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Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
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»David!« Ihre Stimme bekam einen hörbar festeren Klang. »Sie wecken mich augenblicklich, wenn irgendetwas …«
    »Selbstredend, Ma’am«, unterbrach sie der Ortungsoffizier.
    »I.O.!«
    »Aye, Ma’am?«
    »Sie haben die Brücke.«
     
    *
     
    Als Frost nach sieben Stunden Standardzeit wieder die Kommandozentrale der STERNENFAUST betrat, wies David Stein gerade Fähnrich Susan Jamil als seine Stellvertreterin in ihre Schicht ein. Jetzt war dem jungen Lieutenant deutlich anzusehen, dass er dringend eine Mütze Schlaf benötigte, stellte Dana mit einer gewissen Genugtuung fest. Tage-, wochen-, mitunter monatelange Routine an Bord eines Leichten Kreuzers konnten mehr an den Nerven zehren, als so manche Gefechtssituation. Man saß sich unweigerlich so eng auf der Pelle, dass schon kleine Eigenheiten des einen den anderen zur Weißglut bringen konnten.
    Andererseits registrierte man bereits winzige Veränderungen bei seinen Kameraden und konnte so davon ausgehen, dass auch nicht die kleinste Regung oder Stimmungsschwankung vor den anderen verborgen blieb. Kurz: Das Alltagsleben an Bord der STERNENFAUST war manchmal ähnlich aufregend wie bei einem alten Ehepaar, das zielsicher die Goldene Hochzeit anstrebte. Man kannte sich in- und auswendig, gelegentlich bis zum Überdruss und das bezog sich im Besonderen auf die Eigenheiten, Angewohnheiten, Macken und Fehler, die jeder so mit sich herumschleppte.
    Glücklicherweise musste die STERNENFAUST demnächst ins Raumdock über dem Mars. Das bedeutete für fast alle Urlaub.
    »Irgendwelche näheren Erkenntnisse, David?«, fragte Dana den Ortungsoffizier, bevor der die Brücke verließ.
    »Hab ich auf Ihren Terminal überspielt, Ma’am.«
    Ein vernichtender, vor allem ausgeschlafener Blick traf David Stein.
    »Um es kurz zu machen«, beeilte er sich noch hinzuzufügen, »es liegen keinerlei Anzeichen dafür vor, dass jemand den Crash des Kridan-Kreuzers überlebt haben könnte …«
    »Schon gut, David«, sagte Dana mit einem Lächeln und setzte sich an ihren Arbeitsplatz. Vielleicht sind wir in ein paar Stunden schon wieder weg , überlegte sie und aktivierte ihr Display.
    »Jetzt sind Sie an der Reihe, Michael«, sagte sie zu ihrem Ersten Offizier.
    »Aye, Ma’am.« Ihr Stellvertreter schloss den Datentransfer ab, mit dem er gerade beschäftigt war, und verließ dann ebenfalls nach einem knappen Rapport die Brücke.
    Bevor sich Dana mit den Ortungsdaten, die ihr Stein überspielt hatte, beschäftigen konnte, musste sie den aktuellen Belegschaftsstand überprüfen und fragte die einzelnen Stationen und Abteilungen nach besonderen Vorkommnissen und dem Status Quo ab. Keine Abweichungen von der Norm, keine Vorkommnisse. Nur ein Marine hatte sich den Magen verdorben und war von Doktor Gardikov krankgeschrieben worden. Routine, Routine, immer wieder nichts anderes als Routine.
    Magen verdorben , notierte Dana in ihrem Gedächtnis. Werde bei Gelegenheit Doktor Gardikov mal auf den Zahn fühlen. Vielleicht hat der arme, kranke Mann in Wirklichkeit nur einen ausgewachsenen Kater …
    Sie holte sich die Ortungsergebnisse auf den Bildschirm.
    Böse, böse , dachte sie und gab David Stein bei seiner Analyse des Kridan-Raumers Recht.
    Sie stellte die höchstmögliche Bildauflösung ein und vergrößerte die Absturzstelle, so weit es ging. Den automatisierten Angaben zufolge war der Kridan-Kreuzer auf der nördlichen Halbkugel von SCHMETZER 23 zerschellt.
    Der Aufprall musste tödlich gewesen sein, schließlich verfügten Kridan-Raumer nach Information der Galaktischen Abwehr nicht über Rettungskapseln. Die Trümmer des Schiffes lagen in einem Radius von mehr als anderthalb Kilometern verstreut in der unwirtlichen Gesteinswüste, an die sich in etwa hundertfünfzig, hundertsechzig Kilometern Entfernung der äußere Begrenzungsrand jenes gigantischen Bohrungsloches anschloss, das sie seinerzeit dazu veranlasst hatte, in unmittelbarer Nähe des Nordpols des sonnenlosen Wanderer-Planeten niederzugehen.
    Aus der Entfernung sah diese kreisrunde Fläche von mehr als viertausend Kilometern Durchmesser glatt und regelmäßig geformt aus. So glatt und regelmäßig, dass ein anderer als künstlicher Ursprung ausgeschlossen werden konnte. Beim Anflug während ihrer ersten Expedition hatten sie dann die Hieroglyphen entdeckt, die zum Zentrum dieser leicht konisch in die Tiefe gehenden Riesenbohrung die vermeintlich glatte Fläche in Wirklichkeit strukturierte. Gewaltige, unbekannte Zeichen,
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