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Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck

Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck

Titel: Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck
Autoren: Christian Schwarz
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Gleichzeitig rutschte Olafsson mit hohem Tempo aus dem Belüftungsschacht, Takashi direkt hinterher. Sie schlugen auf dem Boden auf. Normalerweise hätten sie sich dabei beide Beine gebrochen. Aber die im Anzug integrierten Servos fingen den Sturz ab. Olafsson und Takashi konnten sich innerhalb einer Zehntelsekunde bewegen und waren so umgehend kampfbereit. Ihre Nadler gingen in einer fließenden Bewegung in die Waagrechte und richteten sich drohend auf die Chaarck.
    »Keine Bewegung, sonst schießen wir«, schrie Olafsson, jetzt mit eingeschaltetem Außenlautsprecher. Das Geschrei sollte die Chaarck zusätzlich einschüchtern, mehr nicht.
    Dana Frost sah die Szene wie in Zeitlupe. Sie erkannte jeden einzelnen Marine, ihr Herz pochte plötzlich vor Aufregung und Freude noch ein paar Takte schneller.
    Endlich , dachte sie erleichtert.
    Und bemerkte entsetzt, dass der Chaarck, der an ihr herumhantierte, ihr vor Schreck die Nadel tiefer in den Hals gestoßen hatte. Vor Schmerz stöhnte sie auf.
    Drei Marines stürzten sich von der einen Seite auf die regungslos verharrenden Chaarck, die vor Entsetzen wie gelähmt waren, während sich Olafsson und Takashi von der anderen Seite näherten.
    Dieser Zangenbewegung waren ihre Entführer nicht gewachsen, stellte Olafsson leidenschaftslos fest. Er konzentrierte sich auf die »Ameise« beim Captain. Schon war er auf vier Schritte heran.
    Da sah er voll aufsteigender Sorge, dass der Chaarck fast wie hingezaubert eines dieser gefährlichen Blasrohre in der Hand hatte. Was immer das Wesen auch damit anfangen wollte, jede mögliche Lösung schien dem Sergeant nicht zulässig. Er ließ seinem Gegner keine Chance.
    Ein Strom sandkorngroßer Partikel löste sich aus seiner Handwaffe, als er den Abzug durchzog, und schlug im Kopf des Rebellen ein.
    Mit vollständig zerstörtem Gesicht fiel der Chaarck nach hinten. Er war auf der Stelle tot. Das Blasrohr mit dem Giftpfeil entglitt seinen Händen und fiel direkt auf den Hals des Captains.
    Olafsson fluchte.
    Doch der Pfeil blieb im Rohr stecken und richtete keinen Schaden an.
    Der Sergeant atmete erleichtert durch, als er das Blasrohr mit spitzen Fingern vom Hals des Captains fischte und mit einem verächtlichen Schnauben auf den Boden warf.
    Die beiden anderen Chaarck lebten noch. Sie lagen mit verdrehten Armen auf dem Boden, je zwei Marines auf sich, die die Nadler an ihre Hälse pressten.
    »Sergeant Olafsson meldet sich mit Einsatzkommando zur Stelle, Ma’am«, sagte er, während er die Halswunde des Captains mit einem Medopack versorgte.
    »Das wurde auch Zeit«, gab Dana mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück. »Danke, Sergeant.«
     
    *
     
    Arachnuck, der Genetische Vater, war davon überzeugt, dass sich alles für ihn zum Guten wenden würde.
    Soeben hatte er erfahren, dass die Fremden von den Sternen auf seine Auslieferung verzichteten. Damit war seine größte Sorge vom Tisch. Nun würde man ihn, den Genetischen Vater, nach Chaarck-Recht richten. Und das war gar nicht einfach, wenn nicht sogar unmöglich.
    Arachnuck klapperte zufrieden mit den Kieferzangen. Er war zwar Gefangener, aber die Genetische Mutter hatte ihm das Gefängnis erspart. Er durfte sich in seinen privaten Räumlichkeiten frei bewegen, diese aber nicht verlassen. Schlussendlich war das nicht viel besser als Gefängnis.
    Laut einer früheren Aussage der Genetischen Mutter war es noch niemals in der langen Geschichte der Chaarck vorgekommen, dass sich ein Genetischer Vater vor Gericht verantworten musste. Denn wer sollte über ihn richten, da er die zweithöchste Persönlichkeit auf Chaarck-Welt war?
    Nur eine Genetische Mutter selbst könnte einen Genetischen Vater verurteilen , sinnierte er.
    Aber das tat sie schon deswegen nicht, weil sie den Genetischen Vater dringend zur Befruchtung des ständigen Eierstroms brauchte, den sie erzeugte.
    Jeder Genetische Vater durfte dieses Amt – er ließ ein abfälliges Geräusch mit den Kieferzangen vernehmen – genau 23 Jahre lang ausüben. Dann hatte seine langsam erlahmende Kraft einem neuen Genetischen Vater zu weichen, der sich zuvor in langen Jahren qualifizieren musste. Während der jeweiligen Amtsperiode jedoch war ein neuer Genetischer Vater nicht so einfach aus dem Hut zu zaubern.
    Nein, die Genetische Mutter brauchte ihn dringend, wahrscheinlich schon in den nächsten Stunden. Sie würde ihn nicht verurteilen, egal, was auch immer er getan hatte. Denn von ihm hing schlussendlich der Fortbestand des ganzen
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