurden keine Unterschiede gemacht, ob es sich um Mantiden oder die Vertreter anderer, befreundeter Spezies handelte. Allerdings konnte niemand individuell das Gelände besichtigen, sondern nur in bewachten Gruppenführungen, bei denen die Besucher von den Führern eine Fülle an interessanten Einzelheiten zu den einzelnen Bauwerken und der mantidischen Geschichte erzählt bekamen. So konnte sichergestellt werden, dass sie sich nur in bestimmten Bereichen und abgegrenzten Arealen aufhielten.
    Nachts gab es keine Besichtigungstermine und es verkehrten auch keine Zubringer-Shuttle zum eigentlichen Palastgelände. Sie hatten in einem abgelegenen Winkel des Außenbereichs geparkt und mussten einen guten Kilometer zu Fuß zurücklegen. Sie hätten näher heranfahren können, aber damit wären sie umso sicher kontrolliert worden.
    Sie kamen schließlich zu einem für mantidische Verhältnisse schmalen Eingang in einem Seitentrakt.
    »Glück gehabt«, sagte Qua’la, der es problemlos gelang, die Tür mittels Pt’kx Chipkarte zu öffnen. Direkt hinter dem Eingang ging eine steil abwärts führende Rampe in einen Kellertrakt. Bruder William und Dana rutschten die abschüssige Strecke auf dem Hosenboden hinunter, die für die beiden Mantiden und ihre vier Beinpaare kein Problem darstellte. Beide Menschen hatten es abgelehnt, sich von Qua’la und Kikku’h helfen zu lassen. Der Gang war sehr niedrig, ein deutliches Zeichen, dass dieser Zugang zum Palast nur für Dienstboten vorgesehen war.
    Die Tür schloss sich automatisch wieder hinter ihnen und mit einer kleinen Kameraleuchte suchte Kikku’h nach dem richtigen Weg, wobei er immer wieder auf die Skizze blickte, die Dana auf ihrem Taschencomputer aufgerufen hatte. In diesem Teil des Palasts kannte sich auch Qua’la nicht aus.
    Ihr Plan sah vor, ausschließlich sogenannten Domestikengängen zu folgen, die parallel zu den von Ministern und der Königin genutzten Fluren verliefen. Diese schmalen und unbequemen Gänge führten meistens hinter Festsälen und Zimmerfluchten, um diese durch unauffällige Türen betreten zu können, Selenspender aufzufüllen oder andere Besorgungen zu erledigen und ebenso unauffällig wieder zu verschwinden.
    Eine Reihe dieser Gänge führte direkt zu den Privatgemächern der Königin. Die Türen wären höchstwahrscheinlich verschlossen, aber sie wollten schließlich auch gar nicht Ggu’kha’tha direkt konfrontieren. Der Plan verzeichnete einige Räume, in denen sich die Königin zu dieser Zeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aufhielt. Die Wände der Domestikengänge waren nicht dick genug, um die Wirksamkeit des Dronte-Scanners einzuschränken.
    In den Gängen leuchteten über den Geheimtüren kleine Lämpchen, die anzeigten, ob sich jemand in dem Raum befand oder nicht. Es sollte also kein Problem sein, die Königin, ohne dass sie es mitbekam, zu scannen. Parallel filmte Kikku’h die gesamte Aktion und sendete die ungeschnittenen Bilder zu D’koh ins Studio.
    »Sollte der Scan ergeben, dass die Königin von einem Dronte befallen ist, dann werden sie und ihre Leute das natürlich vehement abstreiten. Schließlich gibt es keinen echten, für Außenstehende nachvollziehbaren Beweis, außer ihr würdet Ggu’kha’tha direkt vor die Kamera bekommen …«, hatte D’koh eingewandt.
    »Wir brauchen fürs Erste einen Beweis für uns«, hatte Dana erwidert. »Dann kann man sie immer noch in aller Öffentlichkeit auffordern, sich einem Scan zu unterziehen …«
    Die vier benötigten mehr als eine halbe Stunde, um in dem Ganggewirr den richtigen Weg zu finden. Da mantidische Architekten in den seltensten Fällen Treppen oder Stufen bauten, gestaltete sich der Weg besonders für Dana und Bruder William zu
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