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Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck

Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck

Titel: Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck
Autoren: Christian Schwarz
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denen ansonsten weite Teile der Chaarck-Straßen ausgestattet waren. Einem der Soldaten war er nicht schnell genug und kassierte promt einen leichten Stoß mit dem Speer in den empfindlichen Unterleib. Kelleneck wollte aufbrausen, ließ es dann aber.
    Vor sechs Tagen noch der kommende König der Welt , dachte er resigniert, heute nur noch ein unwürdiges Nichts, das sich nun sogar die dumpfen Priestersoldaten zu berühren trauten.
    Zu mehr würden sie allerdings nicht den Mut finden. Trotzdem war es entwürdigend. Aber es war nichts im Vergleich zu dem, was das »Gremium des gerechten Urteils« mit ihm machen würde. Es würde ihn auf die Finsteren Inseln verbannen, das wusste er genau. Bis vor kurzem war er nämlich selbst noch Gremiums-Vorsitzender gewesen. Und für seinen Frevel konnte es nur diese eine Strafe geben.
    Sie traten durch ein großes Tor in einen noch größeren Saal. Kelleneck hatte sich vorgenommen, mit hoch erhobenen Augenfühlern vor das »Gremium des gerechten Urteils« zu treten. Aber als er direkt vor sich den Genetischen Vater stehen sah, der den Vorsitz übernommen hatte, verließ ihn aller Mut. Seine Augenfühler klappten nach unten, die Kieferzangen ebenfalls. Kelleneck schämte sich nur noch im Angesicht seines großen Gönners, den er so bitter enttäuscht hatte. Am liebsten wäre er in einem Muschecka-Loch versunken.
    Wie soll ich das nur durchstehen , dachte er voller Selbstmitleid. Warum musstest du mir das antun, weiser Herr Charadanuck?
    Kelleneck ließ kurz seine Blicke schweifen. Vor ihm war die prächtige Gremiumsbank, aus purem Fels herausgehauen, auf der die sieben Gremiumsmitglieder standen, je drei links und rechts des Genetischen Vaters.
    Diese Gremiumsbank war schon immer hier gewesen, die Arbeiter hatten den prachtvollen Saal vor vielen Generationen direkt um sie herum gebaut. Die wunderbaren, frei schwebenden Deckenbögen gab es aber erst seit einigen Jahren, nachdem die alte Decke vom Einsturz bedroht gewesen war.
    Die Deckenbögen, die dem Gremiumssaal nun wieder optimalen Halt und Stütze verliehen, waren übrigens Kellenecks Werk, der auch als Architekt Außergewöhnliches vollbringen konnte und damit selbst die höchsten Mitglieder der Architekten-Kaste schon des Öfteren in fassungsloses Staunen versetzt hatte. Denn es war nicht üblich, dass ein Chaarck Aufgaben einer anderen Kaste übernehmen konnte. Und schon gar nicht, dass er so gut darin war. Aber hin und wieder gab es so etwas, zu allen Zeiten war das so gewesen.
    Über der Bank prangte überdimensional das »Siegel des allsehenden Auges«, während sich links und rechts an den Saalwänden entlang Stützstangen zogen, an denen sich die anwesenden Priester halten konnten. Denn die Gerichtsbarkeit wurde seit Chaarck-Gedenken im Stehen abgehalten.
    Kelleneck hatte es erwartet, denn es war seit vielen hundert Jahren nicht mehr vorgekommen, dass das Gremium über den Ersten Priester zu befinden hatte, aber der Anblick machte ihm doch die Kieferzangen weich. An den Stützstangen links und rechts drängten sich die Priester der Ersten Ordnung, um möglichst gute Sicht zu haben. Nur sie durften das »Gremium des gerechten Urteils« betreten, was den Priestern der Zweiten, Dritten und Vierten Ordnung verwehrt war. Diese sahen den Gremiumssaal in aller Regel nur dann von innen, wenn sie sich selbst vor Gericht zu verantworten hatten.
    So wie die arme Kallracha, die unbeachtet in einer Ecke lag und nur mühsam den Kopf heben konnte. Als Priesterin Dritter Ordnung durfte sie aufs Schwerste misshandelt werden, und das hatten die Priestersoldaten wohl auch getan. Kelleneck schloss voller Betrübnis die Augen, als er sah, was aus der Frau geworden war, mit der er die besten Heißphasen seines Lebens gehabt hatte. Nun, er würde wieder welche haben. Aber Kallrachas Weg war hier zu Ende. Zu schade.
    Kelleneck konzentrierte sich wieder aufs Gremium. Sein Herz wurde noch schwerer, als er zum ersten Mal bewusst Arachnuck direkt neben dem Genetischen Vater stehen sah. Arachnuck, der sein größter Rivale um das Amt des Ersten Priesters gewesen war.
    Aber Kelleneck hatte ihn besiegt, weil er sich während der 384 zu lösenden heiligen Aufgaben als der Stärkere und Klügere erwies. Als Erster Priester hätte er demnächst das Amt des Genetischen Vaters übernommen und wäre damit Stammvater ganzer Generationen von Chaarck geworden. Darüber wäre der jetzige Genetische Vater Chabzack glücklich gewesen, denn er hatte Kelleneck
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