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Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan

Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan

Titel: Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan
Autoren: Luc Bahl
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griff Ratan-Lai die Unterbrechung wohlwollend auf, »gelobt sei die Macht des neuen Raisa. Aber auch der neue Raisa ist nur ein Werkzeug …« Er machte eine vielsagende Pause, dann fuhr er fort: »… Gottes.«
    Jeder am Tisch wusste, was diese Pause tatsächlich zu bedeuten hatte. Wer den Raisa in der Hand hatte, besaß die Macht über das kridahische Imperium. Und da der junge Raisa erst vor kurzem geschlüpft war, war er noch überhaupt nicht in der Lage, die Wege der Politik selbst zu bestimmen. Dafür sollte er erst einmal sprechen lernen, von den anderen Fähigkeiten, die ein Raisa beherrschen musste, ganz zu schweigen.
    Lajton-Dor, der oberste Priester der Kridan räusperte sich. »Der neue Raisa mag dem kridanischen Imperium Glück gebracht haben, Glück, das wir angesichts der Übermacht der Ungläubigen in allen Teilen der Galaxis dringend brauchen, aber …« Auch der Prediger unterbrach, sich und schwenkte seinen Schnabel in die Richtung Ratan-Lais.
    Kenner dieser Art von Lagebesprechungen im Führungsstab der Kridan kannten die Dramaturgie solcher Veranstaltungen genau. Sie wussten, dass alle wesentlichen Einzelheiten bereits vorab zwischen dem Oberbefehlshaber der Flotte und dem Leiter der allmächtigen Priesterkaste abgesprochen waren.
    »Aber das reicht nicht«, ergänzte Ratan-Lai den Satz. »Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass es den kridanischen Gotteskriegern irgendwann gelingen wird, die Stellungen der Solaren Welten zu überrennen und die Ungläubigen zu schlagen. Bisher konnten wir die meisten Gefechte für uns entscheiden, doch das alles dauert zu lange.«
    »Angesichts der Größe des Universums, der Unendlichkeit von Gottes Schöpfung, brauchen wir unvollkommenen Geschöpfe eben Zeit, um sein Werk auszuführen«, warf wieder Seri-Fan ein, der vorlaute junge Priester aus dem Gefolge Lajton-Dors. Er nahm zum ersten Mal an einer Lagebesprechung teil, und der Blick seines Vorgesetzten verriet, dass es auch das letzte Mal sein würde.
    »Gott will nicht länger warten!«, donnerte nun Lajton-Dor.
    Seri-Fan versank in seinem Konferenzsessel.
    »Richtig«, bestätigte Ratan-Lai. »Noch sind unsere Erfolge einfach nicht spektakulär genug, um unseren inneren Gegnern den Schnabel zu stopfen. Ich bitte um den Bericht, Kelkek …«
    Der Schnabel des Oberbefehlshabers zuckte in eine bestimmte Richtung. Ein junger, nicht uniformierter Kridan erhob sich zackig und verriet so seinen militärischen Hintergrund. Seine Zivilkleidung war dagegen ein deutliches Indiz dafür, dass es sich um einen Vertreter des Bolpor, des Geheimdienstes, handelte. Dafür sprach auch der Name. Kelkek bedeutete so viel wie »der Allgemeine« und war nichts anderes als ein Deckname, ein Allerweltsname, den im kridanischen Imperium auch noch viele Millionen andere Individuen trugen.
    »Der sogenannte Prediger, der sich von seinen Anhängern Satren-Nor, der Friedensbringer nennen lässt«, begann Kelkek, »ist seit den Ereignissen auf Garinjan in der Damrion-Exklave nicht wieder in Erscheinung getreten.«
    »Wir vermuten«, ergänzte Ratan-Lai, »dass er sich nicht mehr im kridanischen Imperium aufhält, sondern mit Hilfe von anderen Ketzern fliehen konnte.«
    »Kennt man seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort?«, fragte Lajton-Dor.
    »Nein«, sagte der Geheimdienstmitarbeiter. »Aber wir sind uns ziemlich sicher, dass ihn ein Teil seiner eigenen Anhänger kaltgestellt hat …«
    Kelkek, der die neuesten Erkenntnisse des Bolpor referierte, blickte während seiner knappen Ausführungen um sich. Er versuchte, die Wirkung seiner Worte auf die Teilnehmer der Lagebesprechung einzuschätzen.
    Seri-Fan dagegen stellte, während der Bolpor-Agent sprach, etwas Außergewöhnliches fest. Es war ihm unmöglich, sich die genauen Gesichtszüge Kelkeks einzuprägen.
    Kein Wunder , dachte er, dass Ratan-Lai Leute wie ihn schätzt. Die Tatsache, dass jemand wie Kelkek an der Lagebesprechung teilnahm, war ein deutliches Indiz dafür, dass der Bolpor-Agent dem Oberbefehlshaber direkt zugeordnet war und dessen unmittelbare Befehle auszuführen hatte. Der Kridan ohne Gesicht ist sozusagen das direkte Bindeglied zwischen dem Oberbefehlshaber und dem Geheimdienst.
    »Wie auch immer«, sagte Lajton-Dor, der oberste Priester. »Satren-Nor bereitet uns derzeit kein Kopfzerbrechen. Aber seine gotteslästerliche Lehre! Denn die ist immer noch lebendig und vor allen Dingen, sie breitet sich auch ohne die verabscheuungswürdige Gestalt des Predigers nach
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