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Sternenfaust - 018 - Grüne Hölle

Sternenfaust - 018 - Grüne Hölle

Titel: Sternenfaust - 018 - Grüne Hölle
Autoren: Alfred Bekker
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»Selbst dann, wenn es unseren Einheiten tatsächlich gelänge, die STERNENFAUST aus nächster Nähe mit Gauss-Projektilen zu durchlöchern. Und was die Treffsicherheit angeht, so wissen Sie genau, dass es unmöglich ist, mit unseren Schiffsgeschützen gezielt als Erstes den Bergstromsender auszuschalten!«
    »Einen Notruf müssten wir in Kauf nehmen.« Jurij Diaz grinste zynisch. »Aber falls es Beweise für das gibt, was auf Green geschah, dann sind diese Daten, Gewebeproben oder was auch immer, zweifellos noch an Bord des gelandeten Beibootes. Es gab keinen Funkkontakt, also sind auch keine Beweisdaten übertragen worden. Die Zerstörung der STERNENFAUST wird man als Willküraktion der Solaren Welten darstellen können. Ich bin überzeugt davon, dass es auch keine Untersuchung geben wird, denn so manch andere Mitgliedswelt, die auf ihre innere Autonomie bedacht ist, wird angesichts des brutalen Vorgehens, mit dem das Star Corps hier im Darelis-System agierte, sehr wohl überlegen, ob sie dazu im Hohen Rat ihre Zustimmung geben sollte …«
    Sven Reichenthal wirkte nachdenklich.
    Unvollkommenheit der Entscheidung ist das Schicksal des Menschen. Aber es ist eine Ironie unserer Geschichte, dass es in diesem Augenblick ausgerechnet auf einen Unvollkommenen ankommt , überlegte Jurij Diaz. Aber das zu ändern wird das Ziel späterer Kämpfe sein …
    »Gut«, sagte Reichenthal schließlich, obwohl sich der Konzern-Chef bei dieser Entscheidung sichtlich schwer tat. Aber er schien einzusehen, dass Jurij R. Diaz Recht hatte. Wenn die STERNENFAUST ihre Erkenntnisse übermittelte, war ein Stimmungsumschwung im Rat nicht mehr zu verhindern. »Lassen Sie Ihre Flottille losschlagen. Aber vermasseln Sie es nicht. Sonst führt uns das Ganze am Ende in eine noch größere Krise …«
    »Keine Sorge«, versprach Captain Sundström.
    »Ich denke, wir haben dann alles besprochen«, sagte Reichenthal. »Ich möchte bitte durch den Lordmanager umgehend über neue Entwicklungen unterrichtet werden.«
    »Sehr wohl, Mr. Reichenthal«, versprach Diaz.
    Sein Armbandkommunikator gab einen leichten elektrischen Impuls ab, der ein Kribbeln auf der Haut verursachte.
    Diaz blickte auf das Display. Eine private Nachricht wurde angezeigt, mit höchster Dringlichkeitsstufe.
    »Ich denke, wir schließen die Sitzung, und Sie entschuldigen mich jetzt«, sagte der Lordmanager der Genetiker-Föderation.
    Sein Gesicht wirkte etwas angespannt …
     
    *
     
    Diaz begab sich in einen Nebenraum. Dort erst aktivierte er den Kommunikator. Auf dem Display erschien das Gesicht einer Frau.
    Dromira Johnson war die Mutter seines Sohnes Edwin. Genetisch hatte man Edwin mit einem IQ ausgestattet, der den seines Vaters noch übertraf. Er war jetzt vierzehn Jahre alt. Dromira Johnson war seinerzeit an Diaz herangetreten, um reproduzierfähiges genetisches Material zu erwerben. Noch heute zahlte sie Lizenzgebühren an den Vater ihres Kindes für die Nutzung des genetischen Codes.
    Dromira hatte gehofft, dass Edwin zu ihren herausragenden wissenschaftlichen Fähigkeiten auch noch über die spezielle Optimierung eines »Rulers« verfügen würde. Wissen und Macht – eine eigentlich unschlagbare Kombination.
    Aber es gab einen Faktor, der sich nur bedingt genetisch determinieren ließ, die Psyche.
    Und genau das war Edwins Handicap.
    »Dein Sohn ist tot«, sagte Dromira. »Du hast dich für ihn ja eigentlich nie so besonders interessiert. Jedenfalls nicht so, wie man die Vaterrolle bei den Alt-Menschen versteht und wie sie trotz all der Wandlungen, die unsere Gesellschaft durchlebte, auch auf Genet immer noch fortgelebt hat – zumindest als Ideal.«
    Der Begriff Alt-Menschen war ein unter den Veränderten gängiger Begriff für alle genetisch nicht optimierten Bewohner der Solaren Welten. Dromira atmete tief durch. »Ich wollte nur, dass du dich nicht wunderst, wenn die Lizenzgebühren jetzt nicht mehr auf deinem Konto eingehen, Jurij!«
    »Was ist geschehen?«, fragte Diaz.
    Er ahnte es zwar, wollte aber Gewissheit. Ein unangenehmer Druck in der Magengegend mache sich bemerkbar. Irgendwann musste es so weit kommen. Es war nur eine Frage der Zeit …
    »Er hat eine Überdosis Sequatin geschluckt«, sagte Dromira. »Er hat eine Abschiedsdatei hinterlassen, in der er sich auch an dich wendet. Möchtest du, dass ich sie dir überspiele?«
    »Ja.«
    Einen Augenblick lang erfasste Jurij Diaz ein fast überwältigendes Gefühl der Melancholie. Du hattest die besten
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