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Sternenfaust - 021 - Mars-Parasiten

Sternenfaust - 021 - Mars-Parasiten

Titel: Sternenfaust - 021 - Mars-Parasiten
Autoren: Alfred Bekker
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Schlieren vor allem auf der Nordhalbkugel erkennbar.
    Die 295 D drang tiefer in die Marsatmosphäre ein, überflog die so genannte Utopia Planitia, eine karge Steinwüste in der 1976 die Sonde Viking 2 gelandet war und bis dahin sensationelle Bilder vom Mars zur Erde gesandt hatte. Die Flugbahn der 295 D senkte sich immer weiter ab und führte gleichzeitig näher an den Äquator heran. Schließlich überquerte sie die Senke Chryse Planitia, unter der sich mit Chryse City eine der wichtigsten sub-marsianischen Ansiedlungen befand. Die dortigen Industrieanlagen waren nach wie vor der größte Lieferant von Ionentriebwerken und Antigrav-Aggregaten innerhalb der Solaren Welten. Äußerlich war so gut wie nichts von dem gewaltigen, unter der Oberfläche gelegenen urbanen Komplex zu sehen. Nur hier und da gab es Einflugschächte für Raumschiffe und Gleiter, die verrieten, dass sich unter der rostroten, steinigen Oberfläche des Mars noch eine andere Welt befinden musste. Eine Welt, die im Gegensatz zu den menschenfeindlichen Verhältnissen an der Oberfläche den Bedürfnissen des Menschen vollkommen angepasst war. In der Tiefe herrschten durch künstlich hergestellte Erdschwerkraft, Sauerstoff-Atmosphäre und angenehme Temperaturen. Lediglich in den eigentlichen Produktionsanlagen hatte man auf die Erzeugung von Erdschwerkraft verzichtet, da die Fertigung unter geringerer Schwerkraft eine erhebliche Energieersparnis bedeutete. Von Anfang an war dies ein Standortvorteil für die Raumfahrtindustrie auf dem Mars gewesen, denn in vergleichbaren Produktionsanlagen auf der Erde hätte die Schwerkraft erst durch Antigravaggregate künstlich verringert werden müssen.
    Chryse City war eine verhältnismäßig junge Stadt auf dem Mars. Sie war um das Jahr 2100 gegründet worden, in einer ersten Boomphase der irdischen Raumfahrtindustrie.
    Die ersten dauerhaften Ansiedlungen auf dem Mars hatte es weiter im Süden gegeben, denn die klimatischen Bedingungen waren hier günstiger. Im Gegensatz zum Nordsommer wurde der Südsommer nicht durch die gleichzeitig wachsende Sonnenferne in seiner Wirkung neutralisiert. Für marsianische Verhältnisse konnte es in den Gebieten südlich des Äquators sogar recht heiß werden. Die durchschnittlichen Mittagstemperaturen betrugen gut dreißig Grad minus, aber in heißen Sommern wurde auch schon mal der Gefrierpunkt erreicht. Das war für die Energieversorgung der ersten Marsstädte, die man etwa ab 2070 unter die Oberfläche des Roten Planeten gebaut hatte, sehr wichtig gewesen.
    Die erste dieser Städte war Mars Town gewesen. Sie lag auf etwa zwanzig Grad südlicher Breite auf halbem Weg zwischen dem Olympus Mons, dem mit 27.000 Höhenmetem höchsten Berg des Sonnensystems, dessen teilweise mit Eis bedeckte Kraterform man schon aus dem All mit bloßem Auge sehen konnte.
    Mars Town war bis heute die Hauptstadt des Mars geblieben. Hier war das Verwaltungs- und Handelszentrum des Roten Planeten, außerdem der nach New York wichtigste Börsenplatz der Solaren Welten. Fast zwanzig Millionen Menschen lebten in diesem unterirdischen Ballungsraum, der langsam aber sicher mit dem südlich gelegenen Port Sirenum zusammenwuchs.
    Das Shuttle steuerte auf einen der Schächte zu, in die man in die sub-marsianischen Anlagen hineinfliegen konnte. Sie wurden durch Signallichter, Infrarotsender und Impulsgeber so gekennzeichnet, dass sie selbst bei miserablem Wetter noch ohne Probleme für jeden Gleiter zu orten waren – selbst dann, wenn dieser nicht mit Spitzentechnologie, sondern vielleicht nur mit einem einfachen Infrarotsichtgerät für den Nachtflug ausgerüstet war. Denn mit schlechter Sicht musste man in Anbetracht der Marsstürme, die mitunter gewaltige Areale verdunkelten, immer rechnen.
    »Anflug auf Mars Town Raumhafen«, meldete der Captain des Shuttles.
    Das Shuttle sank auf eine markierte Stelle auf der Oberfläche zu. Ein großes, kreisförmiges Schott öffnete sich. Die 295 D sank in die entstandene Öffnung und landete.
    Vollautomatisch wurde eine schlauchartige Gangway an das Shuttle herangeführt und angedockt. Auf dem Landefeld des Raumhafens herrschten Marsschwerkraft und -atmosphäre, während innerhalb der hermetisch abgeschlossenen Gangway zumindest im Hinblick auf Temperatur und Atemluft Erdbedingungen anzutreffen waren.
    Die Außenschleuse des Shuttles stellte einen Druckausgleich her.
    David Stein war der Erste, der die schlauchartige Gangway betrat, über die er in den terraformierten
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