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Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan

Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan

Titel: Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan
Autoren: Luc Bahl
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begann der Raum zu vibrieren. Diese erschreckende Bewegung wollte so gar nicht mit dem Zittern in Einklang geraten, in das Milgor nun verfiel. Nur als das Vibrieren und der Lärm immer heftiger und lauter wurden, verstärkte sich auch Milgors Zittern. Schließlich war es, als würde eine gigantische, eiserne Faust gegen den Raum prügeln und ihn hin und her schütteln.
    Krampfhaft hielt sich Milgor nun an den Gitterstäben seines Käfigs fest und hoffte nun ganz im Gegensatz zu vorher, dass sie unter den gewaltigen Erschütterungen nicht nachgeben würden.
    Endlich – ebenso rasch, wie es begonnen hatte – endete das Chaos. Es gab noch einen letzten Ruck, dann ebbten auch die Geräusche nach und nach ab. Schließlich war alles still. Selbst die andauernden leisen Begleitgeräusche, die ihn seit seinem Erwachen begleitet hatten, waren verstummt.
    Gerade als sich Milgor, der sich wieder beruhigt hatte, erneut zu langweilen begann, öffnete sich erneut die metallene Tür. Diesmal fuhren leblose Metallwesen in den Raum, eine Art, die Milgor schon früher von weitem gesehen hatte. Sie rochen nach nichts lebendigem, bewegten sich aber, als wären sie es. In seinem Clan wurden sie die »Untoten« genannt, weil sie sich zwischen Lebewesen bewegten und irgendwelche Dinge taten, ohne auch nur nach einer Spur von Leben zu riechen. Manchmal waren sie es, die an Stelle der Kridan Futter auf die Straßen von Sarashtar warfen. Manchmal räumten sie es aber auch von der Straße fort. Man konnte sie nicht einschätzen, und deshalb waren sie Milgor unheimlich.
    Sofort begannen die metallenen Untoten damit, ohne sich von etwas beirren zu lassen, die Bänder zu lösen und die Behälter aus dem Raum zu transportieren. Auch Milgor sah sich unvermittelt mitsamt seinem Käfig hochgehoben. Um ihn herum wurden weitere Kisten aufgestapelt, sodass er nichts anderes mehr zu sehen bekam.
    Er roch, dass er den Raum verlassen hatte.
    Und er roch, dass er sich nicht mehr in seiner Heimat befand …
    Wenig später nahm Satren-Nor den Käfig in Empfang und entließ Milgor ins Freie. Der Gengo hätte auf der Stelle weglaufen können, aber er tat es nicht. Milgor wurde nicht enttäuscht. Auch Satren-Nor versorgte ihn mit Bestem Futter . Zudem nahm er ihn auf den Arm und streichelte sein Fell. Das war angenehm. Sehr angenehm sogar. Milgor beschloss, vorerst bei seinem neuen Herrn zu bleiben …
     
    *
     
    Der Gengo hatte gar nicht gemerkt, dass er über seinen Erinnerungen eingeschlafen war. Die Achsel des nach wie vor mit ausgestreckten Armen auf dem Boden liegenden Kridan war ein behaglicher Ort, um wegzudösen.
    Doch jetzt war sein sanfter Schlummer auf einen Schlag wie weggeblasen.
    Er riss die Augen auf und sah, dass sich eine gewaltige Gestalt in einem metallisch glänzenden Anzug zwischen die Sonne und seinen Herrn geschoben hatte.
    Mit einem gellenden Kreischen fuhr Milgor hoch und sprang über den Arm Satren-Nors hinweg.
    Der Prediger zuckte angesichts des schrillen Schreis zusammen, öffnete die Augen – und blickte in die Mündung des auf ihn gerichteten Grasers.
    Mit einem plötzlichen Ruck rollte er sich zur Seite.
    Im nächsten Moment verformte sich unmittelbar neben ihm – dort, wo Bruchteile von Sekunden zuvor noch sein Kopf gelegen hatte – der sandige Boden zu einer glühenden, blasenwerfenden, flüssigen Masse. Dort, wo der Strahl des Grasers den Boden zum Schmelzen brachte.
    Milgors Kreischen erklang wie aus weiter Ferne …
     
    *
     
    Ratan-Lai bog die kleine Kralle seiner linken Hand und kratzte mit ihr wie unbeabsichtigt über die Platte des gewaltigen Konferenztisches. Augenblicklich verstummte das lebhafte Geschnatter rings um ihn herum, obwohl das Geräusch im Lärmpegel der allgemeinen Diskussion kaum zu hören gewesen war.
    Die beiden Schnabelhälften des Mar-Tanjaj, des Oberbefehlshabers der kridanischen Streitkräfte, verschoben sich schnarrend gegeneinander. Eine leicht verächtlich wirkende Geste, die sich nur ein Kridan von der Stellung Ratan-Lais erlauben durfte, erst recht angesichts der hochrangigen Versammlung aus Militärs und religiöser Führung.
    »Die vereinigten Streitkräfte der Tanjaj«, sagte der oberste Befehlshaber der kridanischen Gotteskrieger, »sind galaxisweit so siegreich wie noch nie.«
    »Gelobt sei die Macht des neuen Raisa«, murmelte Seri-Fan, ein jüngerer Priester am Tisch, den augenblicklich wegen seines ungefragten Einwurfs vernichtende Blicke von allen Seiten trafen.
    »In der Tat«,
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